Mittwoch, 15. November 2017

grenzgänge

ich mag es wenn du bist wie du bist
und doch mag ich wie du bist
nicht immer allezeit

mag dich heute
mag dich heute nicht
mag dich heute grenzenweit
mag dich heute außergrenzen nicht

es ist doch mitunter
so schwer dich still zu sehen
ohne unerlaubt dein ich zu begehren

und das was du mir bist wie du bist
und das was du bist wie ich bin
und das was du grenznah bist
und das was du verschenkst

es ist nicht leicht
dies reden mitunter wie
du mir hier bist und nicht bist

so im vertrauen bleiben
fällt doch immer neu schwer

(copyright © 15.11.2017, bernd pol)

Dienstag, 14. November 2017

ein ich erkennen

ich bin wie ich im leben stehe
ich bin am besten durchgeliebt
ich bin wie mir die welt begegnet

ich bin wie ich bin

ich spüre wie ich bin
ich fühle wie ich bin
ich denke wie ich bin

also bin ich

und ich denke mich
und ich lebe mich
und ich welte mich

und alles das

in wirklichkeit
in geistigkeit
in lebendigkeit

mit fantasie

und vor allem
auf keinen fall
unter menschen

für mich allein

(copyright © 14.11.2017, bernd pol)

Montag, 13. November 2017

außen innen schauen

manchmal wenn das sehnen flügel treibt
und irgendwo die ferne dich verbirgt
so hin und wieder außer meiner welt

und ich mag nur sicher sein
es geht dir hingegeben gut

und nein die flügel sollen ruhen
es genügt zu wissen dass du liebst
bist du nur hier in meinem schauen

dies leuchten ganz im hier und immer sein
denn solch ein augenblick will ewig leben

und trägt so all die welt von außen
sanft in unser stilles innenlieben ein
und es ist gut dass es ein außen gibt

(copyright © 13.11.2017, bernd pol)

Samstag, 11. November 2017

nachtrückschauen

hab mich nachts um drei geboren
einfach so aus schwerem dunklem ei
die schalen aber irgendwann verloren
war wie so oft so gerne überfrei

bin dem leben fragend ausgewichen
hab immer wieder leis vertraut
bin in träume fort geschlichen
hab fortgestellt was lang gebaut

hab fremdes wissen übernommen
bin mein erleben durchgesumpft
hab manches dennoch her bekommen
bin über manchem abgestumpft

der tag hat mich nur halb gefunden
die nacht war meistens doppelt stark
und alles ist und war und ungebunden
treibt mich ein wollen übers arg

und immer wieder neue zäune
und immer wieder zweifelheit
und immer wieder hungerbräune
und immer wieder glücklichkeit

(copyright © 11.11.2017, bernd pol)

da wo die leere wächst

es ist der tag
gedankenschwer
grübelvoll
geladen

was wird wenn das ferne wieder weiter wächst
was wenn kein wort von hier nach drüben dringt
was beim schweigen treiben auf dem umgekehrten weg

die nacht wiegt voll
in der die zweifel ziehen
bist du oder bist du nicht
und wenn ja warum und

vielleicht mit wem
und andrerseits dann
doch noch immer das
binden ins vertrauen

ist doch mehr
als nur worte
fester fassen

wenn nur das schweigen nicht wäre
und das wachsen des wortlosen
fragens in brennender geduld

(copyright © 11.11.2017, bernd pol)

Freitag, 10. November 2017

existenziell

und dann will ich dich außer dir
will spüren wo du weich und nahe bist
wie es dich regenheiß erfüllt

will bei dir sein in alten rhythmen
will in dir uns die zeit verlieren
will ewigkeiten mit dir fliegen
will strömen auf vulkanenweise

eins mit dir werden
bis festigkeit uns fängt
und ewigkeit auflösung bringt
wieder und wieder gedankenferne
als lebenskörper einfach leibhaft sein

und dann will ich dich nahe wissen
will spüren wie du welten wieder findest
in einem atem in uns menschen möglich sein

dir neue kraft zum bäume fällen
mir wieder tiefe stille freudenzeit

(copyright © 10.11.2017, bernd pol)

Donnerstag, 9. November 2017

trunkensehnen

es ist dass ich mich nach trunkenheit sehne
nach geilheit triefenden dunkelstunden
wo jeder tropfen verstand verloren
ging und einzig leben bleibt

das geschieht
wenn ruhe ist
im kegellicht
gedankenrollen

und wieder war da ein tag
voll fremder selbstbeherrschung
und wieder ist da eine nacht
in der gespenster lauern

und ich geh und schau deinem schlafen zu
und vertraue auf die tiefe des traums
und darauf dass ich dich streicheln könnte
und atme durch und geh unstörend still

deine trunkenheit aber
wieg ich nicht gegen
solch ein lieben auf

(copyright © 9.11.2017, bernd pol)

tagesträume

bin aufgebrochen alte ufer zu sehen
deiner mitte wieder nahe kommen
im fleische die und jene die
für mich dich ganz enthält

mitunter ists als brächen blüten
dir aus dem leib und in die seele
drängen warm gewendete tagesträume

und ich lieg gebannt
und schau gebunden
und werde eins

wo verbringst du deine tage
was macht dein lieben mir
so eingewöhnlich nah

(copyright 9.11.2017, bernd pol)

Mittwoch, 8. November 2017

aus den schatten treten

da sind die schatten schon wieder
die aus der nacht und den vergangenen tagen
das sehnen zum einen und das nimmermehr wissen
und das freuen und das genießen und das andere glück

und das hoffen
es möge hier sein
und unser im ganzen
oder doch zum wesentlichen
sinnerhaltenden lebenshauptteil

wär der tag hier nicht so trübe
aus dem morgen gewachsen
es wäre wohl leichter
dem leben mit liebe
licht abzutrotzen

bau ich mir halt andere lichter ins grau
aus heißem herzen die und
die aus hoffendem vertrauen
und geh an deiner hand neuere wege

(copyright © 8.11.2017, bernd pol)

Dienstag, 7. November 2017

rätsel mit lösung

könnte es sein
ich bräuchte den tag
zum da sein zum
erkennen unsrer liebe
wo der grund ist
und die gründe noch
immer den tag
treiben im ungewissen
wie es dich lebt
im doch immer neuen
einander zu sein

das rätsel hört doch nicht auf
dies zusammen weiterbestehen
und jeden tag aufs neue die
güte zu wissen und die stärke
und die geduld immer wieder

trotz allem uns
eines zu sein

ich bin du
bist du fern
und ich weiß
mir geht es
mit dir dort

auch weiter
unendlich
liebevoll
gut

(copyright © 7.11.2017, bernd pol)

Montag, 6. November 2017

goldenmorgen

der tag fängt golden an
was nicht nur die sonne meint
wenn da deine augen leuchten
und das frühe kussversinken
wär dieser tag nur halb

auch wenn du dann die eignen wege gehst
von denen andere nur ahnen können
der morgen lebt im urvertrauen
und der tag wird wieder wahr

draußen wachsen letzte goldenblätter
an halbschlaf alten zweigen
ich geh mir eines sammeln für den tag
den morgen zu bewahren

(copyright © 6.11.2017, bernd pol)

Sonntag, 5. November 2017

traumwanderungen

was wäre ein leben
ohne traumländer
zu durchwandern

jene vor allem
die ein tag ins fühlen trägt
das wissen darum mehr zu sein
in wolken über wipfeln vor
gar zu tristen

scheibengrenzen

das was einen doch vom
bloßen hiersein trennt
den raum freimacht zu
reisen rund um jeden
augenfälligen schein

und doch
was wäre
ein leben

das sich zum schluss
allein in traumgängen

erschöpft

(copyright © 5.11.2017, bernd pol)

Samstag, 4. November 2017

unvollkommenes wissen

oh es kommt vor
dass mir die wörter fehlen
sie kommen vor
die zerfaserten sätze

allgegenwärtig
dies denken
ohne ziel

da wo es mich durch welten treibt
durch gegenden voll sternenschauern weht
wo mich stille sonnen anrufen und
ein schwarzes loch verschwindend brüllt

überall da wo
ein mensch verloren hat
und doch lebt
die universalität des seins
verfälschend

doch aufgenommen

in die vielfalt seiner sterne
und die sorgende güte
des bodens unter
unruhefüßen

und ein unverzweifelndes lieben
einem und mehreren menschen
und ein vertrauen dazu
in eine noch lange
werdende welt

(copyright © 4.11.2017, bernd pol)

morgensammeln

noch ist da stilles morgentreiben
die welt liegt sanft im trunkenschlaf
nur hier und da ein krähenwandern
und unter decken ruht sich lieben aus

es ist so friedvoll
dass es fast schon lüge ist
die vorsturmstille
bevor hier tagesdasein treibt

so trägt der morgen
schon den eifer mit
und die hektik
und den stress
und alltagsgrauen vor
neid und kriegsgeschrei

es scheint zu schwer
vergeblichkeiten auszufechten
doch reichen wunder
noch immer ewigkeiten weit

man wird sich bald aufraffen müssen
der tag wird hart so wie es scheint
nur will die morgenstille noch
menschenlieben weiterkosten

(copyright © 4.11.2017, bernd pol)

Samstag, 28. Oktober 2017

uhrenwünsche

bin gern bequem
ich hätte lieber wieder
bei uns am ort die sonnenzeit
mit zwölf uhr mittags am höchsten stand

dann bräucht ich nie mehr uhren drehen
und die bahnen führen wie
die flugzeuge die schiffe
die raumstationen in
universeller zeit

ist doch so
selbst mein computer
kann sich nach ihr richten
und der ist dümmer als ich bin

(copyright © 28.10.2017, bernd pol)

grundlos

es sind die schwachen
mit denen ich die
stunden teile

weil die mich mittragen
in meiner schwachheit

in manchmal unendlicher geduld

trag ich mein leben
durch gemeinsame welten
immer wieder bedacht

nicht grundlos um mich zu treten

auch wenn der schmerz
kaum tragbar wird
mitunter von innen der

ist der von starken leichter

erkennbar für die welt
nur für mich kein grund

ich mag lieber mich
unter den schwachen
lebendig sehen

(copyright © 27.10.2017, bernd pol)

Mittwoch, 25. Oktober 2017

randbereich

es gibt schlangen in den ufergebieten des seins
dort wo das denken auf schwammige grenzen trifft
wo unbestimmte gefühle um ängste sich jagen

am rande bewussteren lebens
irgendwo im niemandsland
zwischen wachen und traum

wo erinnern sich
mit jedem vergessen streitet
und halbe träume
noch neue welten erschaffen

hat das lieben sich einen rückzug geschaffen
falls tagesverstand sich seiner bemächtigt
und gier und gewalt menschenhirne befallen

doch ist es gefährlich
im sumpf nach dem
lieben zu jagen

nur wenn da wer schwebt
von vollem leben getragen

dem folgt es herüber
auf weltfesten grund

(copyright © 25.10.2017, bernd pol)

vermutungen

da wo der himmel sich
in bäumen gerahmt
im boden sieht

ein straßenende weit
weltunsicherheit
wo kein grund ist

und fern ein tor
zum weltenend vielleicht
oder einfach nur
zu neuen menschgeschichten

wo zwei gehen und keiner weiß
kommen sie vom lieben
oder gehen sie gerade

in stillem zorn
zum nächsten
liebes tod

es ist so still
wenn das leben wächst
und wenn es geht über die tage

verblasst der regenspiegel
nur ein paar tropfen noch
künden die fülle der welt

(copyright © 25.10.2017, bernd pol)

Dienstag, 24. Oktober 2017

menschengröße dialektisch

ich bin aus sternenstaub geboren
weit vor meiner eigenzeit
hab ich mich in leere verloren
neu gefunden weltenweit

aus dem was ist
zum kleinen teil geschaffen
aus riesenwelten
im ganzen all zusammenhalt

wie kann der mensch
nur staubkorn sein

wo er um das ganze weiß
beim blick in himmelweiten

ich bin aus sternenstaub gemacht
und trage die gesamte welt in mir

(copyright © 24.10.2017, bernd pol)

Montag, 23. Oktober 2017

traumsicherheit

weißt du
ich glaube
ich habe geträumt
von dir diese nacht
und alles war so
wunderbar gut
im lieben
mit dir

doch leider bin ich erwacht
nach einer stunde oder so
und all die traumsicherheit
war nur glauben geblieben

und jetzt frag ich dich
träumst du vielleicht
all das noch einmal
tagsüber mit mir

so du und ich
und das wissen
dies alles wird so
wunderbar gut
im lieben
mit dir

(copyright © 23.10.2017, bernd pol)

Sonntag, 22. Oktober 2017

letzter versuch

komm lass uns glanz auf die wunden legen
zerschrundene seelen brechen so leicht
und dann lass uns sitzen um stille zu trinken
arglos für sich bis zum anbruch der nacht

lass uns mit binden die münder bedecken
gegen den rauch aus den bränden des tags
und schauen und ein sanfteres wunder erhoffen
das die schwelenden reste mit tränen verlöscht

und dann lass uns noch sehen
ob die pfeiler doch tragen
vielleicht einen steg hier
über das reißen im fluss

und vielleicht lass uns
neu mit ruhigen händen
liebeskräfte bewegen

für leichtere brücken
über sumpfige ufer
aus zorniger zeit

doch wenn wirklich kein baum mehr
uns mit festen bohlen beschenkt
aus der zeit als das lieben
ihn in leidenschaft hielt

lass uns die zeit für einen
letzten traurigen blick
und dann lass uns gehen

still ohne
ein weiteres
zu schweres wort

(copyright © 22.10.2017, bernd pol)

klagegesang

was soll werden
wenn dich das lieben zerreißt
und wieder die erde sich gegen
den himmel stellt

das ist das hiersein in den mühen des niedrigen tages
das streiten um jeden verfügbaren teil deiner zeit
das nach dem nächst erreichbaren greifen
das sorgen packen das grenzen zerren
das unter allem ohnmächtig sein

und dann doch immer das sehnen
und dann das stets unvollständig sein
und dann das nicht zu einem werden können
und dann das zerreißen von wünschen und welt

was soll werden
wenn dich das lieben nicht versteht
und sprechen nur gegenreden erschafft

über getrennten teilen
einer haltlosen
weglosen
welt

(copyright © 22.10. 2017, bernd pol)

Freitag, 20. Oktober 2017

und immer dann

und dann habe ich wieder gesehen
wie verletzlich sie doch immer ist
unsere welt und wie dünn doch
was uns lebendig erhält dieser
so zarte atmosphärenfilm über
dem erdkugelrand zum all

und dann immer wieder neu die frage
was reitet bloß die mächtigen
uns nicht wenigstens dies
mit fleiß zu erhalten

und dann weiß ich doch immer wieder die antwort
wenn ich auf die felder sehe und die fabriken
und die meere die berge die menschen

und dann weiß ich immer neu
ich gebe das hoffen und das
fechten ein leben nicht auf

(copyright © 20.10.2017, bernd pol)

Donnerstag, 19. Oktober 2017

herbstmorgenblues

ein morgen wie es viele gab
draußen wächst die nebeltrübe
dichter unter ferne leuchtenkegel

der nachbarshund führt wen spazieren
graue katzen huschen zwischen zäunen
irgendwo schimpft eine ärgerliche amsel
und beim fenster schnauft ein später igel

so normal wächst hier die welt
in den tag der eben nicht recht will
das licht lässt länger auf sich warten
und es rumort schon zeitig in der stadt

der frühstückskaffee kommt noch ungelegen
das radio versammelt krieg und schulden
und immer menschenunverträglichkeit

doch man mag den tagesgang
am abend dann vielleicht
ein wenig loben dürfen

aber noch ist dieser morgen
einfach nur unerträglich grau

(copyright © 19.10.2017, bernd pol)

Dienstag, 17. Oktober 2017

herbstmelancholie

heut wär ich gerne auf dem ast
ganz vorne wo die blätter fallen
und jedem rotgold eine stimme geben
ein leises rauschen hier und da ein oh

so wollt ich spüren wie der herbst vergeht
und wenn vor mir die blätter einzeln sterben
ein wenig trauer treiben und durch ein sehnen ziehen

und auf das rauschen lauschen
wo ein herzschlag sich im
blättersterben eint

dort auf dem ast ein wenig leben träumen
wie es geht und vielleicht wiederkommt
im nächsten jahr womöglich so
unter diesem ast die ersten
blüten leise aufzufangen

(copyright © 17.10.2017, bernd pol)

Sonntag, 15. Oktober 2017

wagnis

hab mich ein kleines hoffen gewagt
so eines ohne grund und ziel
einfach nur zum wieder lernen ob
das leben lohnt und immer wie

das ist wenn das schweigen übermächtig wird
wie gewitterschläge tief im innenleben
wenn dasein ferne blüten treibt
und du schaust die kaum erreichbaren
die hände in den taschen vor vergeblichkeit

ein kleines tun
zum wünsche fliegen lassen
die geste hier
nur eine tür zur welt zu öffnen

selbstentriegelung

ein kleines hoffen nur
aber es darf die quelle sein
für ein ganzes weites lebensmeer

(copyright © 15.10.2017, bernd pol)

Samstag, 14. Oktober 2017

zerrissenheiten

hab einen schein
über deinen gelegt
so ein ahnen aus welten
die viel zu wahr sind
um wirklich wirklich zu sein

es ist als wollten wir zukunft gestalten
mit hilflosen worten händel erreichen
ein zeichen suchen in gemeinsamem halten
wo die lettern aus den wörtern weichen

da ist kein verstehen
in zerrissenen sprachen
nur die körper wärmen
und ein blick gibt noch halt

(copyright © 14.10.2017, bernd pol)

Montag, 9. Oktober 2017

lebenswarten

ist es wert
dies lebenswarten
immer wieder

ohne wissen
ohne grund
ohne zielgerichtet sein
ohne wollen
ohne hoffen

und doch immer wieder
dies fragen
nach sinn in der welt

und ob es sich lohnt
auf antworten zu warten
die kommen oder auch nicht
aber kaum je zur richtigen zeit

es ist schon recht
dies lebenswarten
ein lebensschaffen

geschieht es nicht zu richtiger zeit
schaff ich die antwort mir selbst
auch das immer ein warten
im stets täglich wieder tun

es gibt doch antworten
ungestellter fragen
hinterseiend
hintersinn

und du weißt es
und du wartest

trotz allem
lebenslang
zeitenweit

ungestillt und
doch voll hoffen
neu befragt

(copyright © 9.10.2017, bernd pol)

grenzen überleben

ich hätte gerne meine grenzen
bis zum rand mit dir geteilt
zum guten die und die zum bösen
und mittendrin ein ganzes sein

und es ist gut so
dies mittendrin
mit allem
mit dir
mir

ist denn nicht doch das absolut gute
dem absoluten bösen zugewandt
wo keine bewegung bleibt
verschwindet alles
lieblebenlos
und alles ist eins
vergeblich werdend
absichtlose dauerhöllen
kein böses und kein gutes mehr

es ist so schön ein mensch zu bleiben
voll liebe streit und neu versöhnen
schaffend und im glücklich werden
im scheitern und im wieder gehen

und über all dem
wegbegleitend
trotz allem

wieder neu und wieder neu
einzig wahr ein lieben leben

(copyright © 9.10.2017, bernd pol)

Sonntag, 8. Oktober 2017

missverstanden

und manchmal würd ich wirklich gern
einfach annehmen was du mir sagst
wäre da nur nicht immer die angst

ich verstünde nicht
was du gerade denkst
wenn wir gegenreden

es ist ein großes glück
miteinander schweigen können
das reden aber immer wieder
vom grundlos beschwiegenen
hält dieses leben auf

reden
gegenreden
überhören

angegriffen
angreifen

was macht nur immer
dich allein im stillen
wirklich zu verstehen

oder auch wieder nicht
wenn ungesprochenes
stets gespenster gebiert

hör mich
ich hör dich
kein wort soll mehr
verschwendet gewesen sein

(copyright © 8.10.2017, bernd pol)

Dienstag, 3. Oktober 2017

nahherbsterleben

wenn auch die bäume heute kronen tragen
aus rot und gold wie lebensfarben
wenn auch noch immer späte früchte warten
dass andre leben sie zur zeit genießen
wenn auch die ersten krähenschwärme ziehen
in alten bäumen hier zu übernachten

wenn auch

ich mag durchaus den frühen herbst genießen
im leben die erfüllung sehen
doch die ersten blätterhaufen auf den wegen
beweisen die pausen der zeit

ich schau dich an und
finde dich so jung gewachsen
und reich wie diese blätterkronen

wieder ein jahr in neuen liebesfrüchten
wieder ein reifen in die falten unsrer zeit
wieder ein staunen wie das lieben immer wächst
wieder ein jahresring vom ungetrennten lebensleuchten

und doch
ich weiß beim unterfassen
so nah bei dir
das leben hält die grenzen fest
und all die wärme
will ich mit fleiß durch unsern winter tragen
dass uns das feuer bleibt
zum weiterblühen dies und jedes nächste liebesjahr

(copyright © 3.10.2017, bernd pol)

Sonntag, 1. Oktober 2017

menschendauerwiederzeit

das ists
die welt in träume aufteilen
in wilden ländern auszuleben
was mensch ist und
was tier in dir

nur um die pflanze zu erreichen
die du bist ganz drunten weit
dich mit erdentiefen zu vermählen
in zeitengold und sternensteinen

ein erdenkorn im wieder sein
ein geschenk von frühen sonnen
ein ewigleben über katastrophen
ein urgeschöpf vom anbeginn der zeit

das ist es ja
wenn es in gemeinschaft bleibt
das ist es
menschendauerwiederzeit

(copyright © 1.10., bernd pol)

Sonntag, 24. September 2017

innengrenzen

ich lebe kaum
in der sprache der menschen
regeln sind in mir ohne raum

die welt teilt
sich nicht in wenn oder aber
nicht dieses hier und jenes da

mein drinnen
lebt aus dem bewegen
folgerichtigkeiten

aus bildern aus farben
lebfadenknäueln

aus klängen aus tönen
unhörbarmusik

aus fühlen aus leiden
freudgestaltetem
ein und allerweltlieben

aus alledem mehr
lang unteilbarem bewegten
das ein malzeichnen bräuchte
oder ein tonklänge setzen
um verständlich zu sein

allein es bleibt mir
immer wieder nur sprechen
ein schwaches erläutern
am rande von rationalem
sprechgemeinsamen seins

nein ich bin durchaus
nicht rational geschaffen
mag nur schwach übersetzen
ein inneres leben über den
widersprüchen des seins

stets neu im missverstehen
bleibt so gar zu oft nur ein
sprechen ein schreien
ein verszeilen setzen

und immer wieder dies schweigen

in einsamkeiten wächst zu selten
still ein kurzes begegnen in
die umschöpfbare welt

(copyright © 24.9.2017, bernd pol)

inferno

es ist als ob ich mich in leinen legte
die stricke nicht das leichte gewebe
wäre in mir ganz aus deiner welt
gezogen auf ein schweres bett
im schwarzen gründen so

es ist als ob ich mir die welt aufsöge
den entsetzlichen teil die liebe
nicht über die kalten tage
und über mir das feuer
und in mir schreie

und unter mir das leben
und in mir alte lust
und über mir ein wehen
und neben mir das

wo menschen fliehen
endlose leben wo

mal hoffen war
mal leben war
mal liebe war

und irgendwo ein stetes menschensehnen
auf dass doch der welt ein wahres bliebe
und irgendwann ein dauerfürchten
und irgendwie ein lebensende
auf alle pure existenz

da ist die menschenart gestorben
da ist menschenliebe umgestoßen
da ist menschenhandeln voller not

ein untergang der gegenwart
in wesensferne zeitenstarre

und immer viel zu viele
fremd unverstandene
menschhilflosigkeit

(copyright © 24.9.2017, bernd pol)

anderleben

was wenn ich
dein anderleben wüsste
das dir gehört
und mich ausschließt
aus einer liebe
von dir und einer lust
so gegen mich

es ist dass ich dich nicht missen mag
auch dann wenn du mir ferne bist
es ist das lieben was ich dir gönne
das anderleben wie auch immer
das ich nicht weiß ob du es auch hast

es ist nur das
ich bin alleine
so manchen tag
und spüre wie
du lebst und
nicht teilen magst

es soll das lieben nicht bedrücken
ganz gleich was immer wirklich ist

doch wenn die sehnsucht blüten treibt
wird immer mal dein leuchten schwer

aber bist du hier
lebt uns nur der
liebesaugenblick

(copyright © 23.9.2017, bernd pol)

Donnerstag, 21. September 2017

spät dauerhaft zweifeln

manchmal geschieht es dann doch
dass ich dich im innern bilde betrachte
und mich voraus trauernd frage
wie lange hältst du bei mir aus und so

werden wir einander doch
noch verblassend verlieren
ein begegnen vergessen
ein verstehen vergehen

kann ich die nähe dir
mal nicht mehr geben
die du brauchst bei mir
vom berühren zum geil
liebend außer sich sein

wirst du nicht mehr mir bleiben
einmal doch ohne rückkehr
was immer dich hier auf
eigene auswege treibt

kann ich ohne dich
ohne eigennutz
sein was ich
mir bleibe

oder halt ich dich schon
beim innern betrachten
noch viel zu fest selbst
nach all unserer zeit

so treiben mich dauerhaft ängste
um und vielleicht ein vertrauen
und ein inniges wünschen

es letztlich gewohnt
dies ein leben ist das
dicht bindet und hier

trotz allem was
war und wird
in sicherheit
lebensvoll
restzeiten
durcheint

(copyright © 20.9.2017, bernd pol)

Sonntag, 17. September 2017

abschied aus geborgenheiten

die möwen wollen raben werden
ein altes schiff trägt trauerflor
ins fast versiegte dunkel ein

wellen treiben träge mützen
wohl vom letzten menschenschlaf
geprägt im allerersten sonnenglitzen

am horizont den heute nichts bewegt
liegt dunkelgrau vergessner regen
und schließt den wasserlebensbogen

das haus steht wesenlos und
droht mit dutzenden balkonen

irgendwo versteckt betreibt gedämpft
ein paar den ritus seiner dauernacht

wir aber spüren all die wunder
zum ersten aller letzen mal

komm es ist brecherzeit für einen kuss

(copyright © 17.9.2017, bernd pol)

Samstag, 16. September 2017

auch eine bilanz

hab gesehen
hab geachtet
hab dich vollends aufgesogen

hab gestundet
hab genachtet
hab mich über dich gefunden

hab gelogen
hab geschmachtet
hab zu wenig welt verstanden

hab verloren
hab gestanden
hab aus deinem blick gesogen

hab und bin
bin übernachtet
bin in dir ganz aufgewogen

bin mein teil von dir geworden
bin unverstanden überwunden

bin verloren
bin gefunden
bin geworden was wir sind

(copyright © 16.9.2017, bernd pol)

täglich neu gestaltet

ich hab mich in dir gemacht
aus unsortierten teilen
eingefügt ganz tief
in wesensfalten
deiner selbst

vielleicht träum ich doch hier
diese gemeinsamen nächte
zu neuen tagen zurecht
wo ich eben das spüre
was auch jetzt mich
tief in dir betrifft

bin unser fleisch geworden
bin meine seelentiefe dir
bin unsre lust im einesleben
bin dein begehren in mir

du hast mich wieder umgestaltet
wie immer es ist jeglichen tag
bin ich in dir auch anders erhalten

du bist mir eins
ich bin uns zwei geworden
so vieles lebst du
mir wieder dichter zur welt

(copyright © 16.9.2017, bernd pol)

aufgabe

den steinen
feuer gegeben
hab ich in zu
fremder zeit

wasser hab ich
verschenkt dem
inneren glühen

zeichen geborgen
aus den dämpfen
verlassener welt

ich habe das heulen der wölfe gesehen
das übereine im vereinzelten leben
das die ameisen treibt und
die bienen zum schwärmen
und die menschen in fesseln aus worten
zweckfremdem pfropfbarem geists

die welt verlassen
zurück in die glut
vereinzelter steine

das atmen üben
über den zeichen
verwunschenen seins

(copyright © 16.9.2017, bernd pol)

wenn die schmetterlinge

wenn die schmetterlinge
zungen hätten
zum erzählen
so sprächen sie womöglich

von früheren leben
von blätterparadisen
vom bequemen kriechen
vom glück eine raupe zu sein

jetzt aber die hektik
von blüte zu blüte
entsetzlich auffallend
anstrengend richtig

passende flatterer zu finden
in der unmenge der düfte
einmal zufrieden und dann
einfach nichts mehr zu sein

ja wenn schmetterlinge
menschenzungen besäßen
die welt wäre bestimmt
um lügenschwärme reicher

(copyright © 16.9.2017, bernd pol)

Freitag, 15. September 2017

ein widersein

es ist das allermenschenspiel

mal nur ein blick
ein zauderwort
die wieder kleine unschuldsgeste
der eine rasche schicksalshauch
den ein begehren
auf die lippen legt

es ist ein spiel mit anderleben
es ist ein lieben aus gefahren
es ist ein sein mit ungewissem

es ist ein suchen nach dem neuen tod

das ferne fliegen
ohne abzusterben
den wind des ungewollten
beinahliebe noch im keim
ein daseinsflirt
ein widersein

immer neu ein gegenleben spüren
ein immersuchen unverlorner zeit

ein innehalten
ein überspüren
ein trauerspiel
ein wiedersein

um dann vielleicht doch
ein dauerlieben aufzubauen
ein sonderleben aus der eignen zeit
verschränkt mit immer anderm einzelsein

einfach ein wechselspiel
in nicht ganz leichter
vollgemeinsamkeit

(copyright © 15.9.2017, bernd pol)

Donnerstag, 14. September 2017

liebesgründen

ich hab dich überm lieben ausgetrunken
hab worte unter dich gestreut
wie stroh uns tageweise drin zu betten
glut einzutreiben dieser nacht

ein leben hab ich eingeboren
ein sternenstrahl in menschenart
ein lieben oder zwei und drei
ein wiedergehn in frischgestalt

wo sich neu die zeichen fügen
was leben warm vertraut bewegen will
laute flüsternd wieder binden
zum letzten weiten wahnsinnsschrei

da sind wir ineinander aufgenommen
sind zwei in einem überwunden
sind angekommen im vertrauten wesen
und ausgeleert zum einen grund

(copyright © 14.9.2017, bernd pol)

perpetuum

es treibt
das raue wasser
ist nicht mehr
als überkommnes
erdenfreigeschenk

bei frischen halmen
bleicht schon altes gras
diese wiedergänger
aus dem trockenboden

irgendwo schreit ein letzter hahn

jetzt gilt es treue einzufahren
lose aufgetürmter lebensernten
lustversprechen umzubinden
in dauerhaftem wiedersein

das voll erhalten ist es
zum ganz neuen
urvertrauten eigenleben

wenn es sich in gemeinschaft traut
tag um tag neu ein altes lieben
in stille formen umzugießen

es ist ein preis
aus überlebten tagen
blicke wieder aufzufangen
um sich lächelnd einzufinden

(copyright © 14.9.2017, bernd pol)

wettertriebe

ein zauber bricht durch regenschleier
jäh hier ein freier donner loser blitz
es schreit die welt im letzten dreier
durchs menschenstürmen ohne witz

ein leben hat sich wieder ausgegoren
ein seufzen noch vorm frühen kuss
ein weichen unterm bettenbäumen
ein laut zertreiben im genuss

sind auch die regentage fortgezogen
die stürme rütteln an den türen nach
und sonnen zwängen sich durch ritzen
vom los geschlagnen lebensdach

es ist ein schein der hier die lieben weiht
das mauern ist es in vertrauten zügen
ein ausgewöhntes langversprechen
zum gänzlich umverstanden sein

wenn dann die dritten schritte treiben
aus begehren geil sich triebe knoten
zu einem wird im liebeswiderhallen
neu erwachsner alterstiefer lust

ein altes schreien hier im wettertreiben
ein ringen um ein urvertrautes schauern
ein neues wiedersein in donnerschlägen
ein zauberstürmen aus zerzausten leben

über allem noch dies stille sehnen
vertrauen dürfen in den kleinen tod
wissen dürfen unterm weiter gehen
halten dürfen auch in frischer not

(copyright © 14.09.2017, bernd pol)

Donnerstag, 7. September 2017

in eine menschenzeit

aus dem berg gekrochen
jenem ohne zeit
in dies leben
einzutreten

auch wenn die sagen verse trieben
was menschen wären menschen sind
aus vernichtung alles zeitlichen in
den zeilen aufgehoben über welten
schutzeshalb zeitweise gefroren
bis der mensch dort erwachsen sei

auf den berg gestiegen
weit über die zeit
innig die welt zu besingen

doch da waren nur feuer und rauch
fern auch stummgefallen ein schrei
ein einziger festgefroren ohne zeit
aller menschenkehlen der welt
aus liebesfremdem handeln
eigenschreckend erstarrt

den berg übertreten
jahre um jahre äonenweis
freileben zu finden

weil die menschen doch reifen
in friedlicher liebe endlich geschaffen
erstarrte schreckenszeiten
zu lösen die wunden zu pflegen und
dann neu die welt zu gestalten
in innig gemeinsamer lebensgewalt

dann ist der berg nichts
alte zeit überwunden
um ewig der welt
eigen zu sein

(copyright © 7.9.2017, bernd pol)

Mittwoch, 6. September 2017

mondenleben mit hindernissen

vielleicht solltest du voller gehen
oder nur ganz wenig angekratzt
wären da nicht widerwolken
dicht unter deinem weg

will mich auch nicht ducken
unter späten regenstreifen

wo ein schon schüttres blätterdach
keinen schirnersatz mehr geben mag

und doch lässt sich das lieben spüren
das sonst sich unter deinem licht bewegt

wenn du frei gehst vorm sternenschauern
ist es auch viel zu leicht zu leben

aber doch hier im dunkelwassergehen
brauchts den willen zu dem einen

ein herz einzufangen
irgendwo im dauerfeuchten
ganz mondenwertig aufgeschlossen
wie wenn es mit dir oben voller leben geht

(copyright © 6.9.2017, bernd pol)

Montag, 4. September 2017

sternvertrauen

es geht nicht mir
die sterne vom himmel
holen zu wollen

sie fallen von selbst
vergehen verglühen
womöglich vor ihrer zeit

und doch
wieder und wieder
dieses vertrauen mögen

auf all das was nie kommt
zur von uns doch richtig
herbei gewünschten
sternenfallzeit

(copyright © 4.9.2017, bernd pol)

Sonntag, 3. September 2017

ein kindervers

du bist mir einen kindervers
wert auf dem späten liebesgehen
nur dass du weißt es gibt uns noch
in zweien als eines beim fortgeschehen

ganz ungemein
so lieb ich dich
für dich allein
die welt für mich
ein ganzes sein
und sicherlich

ein schicksalstreiben
hin und wider
und dabei unaufgegeben

ist das leben
was uns hält
ein lieben

das aus untergründen
immer wieder neu erwächst
und das wilde ruhen weich macht

über all den dornen
unserer zeit
immer neu befragt

wo wäre ich wohl
ohne wissend zu glauben
du hast es doch im lieben gut

(copyright © 3.9.2017, bernd pol)

Mittwoch, 23. August 2017

ein großes kind vielleicht

bin vielleicht zu oft nur kind gewesen
hab kinder auch als kind mir groß gezogen
und unberechnend manche falle eingetreten
vom leben gestellt von innen gewählt

vielleicht zu oft
vielleicht ein leben lang
vielleicht zu wenig
vielleicht ein leben ungerecht

hab gelernt erwachsen sein zu spielen
manchmal ganz im ernst schicksale mit gestalten
hab mir zu viele wege zu eigen gemacht
manchmal zu tief in schlamm und fremdem schmutz

vielleicht dann doch
vielleicht zu wenig kind gewesen
vielleicht zu viel
vielleicht im eigennutz gelebt

bin aber doch im weltenbund gelandet
hab einfach liebend meinen gang getan
manchmal zu schwer im innerkindesleben
manchmal zu sicher mit zu starkem ernst

und sicher dennoch kind
und sicher groß und schwach geworden
und sicher zart wie kinder innen sind

und sicher fest und laut geliebt
ein ganzes großes kindesleben lang

(copyright © 23.8.2017, bernd pol)

Montag, 21. August 2017

dankeslied für jahrestage

ich habe mir dein glück gezeichnet
tief ins innen eingegraben
wer du bist und wie und was für mich

wenn du mir nah in wärme bist
das ist genug ich mag dich spüren
durch allen stoff dazwischen

deine haut und darunter
einfach ich und
einfach du

dann such ich meine zeichentafel
irgendwo ganz tief im spüren
durch nach dir und bin zufrieden

für diesen augenblick
ist dein bild hier
so unvergleichlich nah

(copyright © 21.8.2017, bernd pol)

Freitag, 18. August 2017

spätes kindessinnen

weiß noch wie die blumen gingen
hör noch still den sternenglanz
bin noch ganz im kindessinnen
und die welt ist mir noch ganz

ja wenn die welt nur kindesnahe bliebe
wo ein lächeln wunder schaffen könnte
und jede träne löste tausendfach
jeden schmerz in lieben auf

tragen lernen aus
verlornen tageleben
was wichtig war und
lebentreibend bleibt

und dann nach jahren über jahren
zurück schauen über das was kam
und die hände wieder fassen
mit dem kinde das man war

ach die welt mit allen wichtigkeiten
will profan am drehen bleiben doch
seh ich sie neu mit kindesaugen
kann ich ihr stocken ändern gehn

weiß wieder wie das lieben ging
kann sterne in das leben tragen
und so getröstet neu vereint
wird die welt mir wieder ganz

(copyright © 18.8.2017, bernd pol)

fernes seelenfreuen

ein kleines glück ist mir heut zugefallen
nicht mal mir selbst
muss wohl ein andres sein
ein strahlen aus entfernterem begegnen
so wunderweise
so eigensam

wir wissen nicht wem wir begegnen
wir wurden zeitenweise übersprungen
wir teilten ohne abstand sonderwelten
wir waren leben auf ganz eigne art

es ist nicht wahr
es ist nie hier gewesen
es ist in keiner art beweisbar

und hat hier doch ein stück wie glück begleitet
nur so von ferne her
so unbekannt so nah
doch mitgeschwungen mitgeführt wie eigenleben
ein weilchen nur
weil es so war

(copyright © 18.8.2017, bernd pol)

Donnerstag, 17. August 2017

mittelmeer heute

das ist dann immer wieder
dass einem der atem stockt
und alle wörter fliehen

es sind die schreie
die stumm bleiben
auf den bildern

wenn der atem stockt
beim wissen um all
das viele letzte
ringen wo die lungen
allein noch wasser finden

nicht auf den bildern
in unseren zimmern
aber die träume
wissen davon

es ist was menschen menschen tun
was zynisch ohne mitleid lebt
es sind die täglichen morde
und die hilflosigkeit
jenen gegenüber die
sie im namen von
staatlichkeit
befehlen

nein
es ist genug geweint
zeit wird es
im namen der menschheit
zu handeln

(copyright © 17.8.2017, bernd pol)

Mittwoch, 16. August 2017

wahrheiten gelebt

wie du im verborgenen liebst
wie du im lichtverstehbaren bleibst
wie du lebst in dieser wahrheit von dir

und selbst nur im anschein
doch wieder ganz du bist

denn was geschieht und was war
sollen wahrheiten bleiben
ganz eigen in dir

gilt uns auch die andere
nicht mindere wahrheit
doch wirklich zu binden
im widerspruch der leben
was immer augenblicks ist

das bleibt gewiss
wie es ist wie es war
ganz unser geschehen

denn die liebe reicht weit
über die schluchten der zeit

(copyright © 16.8.2017, bernd pol)

Dienstag, 15. August 2017

in deiner nähe zu treiben

ich treibe mitunter
ganz still an dir vorbei
nur zum spaß und einfach so
dir ganz verborgen nahe zu sein

es ist die freude am anderen leben
und am glück wenn es lebt und
dann auch wieder am mit dir leiden
im wünschen dies teilen zu dürfen
befreiend im gemeinsamen sein

mitunter klaube ich
aus deinem leben die krumen
die neben unseren weg
fielen um zeugnis abzulegen
was immer ohne mich war

und verwahre sie dann still ganz nahe bei mir
und hol sie mir manchmal in einsamen stunden
und beschaue von allen seiten wie sie nun sind
und genieß ihre rätsel ohne wirklich zu lösen
und freu mich über was das ohne mich war

so bin ich dir im verborgenen nah
ganz zum spaß und in freude
gerade nur einfach mal still
in deiner nähe zu treiben

(copyright © 15.8.2107, bernd pol)

Donnerstag, 10. August 2017

zusammen reifen

ist so schön dich still zu wissen
ist grad so wie ein lebensfalten
und mich deckt dein wirkensteil
und unsre neue schaffensfreude

welten haben uns getragen
so umgebrochen auserlebt

zeiten zwiefach umgeschaffen
wo altes immer neu vergeht

träume immer neu vollzogen
immer wieder aufgefunden

wo du bist und wie du lebst
in eigensinne aufgesogen

es ist so gut in eins zu ruhen
in all den schroffen lebensfalten
immer noch ein bett zu finden
das uns durch ein reifen trägt

(copyright © 10.8.2017, bernd pol)

Mittwoch, 9. August 2017

neu zu finden

es ist wie ganz sein eigen werden
es ist ein wachsen aus der alten haut
es ist ein reifen über abgefallnem
es ist ein andersartig selbst sein

stumpfe zeiten abzulegen
abstreifen was einst nahe war
klären von zu altem bodensatz

und es schmerzt doch
das immer wieder alte ringen
um dies nahe das längst nicht mehr lebt

die augen immer sehen müssen
die nie wieder sprechen werden
wie es einmal alltäglich war

wildes leben aufzusuchen
vor den frühen lähmetagen
erspüren wer du wirklich  bist

es ist die zeit sich ganz zu lösen
es ist ein neues finden im erleben
es ist ein lieben das erbeben trägt

es ist die zeit für neues schaffen

endlich wieder ganz zu leben
endlich voll sein eigen werden
endlich andersartig selbst zu sein

(copyright © 9.8.2017, bernd pol)

Sonntag, 6. August 2017

systemversagen

das ist wenn die dunkelsonnen
links und rechts die hügel erobern
und im zenith steht finster ein mond

das ist wenn das sprechen versagt
vor ungestalt gewendeten wörterreihen
ein lallen treibt zwischen tauben ohren

das ist wenn das sehnen erlischt
im zerlebten lieben der enden der welt
einsamkeit menschen über die zäune treibt

kein leben ist mehr
unter lichterbäumen
sind schatten versagt
denn träumen ist dort
zum scheinen verstummt

es ist was recht gewesen ist
nicht einmal unrecht sondern
schweres nichts geworden
ubnter den menschen

mit schuld trägt hier
längst keiner mehr
einer den anderen
in ein vergebens
beklagtes grab

die menschen haben die brücken zerschlagen
zwischen den hügeln alter eintracht
und des wissens und des tuns
klafft nun finsternis ewig und
in karger gedankenlosigkeit

(copyright © 6.8.2017, bernd pol)

Donnerstag, 3. August 2017

wolkenweise

sommer ists
die wolken ziehen lange schleppen
und mein träumen treibt im wind

hab dir ein sehnen beigegeben
ein sachter wunsch der leben trägt
und doch bleibt alles ungebunden
nur frei im frischen wind bewegt

die wolken machen beinah sprünge
und folgen keinem augenschein

dort zerrt das sein
und trennt die lebensteile
von ihren losen wolkensäumen

ich denk an dich
ich wünsch dir glück im tagestun
ich zieh mit dir ein kleines leben

und lass uns durch die wolken treiben
womöglich so zerrissen wie die sind

und dennoch ständig voller leben
und dennoch ohne festes ziel

als wärs ein glück
frei durchzukommen
und wieder wolkenweise
von vollen tagen liebend
zerrissen unterwegs zu sein

(copyright © 3.8.2017, bernd pol)

und das hoffen hält bis zuletzt

und dann ist da doch noch immer das hoffen
darauf dass doch kein untergang kommt

und die ströme auf der anderen seite der felder
ruhig zurück kehren in ihr gewöhnliches bett

und das feuer speien über den bergen am rand
über die zeiten mit lava die erde befruchtet

und die stürme weit draußen dort über den meeren
endlich den schiffen ein ruhiges fahren erlauben

so ein hoffen
auf leben

so ein hoffen
auf nah sein

so ein hoffen
auf letztliches glück

noch während die äste brechen in den wäldern
noch während die dächer sich blitzfeuer fangen
noch während die dämme bersten vom dauernden druck

so hielt immer das hoffen
noch über untergänge hinaus

(copyright © 3.8.2017, bernd pol)

Mittwoch, 2. August 2017

dunkel begleiten

ich lieg auf den bergen
am rand deiner liebe
und schau auf die brände
in den tälern

und kann gar nichts tun

ich trink von den seen
am rand deiner liebe
und schmecke das salz
aus den bächen

und kann gar nichts tun

ich hör all dein rufen
am rand deiner liebe
und das sehnen darin
unter dem schmerz

und kann gar nichts tun

nur schauen kann ich
nur schmecken kann ich
nur lauschen kann ich

dich aus der ferne
am rand deiner liebe
ein wenig begleiten
zum überleben

nur das kann ich tun

(copyright © 2.8.2017, bernd pol)

nacht

jetzt treiben die schatten schon wieder

schwarze ängste erschaffen bilder
aus den höhlen dringen schmerzensrufe
und irgendwo am rand macht sich hoffnung klein

das leben hat verkehrten schritt genommen
hinter augenlidern glühen feuerscheite
im grauen kreisen selbstgespenster

es ist kein trösten hier
trauerwolken treiben über nichtigkeiten
jeder funke wird fanal

irgendwo jedoch an den rändern der welt
wendet das leben sich um und geht eigene wege

du dort aber
zerbrich mir nicht

(copyright © 2.8.2017, bernd pol)

Dienstag, 1. August 2017

stille

wie du an den sanften tagen
ganz in dich versunken lebst
und nur die ferne ist dir nah

soll kein laut dich je erschrecken
aus diesem umgedachten leben
der reinen stille in deiner haut

was immer sich bewegt in dir
bei dir mag ich gar nichts stören
weil ich kaum dein hiersein weiß

es ist dies innig leben aus dir selbst
das einem hier den mund verschließt

und keine hand mag an dies rühren
und kein gedanke drängt sich ein

denn heilig ist dies lebend werden

(copyright © 1.8.2017, bernd pol)

Sonntag, 30. Juli 2017

nicht zu sehr stören

und wieder weiß ich mich zu hause
wenn ich deine augen ahne
selbst wenn du schläfst
in deinem atem hier
bei meinem arm

ich hätt mich gerne über dich gebeugt
für einen zarten verschwiegenen kuss
zwischen tag und traum in diesem morgen

doch da war dieses lächeln über dir
solch ein rein sein macht mich scheu

diesen traum will ich nicht stören

bei meinem arm
in deinem atem hier
wenn du bei mir schläfst
und ich ahne deine augen noch
immer weiß ich mich zu hause mit dir

(copyright © 30.7.2017, bernd pol)

Samstag, 29. Juli 2017

in wanderschaften gewesen

da hab ich dich
in morschigen netzen
unsres vergangenen gefunden

beim rückschauen
im träumen neben dir
gleiten durch gewesenes sein

was sich aufhebt
im doppelten Sinne
von bleiben und gehenlassen

und die freude
und das wissen dass
es noch immer beiderseits gilt

viel leben in eins
und wieder füreinander
doch vertrauend gewesen zu sein

komm schau mich an
die wanderer im lieben
in einem kern noch immer vereint

(copyright © 29.7.2017, bernd pol)

Donnerstag, 27. Juli 2017

neu lieben zur nacht

streicheln die blätter
deine lippen im sommer
küssen sanft die wärme der nacht

wo der wind eben noch
nicht vollständig schläft
und das gras sich betten lässt

weich noch und warm
vor dem tau im morgen
dieser sternvollen liebesnacht

trag das leben zu mir
von dämmern zu dämmern
unterm heut still lebendigen laub

lass uns neu umarmen
um der erde zur nacht
endloses lieben herzuschenken

dies leben in liebe
tränkt sich im tau
eine neu aufdämmernde welt

(copyright © 27.7.2017, bernd pol)

erkenntnis

manchmal unter dem sandlicht des monds
setz ich mich unter die bäume und warte

nicht darauf dass da etwas geschieht
das macht die welt hier ganz von alleine

aber auf das wissen warum und wie
und das im mondlicht gefunden

wo die geheimnisse schatten werfen
ganz sachte die
nur mit angehaltenem atem erkannten
kaum bewegten
leben zwischen dem lärmen der welt

und die hoffnung
immer neu es käme
eines davon ganz
ungerufen leise

zum umarmen zu mir
einen moment im
zauber der zeit

manchmal unter dem sandlicht des monds
heb ich die augen und fühle mich frei

(copyright © 27.7.2017, bernd pol)

Dienstag, 25. Juli 2017

immer neu begehren

es ist ein sehnen in den zweigen
ein sturm der ferne blätter treibt
es lösen regensträhnen alte beeren
ein fallen fast aus fremdem sein

da streift ein wünschen an ein wollen
ein werden tritt an die vergänglichkeit
und reine lust treibt wirklichkeiten
mit schatten voll verborgenheit

will dich ganz im heute halten
will eines sein im nun mit dir
will treiben in den urgewalten
will vergehn im jetzt und hier

und dieses sehnen in den zweigen
nach stürmen aus entfernter zeit
wir treiben hin im wieder schweigen
und tragen uns erlösungsweit

(copyright © 25.7.2017, bernd pol)

unheilbar geblieben

du lebst deinen teil in inneren landen
dort wo ein schmerz sich stumm versteckt
besuchst sie nacht für nacht und wieder
wird neu lebendig was dich vorzeiten traf

doch am tag bleibst du taub
über fremdem begegnen
begehren nach friede
und gemeinschaft in leben
und liebe und glück

und es ist als hätte es nie trauer gegeben
und schmerzen verlust der überlebt
und es ist verboten darüber zu sprechen
und niemand rühre hier einen finger daran

doch dann leben die nächte
die immer zu stillen

und das begehren
und die menschen
und das beichten

fremdes verstehen im tag
in vertrauter gemeinschaft
und ein frei tragen dürfen
von untragbaren schmerz

(copyright © 25.7.2017, bernd pol)

Sonntag, 23. Juli 2017

reulos gehen

man denkt dann wieder unter zweifeln
ob sich all der herzensaufwand lohnt

nicht dass dies nicht sinnvoll wäre
doch wo dichte nähe nicht mehr trägt

weil solchart lieben über wuchs
längst vertraut aus vollen jahren

so ist dabei ein neues ziel erreicht
ein etappenschritt auf anderwegen

und der mohr hat seine schuldigkeit
wieder leis verschenkend abgetan

und sollte aus dem herzen gehen
reulos still wie er gekommen war

(copyright © 23.7.2017, bernd pol)

Mittwoch, 19. Juli 2017

in frühe freuen

es geschieht im frühemorgen
wo die welt sich eben öffnet
wenn du liegst und träumst
ein wenig außerleben nach

es geschieht
da ist ein freuen
in dir über fremdes sein
wie ein glück in andren leben
einfach nur ein schönes nahesein

es geschieht zur morgenfrühe
und wenn es gut ist hälts den tag
und wenn es wirklich lebt
wird es morgen glücksvoll bleiben
so ein ganzes leben lang

es geschieht
ein stilles freuen
und ein vertrauen
ins heute und
in alletag

(copyright © 19.7.2017, bernd pol)

Dienstag, 18. Juli 2017

es gibt

es gibt ein tor im sprachefinden

es gibts dass alltag sich verliert
es gibts wie lebenslaute flügel finden

es gibt ein einssein in der welt

es gibt den lebensraum beim innenreden
es gibt die antwort die nach fragen schreit

es gibt ein fragen unter endebäumen
es gibt ein schweigen über leerem laub

es gibt die sonnen auf den erntespuren
es gibt den karren der nur holprig läuft

es gibt ein gären unter fruchtgebilden
es gibt ein taumeln das vom leben träumt

es gibt ein du hier
es gibt noch ruheleben
es gibt verborgne redewelten
es gibt ein lustvoll starkes andersein

(copyright © 18.7.2017, bernd pol)

Montag, 17. Juli 2017

unter den träumen des tags

neulich
als ich aus
träumen erwachte
sah ich dich noch mit
weltfremden augen der nacht

und siehe du
bliebst mir nicht fremd
auch unter den
schatten des alltäglichen
so unverträumt

behalt ich doch gewiss meine fragen an dich
die unbeantworteten und die nicht erst gestellten
und die sehnsucht noch immer näher zu sein
als beim vorigen tag und aus der vergangenen nacht
schweben die antworten auch weiter mit mir

wenn ich dich wieder sehe
durch die träume des tags

weltfremd auch die aus den
alten augen der nacht
das träumen bleibt
hier erhalten
jedentags

(copyright © 17.7.2017, bernd pol)

danksagung

es ist mir mit dir so zum träumen zumute
hier in die bilder schlüpfen die wir
in uns bergen aus erinnerungen
an ein leben das fantastisch
war in allem wirklichen
unendlich liebhaft
lebendig sein

es sind die augenblicke geworden
die zählen im gemeinsam leben
ein leib und viele seeligkeiten
geschmolzen im immer
neu vereinigt sein

das dank ich dir und
dank ich dem leben
und dem dass wir
lieben durften
zum heutigen
inniglichen
werdetag

(copyright © 17.7.2017, bernd pol)

Freitag, 14. Juli 2017

traumsegenswünsche

ich wünsche dir um deinen schlaf
einen wall von träumefängern
dass nicht böses dich ereilt
in deinem stillen innesein

ich drücke dir für deinen schlaf
sanft mit meinen bergekräften
ein wenig jenes sorgens fort
was dich vom tag ereilt

ich küsse dich in deinem schlaf
ganz sanft um nicht zu stören
schau deinem atem zu und
träum mich leise zu dir ein

schlaf gut mein lieb
ich werd dich morgen sehen
und wissen wie es weiter geht
beim lieben und beim tages leben

(copyright © 14.7.2917, bernd pol)

Mittwoch, 12. Juli 2017

in stille zu lieben

ist mir das dämmern ganz zupass gekommen
der weg ins lichte dunkel einer nacht
unter schwachen sternen beim starken mond

diese stille zu trinken
zwischen tag und traum
den rechten moment zur
liebe zu finden unter
dem schatten der bäume

im mond das leise blättrige leben
da wo selbst fern die stadt etwas schweigt
nur ich und du und ein eingraben
in die sanftheit dieses moments einer welt
die uns bald bleibt im erinnern

so ans dämmern verloren
gar zu scharfe klarheit
der wärme getauscht und

der nähe und
dem glück einfach
in und mit dir zu sein

(copyright © 12.7.2017, bernd pol)

dauerhaft

hab mich mit dir an die treue verloren
diese die in mir lebt und dir
die schatten frisst und leiden lindert

die einfach ist und einfach schwer

es ist das vertrauen das leben gebiert
das zarte wissen du bist bei mir
ganz gleich was dir gerade geschieht

den lebensschritt den wir uns brauchen

dies zu können
ganz ohne fremde scham
eins zu sein
wann und wo immer es
uns braucht

(copyright © 17.7.2017, bernd pol)

gesetzmäßige zeit

immer wieder wenn die leben glühen
und die zeiten sich verknoten
und eins sich zum anderen gesellt
und keiner kann vom andern lassen
und keiner kann mehr nur sich selber sein

weil die leben brennen
phönixgleich zu asche
und daraus zu neuem
schönem über leben

das ist es schmerzt das leben
so ein glühen
so ein brennen
so ein sich zusammen finden

und sich trennen auf zeit
und doch wieder dauer treiben
und doch wieder eins in beiden sein

(copyright © 12.7.2017, bernd pol)

Montag, 10. Juli 2017

morgenschweben

ich schwebe durch einen schweren morgen
voller feuerresten in der luft und
wasser über der erde und
suche das leben

ich schwebe durch diesen schweren morgen
im geiste nur und letztem schlaf
weil der rest sich sammelt
weitab der welt

ich schwebe durch meinen neuen morgen
und schau dich an und finde neu
was die nacht hier verbarg
unter dem schlaf

und da verlässt mich auch dies schweben
und die morgenschwere löst sich vor
deinen augen hat leichtigkeit
alleine bestand

(copyright © 10.7.2017, bernd pol)

Samstag, 8. Juli 2017

loblied auf das glück

du bist mein glück
du bist ein leben hier für mich
du bist mein glück
du bist die formerin gewesen
du bist mein glück

es ist als wären da minuten nur geschehen
oder ein paar stunden bestenfalls so
im rückerinnern wenn die welt uns nahe rückt
und jahrzehnte alles zeitgeschehn verlieren

bin ich dir wirklich nah genug gewachsen
hast du genug für dich auch lebensnah gehabt
sind wir ausreichend unsern weg gegangen
und werden wir aus allem liebvoll sein

ich leb dafür es wird uns frei gelingen
ich richt uns unser altes dasein neu
ich lieg bei dir und du in meinen armen
ich werde bis zum schluss dein nächster sein

du bist mein glück
du bist mein glück gewesen
du bist mein glück für jeden nächsten tag

(copyright © 8.7.2017, bernd pol)

Freitag, 7. Juli 2017

unbewältigtes

da ist ein leben aus vergangenheiten
ein ich habe es bewusst erhalten
ein dies aber soll verborgen bleiben
ein immer wieder schwer erringen
ein dabei manchmal glücklich sein

da ist ein leben hier und heute
ein vertrauen auf was ist und war
ein weiterziehen auf vertrautem boden
ein wissen wie ein dasein trotzdem läuft
ein leben dennoch wie auf einem urvulkan

dann doch ein leben wie es kommen mag
wenn alte wälle dennoch einmal brechen
und keiner hier die fluten fängt und lenkt

das leben fest auf gute zeiten bauen
es wär ein glück wenn lieben solch
vertrauen immer wieder schenkt

so ein werden aus vergangenheiten
so ein leben das in widersprüchen zieht
so ein dasein mit verborgnen träumen

und ein stilles teilen das ein lieben prägt

(copyright © 7.7.2017, bernd pol)

Donnerstag, 6. Juli 2017

zur nacht

und ich liebe deine warme nähe zur nacht
deine feste weichheit bei mir im arm
spüren haut an haut unter zarten geweben
dein haar in der kuhle mir neben dem hals

das ist das leben das wir beide uns teilen
das eine am tag mit blicken über den raum
das eine zum abend wo sich die hände berühren
das eine zur nacht in den vorhöfen der lust
das eine am morgen zum wiedererkennen im kuss

einfach das alltägliche leben
in selbstverständlichkeit sein
im begegnen ohne einander zu stören
im wieder umarmen spontan wie die zeit

lass mich dein sein inmitten der nacht
lass mich spüren wie du nahebei lebst
lass mich den händen hingeben zur lust
lass mich vom lieben treiben zum schlaf
lass mich erwachen und alles bleibt wahr

ich liebe deine treue nähe zur nacht
dann im augenblick wo alles dies lebt
und das übrige leben ins ferne rückt
zum einen vertrauen das uns umgibt

(copyright © 6.7.2017, bernd pol)

Mittwoch, 5. Juli 2017

wieder schwarzes leben

das ist wenn das leben in scheiben zerfällt
und eines sich nicht mehr zum anderen fügt
und das treiben auf der anderen seite vom dasein
unrettbar endlos weit und endlos gefährlich erscheint

in dunkelheiten eingesunken
träume die nur in kreisen drehen
gleichgültig allem in dauerängsten
ein jedes bewegen im vorhinein schwer

jetzt einen menschen zum leben haben
zu lieben vielleicht doch sonst einfach da
nur zum hier sein und jetzt beim trauerhören
still mitschwingende seelen voll leidharmonie

wo ist das leben vor dem dunkel geblieben
warum nur schmerzt jeder streifen von licht

man hätte so gern sich im schönen verloren
es bleibt versunken in scheiben aus nichts

in nebelwatte gebunden
unbeweglich gefangen

seelen ertränkt

(copyright © 5.7.2017, bernd pol)

lichterleben

tanz
lichterschatten
ausgefranste sonnenfeuer
tanz

wesen die sich selbst begehren
schattenränder gegen licht
pures leben blattgebilder
winddurchspieltes sein

tanz
dunkelstiche
eingetrübte randmoränen
tanz

vielen fernen abgezogen
lebensreigen ausgeschaffen
blattgespenster umzukreisen
blitzegleich und donnerfern

tanz
kreisgesänge
stillbewegte zaubermünder
tanz

aufgesprühte sommerteile
menschenferne wesensnah
fast so wie ein liebestreiben
glanzgelebtes weltentreiben

tanz
augenblicke
ausgedauert
wesenshalber
ernstgebunden
sonnnenlichter
freiumspielter
tanz

(copyright © 5.7.2017, bernd pol)

noch eine elegie

so hat man mal wieder einer dauer vertraut
und doch vergessen wie die zeiten gehen
nichts steht still was nur sicher scheint
und was jetzt nahe heißt ist morgen fern

und wieder trägt ein anfang stille trauer
wenn man um das immer gleiche ende weiß

leben ziehen leis an dir vorüber
für augenblicke nah und eng und
manchmal ehrlich liebe voll

doch dann bindet dennoch wieder nichts
was halt nicht beiderseitig lebt

einen wimpernschlag der zeit
dürfen herzen offen stehen
das leben aber liefert
doch leise wieder
fremdvergessen

fremd ist die zeit
gar zu vielen
sehnsuchtsleben

(copyright © 5.7.2017, bernd pol)

Dienstag, 4. Juli 2017

wie es ist

aber ich hab dich lieb
immer wieder auch wenn
du mich nicht verstehst

gerade dann
wenn ich dich sehe
und du mir nah bist
gerade dann

wir haben ein leben nebeneinander bestanden
und dabei immer wieder mal welten getauscht

und du bist mir lieb in allen gestalten
die du mir zeigst bin ich mit dir allein

und gemeinsam wollen wir
innere leben erschaffen

du ein teil
ich ein teil

und in die welt eingefügt
neu ein liebendes ganzes
das uns lebensvoll hält

hier und im vertrauen
auf dauer jeglichen tag

(copyright © 4.7.2017, bernd pol)

Montag, 3. Juli 2017

dennoch aufbegehren

mein traum gegen die welt
eindringlich gesetzt in ungebundenheit
mein sein gegen ein sein
eingegangen ins leben der urteilslosen
die welt gegen den traum

es könnte später werden in der zeit
zu spät für all das einst erträumte
und wirklichkeiten machen sich breit

und die ellenbogen der anderen leute
deren stoß ich nicht mitmachen wag
treffen sich hinterm rücken in stille

dein platz wird frei für andere träume
deine welt wird andrer leiden welt
dein leben ist ungezählt vergangen
dein vertrauen ist ungenutzt verpufft

wie halt ichs auf
außer im hören und glauben
wie leb ichs mir
außer in lebendiger zeit

ich setze meinen traum in die welt
und lass ihn mir vom leben neu fangen
mein sein im ganzen sein und
den menschen mein vertrauen

so ganz sicher
vielleicht ganz
neu diese welt

(copyright © 3.7.2017, bernd pol)

zwischen zeiten sein

und nun ist mir schon wieder
die welt entgegen kommend entgangen
und ich lebe hinter ihr her
der welt und den menschen darinnen

es ist nicht die zeit die mir fehlt
die mach ich mir ohnehin selber
die gelegenheiten sinds
die allzu schnellen

und ich stehe und
halte mich fest im
wundern wie ein kind

darüber was hätte sein können
was nicht war mitunter durch
eigenes unschuldsgeschehen

und ein bisschen schmerzt doch die reue
menschen nicht gesehen zu haben denen
das leben eine neue bahn sich wünschte

der welt entgegen zu leben
mit offenen armen zu sieben
nur so ein dasein im glück
menschen liebend zu sein

(copyright © 3.7.2017, bernd pol)

Samstag, 1. Juli 2017

zurückschau sentimental

vergangenheiten sind zum suhlen geschaffen
sich zu wälzen in befindlichkeiten
ganz im freuen im leiden im zeiten verfälschen
und doch wieder in dauernder sucht

es wäre vielleicht ein wäre wenn gewesen
und ein das war und jenes war nicht
und dann ist doch alles anders geschehen
und ist gut wie es wurde wie es ist

ich liebe zwischen den stunden die bilder
die gefühle wie sie waren im wieder erspüren
und jene die besser unangetastet sind

und ich hol mir gesichter ins erinnern
menschenleiber die längst nicht mehr sind
und wundere mich über die zeit die alles verwischt

und ich bleibe darin
ein lebender keim
im weiter tragen
meines seins

von jetzt
von heute
von einst

(copyright © 1.7.2017, bernd pol)

Freitag, 30. Juni 2017

krumen sammeln

nun habe ich mich nach dem leben gesehnt
nach dem ganzen samt liebe und streit
nach dem versöhnen und dem außer sich gehen
und dem wiederfinden zwischen der zeit

wenn nur immer der zweifel nicht wäre
nach dem was war und wie es heute mal ist
nach dem wie es kam den schmerzen des werdens
und dem verrat und dem glück jetzt gemeinsam zu sein

es genügt nun mal nicht
das leben wie es jetzt steht
weiß ich nicht wie etwas geworden
bleibt hier schmerz im wahrhaftig sein

komm geh mit mir die krumen einsammeln
von dem weg den wir gemeinsam mal kamen

und prüfen jede wie sie
im brotlaib noch passt

(copyright © 30.6.2017, bernd pol)

Donnerstag, 29. Juni 2017

vexierbilder (farben)

es ist wie sich in farben zu finden
ein schweres rot in sehnsuchtsbinden
ein tanz durch alte regenbögen
die noch in dir gesammelt sind

es ist wie sich in menschen finden
ein lindes grün wie lindenblüten
ein ferner hauch in schweren nächten
die immer wieder endlos sind

es ist wie regendüfte einzubringen
ein feuerfarb auf leichenbinden
ein lebensaustritt fremder süchte
die dennoch viel zu nahe sind

es ist wie gold auf weltengassen
ein schimmer voller hoffnungsgesten
ein urvertrautes menscherscheinen
die leben sind in lebensteilen

es ist wie weiß in sternengluten
ein sehnen sucht in universen
ein überleben aus verlorenheiten
die hierorts noch unfassbar sind

es ist ein volles menschen leben
ein farben lust und trauerspiel
ein geben nehmen innerlieben
die außer sich gestaltend sind

(copyright © 29.6.2017, bernd pol)

Mittwoch, 28. Juni 2017

grübelleben

da ist der frühe morgen gar zu nah
draußen fallen erste regenschleier
und machen die amselmännchen faul

ich aber sitz und lausch
und bin ins grübeln gefallen

in mir treibt die welt ihr eigenspiel
die menschen geben alte rätsel auf
die unlösbaren in immer neuer gestalt
und die trauer darüber in hilflosigkeit

wenn es nur das grübeln wäre
es tritt doch das leben zu nah

manchmal wollt ich gerne amsel sein
nur in den morgen singen auch dann
wenn regen den tag noch verschließt

(copyright © 28.6.2017, bernd pol)

Dienstag, 27. Juni 2017

tatsachen

dies
ich will frei sein
für meine lebenskreise
im gestalten unserer welt

und dies
du sollst frei sein
für dein lebenswerden
im gestalten unserer welt

denn dies ist es
wenn wir gemeinsam schaffen
ein doppeltes leben in
unserer einzigkeit

du bist du wirst ich werde
und alles im gemeinsamen einssein
wie werden füreinander ineinander
verschmolzen zuzeiten doch
für uns echt sein

und dann lebe ich dich
und lass mir dein leben schenken
ganz ohne aufpreis
im einzig artigen liebesgeschehn

weiß ich dich
spür ich dich

bin ich unendlich frei

(copyright © 27.6.2017, bernd pol)

Samstag, 24. Juni 2017

verständigungen

weißt du wenn ich weiß was du weißt
oder nicht und die worte fehlen
und du bist so ganz in deiner welt

es ist so schwer mitunter
den weg zu finden dort
der zu dir führt und
dem wirklichen sein

von mir zu dir zu mir
und immer weiter tastend
ein wissen ein vertrauen
ein raten ein fremdsein

ein verstehen schaffen
von einer zu einer anderen welt
weißt du wenn die worte fehlen

und die gesten nicht reichen
und das mitgefühl sich an
unerkannten mauern bricht

und einfach nur die herzen
schreien hinter dem lieben
dem unverstandnen außensein

weißt du wenn du weißt
und die liebe treibt
durch mauern hier

zu dir
zu mir

einverstandenes
einszweisamsein

(copyright © 24.6.2017, bernd pol)

Freitag, 23. Juni 2017

vom erforschen der nähe

ich würde so gerne das lieben verstehen
das meine und das was außer mir lebt
die widersprüche wissen und fühlen
wies deiner freudentrauer ergeht

ich möchte wissen
wenn ich dich spüre
was du von mir erlebst

und ob dein leben
so war und so wurde
was du vom lieben begehrst

nein nicht die worte sind da entscheidend
dies wissen entsteht nicht im gesprochenen raum
dem vertrauten zu vertrauen im immer neuen geschehen

und auch von ferne her wissen
aus deinem ganz eigenen leben

ein wahres lieben ist es
wenn du bei mir bist
bleibst du mir nah

(copyright © 23.6.2017, bernd pol)

Donnerstag, 22. Juni 2017

gewittrige enttäuschung

nun hat es doch ein paar donner gegeben
ein paar blitze vielleicht ganz ohne mich
hinterm horizont treibt rauschender regen

es ist doch einfach lächerlich
das wetter mag sich so gar nicht entscheiden
hier treibt hitze fürchterlich

man sieht die erlösung über den weiden
und räumt die gartenmöbel weg
und steht im freien und erwartet die beiden

den sturm und den regen über deck
doch will sich das zeug nicht für uns entscheiden
uns bleibt der schwülheiße dreck

ich frag mich wozu
und mag nicht mehr reimen

was hab ich getan
das das wetter mich meidet

(copyright © 22.6.2017, bernd pol)

Dienstag, 20. Juni 2017

aufbegehren

ich hab mich eingefressen in das leben
in die süßen wie in die bitteren teile
und das was immer scheiße ist

es gehört zusammen das
verdaubare und das
unverdaute und all das
dazwischen was unbewältigbar scheint

hilflos in fremden tränen gefangen
in trauern die nicht die meinen sind

so ausweglos mitunter
ich hab es gefressen
ein leben in dem

sich immer wieder nur
mitleiden lässt

(copyright © 20.6.2017, bernd pol)

vom getrennt gemeinsam sein

und dann ist wieder da das warten
das aus sich gehen wenn du schweigst
das still sich ineinander sehnen

die zeichen wenn sie unverkennbar waren
die lebensworte aus dem gleichen sein
die leise eingetropften widersprüche
die doch ein ganzes leben sind

ich würd dir gern die welt erklären
den teil hier den ich für dich bin
und jenen den ich aufbewahre
für jene immer fernen zeiten
wo wir auseinander sind

ich bin bei dir im nahen schweigen
ich bin bei uns wie du sprichst
ich bin in einem wo du liebst
ich bin im zeitenleben hier

glaub mir all die seelenmühe
die ohne gegenfordern lebt
nur dies eine ausbedungen

dass vertrauen bleibt auch
wo ich uns alleine bin

(copyright © 20.6.2017, bernd pol)

Montag, 19. Juni 2017

gemeinsamkeit

ich mag dich hier in zwischenräumen spüren
zwischen den zeilen lieben mit dir in
immer ungesagten wörterspielen

ergibt sich sinn im weltenspüren
im dasein beim gemeinsam lieben
außer sich leben von profanem sein

du weißt ich hör dir zu eigen zu
bei all diesem lebensregen
von guten wie von schlechten tagen

hauptsache bleibt
wir sind uns
gegenseitig
liebend da

(copyright © 19.6.2017, bernd pol)

schattenjagd

im reich der schatten jag ich nach licht
von tausend sonnen aus der liebe gezogen
ein leben oder zwei ich zähle da nicht
viele oder all die welche jemals gelebt

ich hab mir die schatten gewählt
so sieht man mich nicht
unterm trauern im täglichen sein
und bin zum frieren hier

eingeschlossen im nicht mehr erstrebten
ausgeschlossen vom lebendig wirkenden sein
aufgeschlossen von gespenstischen mächten

das ist es
im licht hier
hilflos zu sein

nein ich lass mich nicht blenden
jetzt nicht und nimmermehr
euer licht ist alt und
teuflisch geworden

ich such mir die liebe unter den schatten
dort wo man sich herzensnahe erkennt
ist die luft hier auch kalt

es gibt leben zu wärmen
in dem still leichteren rauschen
dann wenn einer den andern berührt

und ich jage mit geschlossenen augen
ganz sanft durch eine lebendige welt
umd wissend verwandte leben zu finden
ein lieben das in leichtigkeit hält

(copyright © 19.6.2017, bernd pol)

Sonntag, 18. Juni 2017

wieder liebe machen

mein lieben ist ein fallen lassen
ist geschehen machen im anderleben
ist sehnen treiben aussichsein
ist über leben aus gemeinsamkeit

will dich über grenzen über zeiten schweben wissen
will spüren wo du bist und warum und immer wie
will sein wie und wo du bist auf unsre eigenweise
will die lust uns treiben alle überlebenstage

einfach sein und allerorten
in dir zugleich und aller welt
und wieder fort im ungewussten

im einen ewigschauer
durchgeliebt zu sein

(copyright © 18.6.2017, bernd pol)

Dienstag, 13. Juni 2017

schreibantriebe

muss ich ständig dem entsetzen trotzen
das von außenwelten auf mich schlägt
ohne dass mein schreiben hier
erdweit menschenwerke ausgebiert

werke die äonen gelten
lebenswerke erdennah
liebeswelten umgeschaffen
dauerhaft aus zeitenströmen

es wird wenn sich die menschen regen
wenn menschenhandeln allen gilt
tabus für fremde eigensüchte

ja ich will mein schreiben lehren
den widersprüchen dieser zeiten

immer neu und immer wieder
menschenliebe vorzuhandeln

(copyright © 13.6.2017, bernd pol)

Samstag, 10. Juni 2017

lass mich

lass mich bei dir sein
in den zerbrechenden welten
hab ich ein leben für dich

dort wo dein halten
das lieben befreite
wär es nur recht hier
im zerlaufenden sein

lass mich in dir sein
in den zerbrechenden welten
hab ich ein lieben für dich

wohin es auch fliegt
das alther gefundne
wenn die bänder zerfallen
im brechenden licht

lass mich um dich sein
in den zerbrechenden welten
hab ich ein leiben für dich

ein leben zusammenzuschließen
noch einmal aus körper seele und geist
und sich dann wieder zu fangen
zu finden im neu zu schaffenden eins

lass mich vorbei sein
in den zerbrechenden welten
hab ich ein leiden für dich

lass mich nein
lass mich nicht
lass mich sein

wie es uns womöglich lebt
hinter zerbrochenen welten

(copyright © 10.6.2017, bernd pol)

Donnerstag, 8. Juni 2017

empathie zu leicht gelebt

tage gibts aus fremden leben
in aller fülle liebe leid und glück
durchzogen existenzen schwer
und peitschen dich durchs
wieder ermüdende licht

es sind jene nah gerückte
und jene ferne leiden

an schicksal kriegen katastrophen
an feuerschlag und dunkelheit
an herzensfinsternis
an machtüberfluss
hoffnungsfernes überleben

ich hab mich in die feuer begeben
hier in meinem überfluss

an leben soll es hier nicht fehlen
an leichtigkeit und liebesfeiern
an lässigkeit in empörungssucht
an lauterkeit im möchten wollen
hoffnungsferner überdruss

tage aus den fernen leiden
in aller fülle nahe empathie
durchzogen schwer gewissen
und gepeitscht sein durchs
wieder ermüdende nichts

raff ich mich auf
wer nimmt mich mit
ins schaffen einer
wahren liebesstarken
menschen lebenswelt

(copyright © 8.6.2017, bernd pol)

Dienstag, 6. Juni 2017

umbruchtrauer

die welt kehrt sich da draußen eben um
es bleibt das innerste nicht drinnen
das äußerste drängt dich aus dem sein

es ist das leben das wir kennen
und ist das lieben das wir hätten mögen
es waren flügel ohne wahre kraft

wär es nur leicht wie ein was wäre wenn
oder was wär gewesen ohne ein wenn nicht

vielleicht wär man an stürmen doch genesen
vielleicht wär es ein leben hin zum licht

es ist ein traum
du weißt hier nicht
was ist wenn du erwachst
und nüchtern vor dem leben stehst

(copyright © 6.6.2017, bernd pol)

Freitag, 2. Juni 2017

ewigkeiten neu zu spüren

immer wieder kommen diese tage
an denen du da bist ohne hier zu sein
wo ein sehnen in der luft liegt
ein zwischen welten in die arme nehmen
so einfach sanft beisammen sein

wenn niemand spricht
dabei sich alle nähe spürt
wo fremdes nahe rückt aus leben
wenn bloßes hiersein glücksform trägt

solche tage
welten durchzuatmen
solche tage
zeiten fortzutrinken
solche tage

ewigkeiten mögen so vergehen
wenn nur die welt uns hier
einfach zeitlos bleibt

(copyright © 2.6.2017, bernd pol)

Dienstag, 30. Mai 2017

trotz alledem

und wenn es dann am ende
ein menschenpaar noch gäbe
und woanders noch eines
und ein paar vielleicht

doch in der nähe

irgendwo in den dünen
zwischen dem sand und

das lieben hätte quellen bewahrt
irgendwo zwischen den dünen
im sand ein schwieriges glück

und wenn sie zusammenträfen
in liebe irgendwann
im sand zwischen den dünen

die kinder vielleicht oder
die kinder der kinder erst

noch ganz im kindesverstehen
fernab vom hass
neugier getrieben
und wieder schöpfungsbereit

dann vielleicht hätte
die hitze nicht gesiegt

und die wüste öffnete sich
über den gärtnern der welt

(copyright © 30.5.2017, bernd pol)

Montag, 29. Mai 2017

zukunftsangst

es zieht ein schemen über die welt
ein leises stöhnen vor den hitzewellen
aus untergründen alt gewordener natur

wie schleier gehts dem blick voraus
und zieht ein leiden hinten nach von
tief eingefressnen menschenschrunden

gestern noch
hat die welt
geatmet hier

jetzt ists als wäre nicht mal luft
zum anhalten mehr zurück geblieben

morgen wirds
in wüsten werden
in lebensscheu

werden die felsen geworden sein
und die meere vergangen
und die wolken leer

im staub liegt die welt
sagt das schemen und
stöhnen zieht dem
menschen nach

zeiten frei

(copyright © 29.5.2017, bernd pol)

schicksalsbetrauern

hast du dir ein leben erinnert
das wie es war und jenes
was hatte werden wollen

in den frühen träumen
den verlorenen kämpfen
den gewonnenen auch

den überwältigungen und
den überraschungen die
den wegen neue ziele gaben

den enttäuschungen über dein eigenes selbst
den enttäuschungen aus fremdwerdungen
den enttäuschungen durch das ziehen der zeit

hast du aufgegeben
wo deine wege zu früh
ein einbahnstraßenende fanden

oder hast dich durchgebissen
immer neu im trotz alledem
menschen hart beiseite gedrängt

zu früh vielleicht um
teilzunehmen beider-
allerseits an allerwelt

gemeinsamkeit ist verloren gegangen
dein leben hat nicht zu andern gepasst
und kein werkzeug war dies anzugleichen

durch schmerzen wahrscheinlich denn
hobeln tut weh
auf den werkbänken des lebens

ungeschenkt und unerworben
und du verstehst nicht wo
niemand in die schatten sieht

manchmal ist ein glück handbreiten nah
manchmal im rechten pausieren
manchmal um nur angenommen zu sein

im erinnern ein schmerz
im erinnern ein glück
im erinnern graues dauersein

das lebensverlorene kehrt nicht zurück
das lebenserhoffte mitunter schon

(copyright © 29.5.2017, bernd pol)

Samstag, 27. Mai 2017

trauer über morgenfarben

was ists um diese morgenfarben
wie sie sich aus dem horizont erheben
sich sanft ausstreun zu lassen
übers nachtverlassne zwischengrau

im gedankenmorgengehen
auf versteckten gartenwegen
vorbei an ersten amseln
dem verschreckten frühen igel

taut immer näher leben draußen auf
rückt schon nah im weltenspüren
und wunder wachsen mir beinahe neu

fern rühren menschenlaster sich
droben brüllt ein erster düsenjet
es rüttelt in mir altes grauen wach
das sich krallt ins sanfte zeitidyll

die morgenfarben haben ihren glanz verloren
der horizont wird sonnenblass
und in der zeit will sich kein hoffen trauen

wie lang bloß noch bis
zu einer sanften menschenwelt
die wachsen darf aus morgenfarben

(copyright © 27.5.2017, bernd pol)

Sonra (Danach)

du bist die stille nach dem sturm
hier im wellen weicher schlagen
ein früher wärmelebensstrom

noch bleibt die spannung aufgehoben
ein ewigweites lebenstreiben
schreit hier nach aus stillewelten

gestrandet aus der zeit vom
kleinen sterben
träumend noch im beidemals

eins gewesen sein mit dir
darin weiter immer
weiter treiben

– Für Katharina Kretschmer
nach ihrem gleichnamigen Bild –

(copyright ©, 27.5.2017, bernd pol)


Freitag, 26. Mai 2017

was wäre nicht

wo wär ich dann
wenn die liebe fehlte
und all dies unendliche
mir unfassbar gewesen wär

das ist
die liebe
in vielfalt
aller gestalten
aller gefühle
allen seins
und dazu
leben

was wär ich
wär ich nicht
gewachsen mit dir
und all dem schrägen
konflikt gesättigten
glücksendgefügten
tiefen leben
jetzt und
weiter
hier

was wäre
ich mags nicht wissen
selbst dann
wenn es gut geworden wäre

dies leben ist uns
zugewachsen zum
durchkosten
jedentags

so soll es sein

(copyright © 26.5.2017, bernd pol)

Mittwoch, 24. Mai 2017

blütenleben

heut war ein wahrer blütentag
ein tag sich im grünen zu verlieren
ein tag der auch die sonne trägt
selbst bei dichten wolkenbrettern

heut hab ich mir neu
die beete geschaffen
in denen ich säen will
unseren hierlebenstag

der aus jenen mühen wächst
die wir uns heute gemeinsam gegeben
mit dem harken und säen und pflegen
zum standhalten dieser liebe

komm lass dir eine blüte schenken
dass sie dir nachricht bringt zur nacht
so ein kleiner warmer liebesgesang
ein umarmen zum lebensblütentag

(copyright © 24.5.2017, bernd pol)

Dienstag, 23. Mai 2017

beinahe fast überbewertet

was bliebe hier noch von der welt
wenn die liebe nichts verschenken dürfte
wenn das herz dem herzen nicht mehr glaubte
und kein mittel mehr die einsamen zwecke heiligte

es war doch stets das teilen dürfen
eins sein können in des anderen glück
und das leuchten vor dem kleinsten
wie dem größten stück immer da
wo überraschen ohne vorbehalt
ein stück der welt beglänzte

und seh ich deine augen
und seh ich wie der kopf
nützlichkeiten murrend die freude trübte
und ich seh dahinter
und ich mein herz

das ist wo altes erziehen versagte
das freude nicht kennt und keine lustvolle pflicht
was einesteils leben verhindert
was andrerseits das glückesbewünschen betreibt

ich meinesteils
mag ohne bedenken
die welt verschenken
auch in jedem einzelnen teil

(copyright © 23.5.2017, bernd pol)

gewöhnungen

ich denk ich hab mich so an dich gewöhnt
und dann wieder denke ich das nicht
und spüre nur der mühe nach wie sie war
dass du dich mir so nähern konntest

und dann ist immer wieder die trauer geblieben
um jede falte im sein
so verschieden erlebt
im gemeinsam doch immer wieder anderen leben

und das wunder das es doch gibt
sich ständig neu zu erleben
am andern und im innig
verstanden zu sein

da ist es wo uns die liebe wohnt
und da wo wir die welt uns neu
immer wieder zum beiderleben
erschaffen trotz alledem

denn so hab ich mich wieder an dich gewöhnt

in einem gespräch
in einem klärenden wort
im trost beisammen zu sein

mit körper und seele und lust
unser einer gemeinsamer leib

(copyright © 23.5.2017, bernd pol)

Sonntag, 21. Mai 2017

immer neue lebensnächte

das war die nacht des innenleuchtens
als nahvertrauen wunderwelten schuf
wo hautgebunden wesensnahes überströmt
aus lust und endlich umeinander sein

das ist wenn man sich wiederfindet
wo man verloren ging geraume zeit
als fremde räume dicht zusammen glitten
im einen weltenweit verströmt zu sein

es tut so gut dich nachts zu haben
zu spüren wie du nahbei innenlebst

und dank ists für dies lebensbauen
und bitten dass es nicht vergeht

(copyright © 21.5.2017, bernd pol)

Samstag, 20. Mai 2017

träume ineinander binden

träumen hab ich dich gesehen
in meinem träumen über den tag
bist du mir nah im stillegehen
wo keiner sieht und keiner weiß
und doch die ganze welt sich
spiegelt dort auf deinen kissen

es ist dass ich nicht lassen mag
was uns immer näher einverleibt
zum einen sein in doppelleben
im einfachlieben beiderseits

und wenn du dann die augen aufschlägst
mir zulächelst aus dem letzten schlaf
und ich aus dir mein eigenträumen spüre
wo dein zauber forttreibt in den tag

lass uns gemeinsam neues lieben formen
so ganz im warmen weitersein
ineinander treiben durch den morgen
wo solches träumen haltbar wird

es ist so wichtig
leben rein zu träumen
es ist so richtig
ganz um uns zu sein

(copyright 20.5.2017, bernd pol)

ein glückstraktat

wie ist das immer mit dem glück
das du suchst dein leben lang
und irgendwann erstaunt bemerkst
nicht du es hat dich gefunden

und dann dies tragen können
dass du blind warst alle tag
als es glücksdurchtränkt war
dies leben voller müh und plag

glaub dem leben seine liebe
und trauere ihm nicht hinterher
gelegenheiten lassen sich nicht
mal zum korrigieren wiederfangen

aber du
du kannst
noch immer
jede minute
hier durchleben
umfassend im glück

(copyright © 20.5.2017, bernd pol)

Freitag, 19. Mai 2017

glückserleben zum ende des seins

in den außengärten des glücks
hab ich dich aufgehoben
dort wo du mir sonnen trägst

lass uns die wunderbäume suchen
wie sie sanft rufen dort
für unser spätes liebeslager

sterne holen wir dazu herab
zum umkränzen der liebe
zauberblumen lichtumkleidet

die außengärten dort beim wald
für die restzeiten hier
so harzig umduftete innenlust

lass uns treiben über die jahre der welt
in ein zeitloses außengarten innensein

nur noch ein glück weit über
die schwere der übrigen welt

(copyright © 19.5.2017, bernd pol)

bewegt da sein

wo die welt sich mir
in wirbeln teilt

die zum laut verwehen
die zum wieder denken
die zum weiter leben
die zum dankbar sein

immer einmal
immer doch
immer wieder
immer neu

aus innenspuren erträumtes
dass erfüllung sich reiht
mit unerreichbar gesehntem

lebensmächtig ausgekleidet
tag und nächtiges wesen
ein dasein im wirbelsog
immer neuer kreisgefühle

wo wären wir wenn
all dies heute
still stände

wesenslos stumm
auseinander sein

(copyright © 19.5.2017, bernd pol)

Mittwoch, 17. Mai 2017

frühbitten

ich lieb so deinen morgenschlaf
und dein frühes abendwachgewesen
und das nachtlang vor dem tag
und dein stilles tagesleuchten

noch viel leben möcht ich mit dir formen
noch viel innensein verteilen
noch viel welt für uns nach außen schaffen
noch viel einfach innig sein

schau du bist
mein zweites leben
bist das was ich niemals bin
bist mein du zum lebend werden
mein allerleben
das ich bin

lass dich sanft noch einmal küssen
wach nicht auf vor deiner zeit
verkriech dich warm in unsre kissen
schaff uns ruhend ewigkeit

in den träumen dieser tage
in dem wissen was uns war
in dem schauen ohne frage
in dem lieben alten haar

alles wollen wir erreichen
was uns noch verborgen blieb

doch nun träum ich
hätt dich lieb

(copyright © 17.5.2017, bernd pol)