Montag, 29. September 2014

spätes sehnen

spät ists
noch immer
treibt die stille
diese alte sehnsucht
zum verschmelzen
dich und mich
zur nacht

ich hab dich in anderen welten gesehen
und deine schritte von weitem gespürt
und das was du bist
im tiefsten innern
durch mich getragen
im blanken ahnen nur über die zeiten
was du bist vielleicht im anderen sein

und dann nehme ich deine hand
einen augenblick hier
ist es vollständig

genug

(Copyright © 29. September 2014, Bernd Pol)

Dienstag, 23. September 2014

ausblick zwischendurch

wenn es auch gärt
in deiner welt
will ich leben
um die wette mit dir
bis alles sich
aus allem
erfüllt

es haben die jahre sich so zugetragen
im verschieden gelebten gemeinsamen sein
ist immer neu uns ein wachsen geschehen
und die welt blieb uns nicht still

das ist wenn die wege
sich kreuzen und
wieder einen
zur ihrer zeit
und darüber
uns gemeinsam
ein lieben geschieht
wo welten sich
zusammenfügen

ich möcht immer wieder aufs neue
mit dir dein leben verstehen
und meins dir verstehen geben
was du bist und was ich
und wir auf weite ewigkeiten

es gärt
denn uns
verspricht
sich wieder
ein neuer wein

(Copyright © 23. September 2014, Bernd Pol)

Sonntag, 21. September 2014

zweifelscheinen

das ist wie schreien über mir
wie stammeln unter geisterwolken
und dauerflüstern tief im innern
schwer und weit ein selbstgestirn

hör ich dich nicht im nebelgleiten
fügt sich noch neuer widersinn
weit über diese eingeschrumpften
stolperschutt bestreuten straßen

ein weinen ists dann um mich her
ein zittern streicht mir um das ohr
und leises tasten schafft sich vor
ins dämmern schwarzer innenwelten

was hab ich uns die straßen geebnet
wozu die ziele durchmarkiert
und zeichen gesetzt all überall
für unser kleines weltenspiel

ging alles nunmehr doch verloren
gewitterstürme brachen worte ein
und dauerregen hat wege verspült
weit bis hinter diese nebelgrenze

jetzt streif ich mir die hand vom arm
nein diesen weg will ich alleine gehen
da vorne schritt für schritt dem abgrund zu
wo alle gehn kann ich nicht stehen bleiben

ein schweigen ist es um mich her
ein flüstern aus gefrorner stille
ein einzig ungesagtes wort
vielleicht das mich noch hält

vielleicht dass noch das glühen hilft
ein alt gewordnes lebensstreiten
aus fernen tagen das herüber trägt
ganz still benachbart durchberührt

(Copyright © 20. September 2014, Bernd Pol)

Sonntag, 7. September 2014

Schweigen ist's

Von der Seite treibt ein Schweigen
ein grad wie ein Nebeltreiben
und die Sterne oben zittern
kurz bevor sie ganz verglimmen.

Es ist als ob die Wahrheit weint
irgendwo ganz still und sehr alleine
und das Schweigen sitzt im Zentrum
dieser Welt und frisst sich fest.

Trauer fließt hier durch die Straßen
und in schweren Menschenhirnen
mag sich kaum Erinnern wehren.

Schweigen ist's –
ein rundum Lärmen
frisst zu gern Gedankenfeuer …

(Copyright © 7. September 2014, Bernd Pol)

Alten Stimmen lauschen

Wenn du in tausend Stimmen hörst,
wie sich die Welt in Worte wendet
und immer neu im Weiterlauschen
der Mensch dir nah und näher wächst –

ein Greifen ist's in Seelentiefen,
dort wo der Kern im Menschen wohnt,
mit Worten, die von fern her riefen,
was über Zeiten sich belohnt.

Ich hab gelernt, viel Nein zu hören
und manches Ja sich bergen lassen,

doch wenn unter tausend Stimmen
sich eine findet, die im Herzen klingt,
dann dreht die Welt sich eine Runde
und manches Nein kippt hin zum Ja.

Und du begreifst die Wahrheit deines Nächsten
und was da sein will, kann und darf –
in tausend fernen Stimmen hergerufen,
in einer in dein Licht gestellt.

(Copyright © 7. September 2014, Bernd Pol)

(Entstanden beim Anhören von Lesungen längst dahin gegangener Dichter in der Sammlung "Lyrikstimmen" aus der "Bibliothek der Poeten".)

Mittwoch, 3. September 2014

Sternenlos

Ich hab dir die Sterne vom Himmel geholt,
nun fehlt mir im Dunkel draußen dein Licht.
Wo ist der Nordstern, um den die Welt sich bewegte?
Und wo das leuchtende Band, das alles umschloss?

Ich ertaste mir nur einen alt gewordenen Pfad
irgendwo zwischen dem Oben und Unten der Nacht.

Ein paar letzte Bäume flüstern am Horizont
silhouettenschwarz gegen das Leuchten der Stadt
und irgendwo in einer völlig anderen Welt
singt die Nachtigall meine Sehnsucht nach dir.

Es ist doch so still hier um deinen Schlaf.
Was brauchst du da dieses Leuchten um dich?

Bist du auch nur zwei Wände weit getrennt
und ich kann hier noch die Wärme spüren,
die dich umgibt aus den Resten vom Tag,
es fühlt sich an wie ein verlassenes Kind.

Komm lass uns neu über uns die Sterne aufhängen,
um die Nacht zu durchtanzen unter dem Kreisen der Welt.

(Copyright © 3. September 2014, Bernd Pol)

Dienstag, 2. September 2014

Den Schlaf begleiten, einfach so

Ein Lieben erinnern,
einfach so,
für dich.

Entfernung in Nähe umfassen
durch Zeiten und Räume,
einfach so,
für dich.

Was du warst,
gleich wie und wo,
dort im Schleier des Erinnerns
eingebettet ins ewig Neue:
Weißt du noch?

Einfach so.
Für dich.
Für mich.

In diesem Augenblick,
ein stiller Atem,
und Ruhe
hinter Augenlidern.

Schlaf durch mein Lieben,
du, einfach so,
und träum mir, einfach so,
für dich, für mich,
für uns.

(Copyright © 2. September 2014, Bernd Pol)