Samstag, 31. Dezember 2011
Wenn die Liebe dauert
Seh ich meine Liebe an,
selbst über die Jahrzehnte -
jeden Tag erscheint sie mir
wie am ersten Tag neu.
Es ist ein Wunder, Mensch zu sein.
Und ein Wunder ist es, immer wieder,
sich einen Menschen neu zu schaffen.
Wenn die Liebe dauert,
dauert sie immer auch
wie an ihrem allerersten Tag.
© Copyright: Bernd Pol, 31. Dezember 2011
Donnerstag, 29. Dezember 2011
jahresendfrühling
es ist viel zu warm
die enten haben schon frühlingsgefühle
drunten im park
begegnet dir schon ein vertrauendes lächeln
in sonst verschlossener zeit
verspricht dieses ende vom jahr
vielleicht überraschend ein glück
© Copyright: Bernd Pol, 29. Dezember 2011
Freitag, 23. Dezember 2011
wenn träume gerinnen
das dumme ist
wie einem die träume
zu geschichten gerinnen
im wirklichen sind sie
da meist nicht mehr wahr
aber deshalb
das träumen beenden
mit sicherheit
nein
© Copyright: Bernd Pol, 23. Dezember 2011
Mittwoch, 21. Dezember 2011
déjà-vu
déjà-vu
und plötzlich wars
als sei eine liebe verloren gegangen
mit dem ersten gefallenen schnee
eine von jenen die
eigentlich niemals wirklich bestanden
die es eigentlich niemals in wirklichkeit gab
nasser schnee hat hier eine liebe begraben
wie es zuvor auch schon mal ein regen tat
oder ein wind oder ein gleißen der sonne
da war eine liebe
nun ist sie fortgegangen
zu anderen menschen
zu einer anderen stadt
so hatten auch andere lieben mal angefangen
so sind sie oftmals auch wieder gegangen
ein déjà-vu
dabei war es fast immer
beinahe versprochen
auf lebenszeit
auch wenn ansonsten
gar nichts anderes war
der schnee hat eine nähe mit sich genommen
wie alles schmolz war nur noch leere da
ein lieben ging
ein anderes wird vielleicht kommen
ein déjà-vu
es war wohl niemals wahr
und die nähe war nur man selber gewesen
und die wärme reine biologie
ein déjà-vu
nun gut
es hätte ein leben sein sollen
ein einverständnis von ferne
ein zusammen da sein auch
ohne sich zu berühren
einfach nur nah sein
auch das ein
lebenslanges
déjà-vu
der schnee hat eine liebe mit sich genommen
weit fort in einer anderen stadt
ist sie mit glück zu sich selber gekommen
ein déjà-vu schon klar
vielleicht muss es
immer wieder
so sein
© Copyright: Bernd Pol, 21. Dezember 2011
Montag, 19. Dezember 2011
schwarzer zauber
ist als ob seit wochen
ein böser zauber hier
das jahr aufhalten will
und abend für abend wolkenbänke schafft
nur um dir den sonnenuntergang zu stehlen
selbst an fast vollkommen klaren tagen
es weht nur kalt im freien feld
und im westen zieht der himmel zu
ein kleiner riss dort noch
wo gleich die sonne wäre
doch der verschwindet knapp bevor
er richtig feuer fangen könnte
nur rund über den großen berg im westen
bleibt ein ganz schmaler himmelsstreifen frei
und lässt ihn um so dunkler drohend strahlen
gespenstisch wie ein zauberkern im strahlenkranz
da hilft nur sich beim gehen
ins träumen zu verkriechen
ein wenig wärme sich erleihen
im wissen dass es irgendwo bestimmt
ein oder zwei vertraute lieben gibt
nordwestlich aber
unterm zauberstrahl
fangen windräder sich
eine riesenhafte regentraube ein
wirbeln sie durch
verdichten sie
grau schwarz
geht dieses biest auf einen los
an jenem punkt wo man genau
am weitesten von jedem dach
ganz rettungslos verloren ist
und wie eiskalte regenfäden
dir unter die kapuze kriechen
da reißt im wolkenwesten
plötzlich der himmel nochmal auf
und ein gleißend helles zauberauge
treibt über glitschig nasse wege
in schierer panik dich nach haus
ein böser zauber ists bestimmt
der dir den jahresrest verborgen hält
doch das vertrauen bricht er nicht
dass alles letztlich doch
wie immer es auch werden soll
richtig und wirklich
und liebend werden wird.
(copyright 19.12.2011, bernd pol)
ein böser zauber hier
das jahr aufhalten will
und abend für abend wolkenbänke schafft
nur um dir den sonnenuntergang zu stehlen
selbst an fast vollkommen klaren tagen
es weht nur kalt im freien feld
und im westen zieht der himmel zu
ein kleiner riss dort noch
wo gleich die sonne wäre
doch der verschwindet knapp bevor
er richtig feuer fangen könnte
nur rund über den großen berg im westen
bleibt ein ganz schmaler himmelsstreifen frei
und lässt ihn um so dunkler drohend strahlen
gespenstisch wie ein zauberkern im strahlenkranz
da hilft nur sich beim gehen
ins träumen zu verkriechen
ein wenig wärme sich erleihen
im wissen dass es irgendwo bestimmt
ein oder zwei vertraute lieben gibt
nordwestlich aber
unterm zauberstrahl
fangen windräder sich
eine riesenhafte regentraube ein
wirbeln sie durch
verdichten sie
grau schwarz
geht dieses biest auf einen los
an jenem punkt wo man genau
am weitesten von jedem dach
ganz rettungslos verloren ist
und wie eiskalte regenfäden
dir unter die kapuze kriechen
da reißt im wolkenwesten
plötzlich der himmel nochmal auf
und ein gleißend helles zauberauge
treibt über glitschig nasse wege
in schierer panik dich nach haus
ein böser zauber ists bestimmt
der dir den jahresrest verborgen hält
doch das vertrauen bricht er nicht
dass alles letztlich doch
wie immer es auch werden soll
richtig und wirklich
und liebend werden wird.
(copyright 19.12.2011, bernd pol)
Mittwoch, 14. Dezember 2011
ich denk an dich
das sagt sich zu leicht
ich denk an dich
denkt sich doch nicht
eigentlich im
mitfühlen
mitspüren
mitschwingen
mitfreuen
mitleiden
ich denk an dich
aus der ferne
ist doch
zumeist
sprachlos
einsames
sein
© Copyright: Bernd Pol, 14. Dezember 2011
ich denk an dich
denkt sich doch nicht
eigentlich im
mitfühlen
mitspüren
mitschwingen
mitfreuen
mitleiden
ich denk an dich
aus der ferne
ist doch
zumeist
sprachlos
einsames
sein
© Copyright: Bernd Pol, 14. Dezember 2011
Dienstag, 13. Dezember 2011
nur so tun
Manchmal hilft es
einfach nur
so zu tun
als wäre etwas Schönes
für einen selber da.
Einfach nur so tun, auch
wenn du sicher weißt, es ist
im Grunde völlig anders wahr.
Es hilft
etwas Schönes,
das andern ist,
für einen Augenblick
alleine zu besitzen.
Nur so tun,
weil es genau das
ist, was einer selber da
dächte, wäre, täte,
durcherlebte.
Einen Augenblick ...
Nur so tun, es hilft
die eine kleine Ewigkeit.
So tun und dann
gibt man es doch
mit Schmerzen frei.
Manchmal trägt, was angedeutet war,
auch eine dumme Hoffnung weiter in die Welt.
Nichts ist wie es ist und alles bleibt nur Schein.
Doch einmal, einmal so zu tun,
als wär von all den Träumen einer wahr,
für diesen einen Augenblick,
hält eine umgerückte Welt
ein ganzes Leben lang.
© Copyright: Bernd Pol, 13. Dezember 2011
Samstag, 10. Dezember 2011
tagnachtträumen
wieder einmal die halbe nacht
in tagträumend virtuellem gespräch
halbwach durchstritten
was kommt
bleibt
nach wenigen stunden aus
viel zu flachem beinaheschlaf
das vielleicht
schattenstreifen die zu dir über felder gleiten
oder drüben am anderen ende vom tal geisterhaft
diese regenschleier die an den hängen schleifen
immer wieder
unbegreifbar
normal
wie aus der nacht beinahe
überwältigend nähe bleibt
wenn es gut geht
ganze leben
lang
© Copyright: Bernd Pol, 10. Dezember 2011
Mittwoch, 30. November 2011
ein klarer vormittag
so klar war schon lange kein vormittag mehr
an den halmspitzen der jungen saat
glitzern tropfenlaternen im flachen licht
und alles trieft noch schwere nebelnässe
darüber aber am westhorizont
lassen an bergkämmen sich bäume vereinzeln
und auf dem wolkengebirge im osten
zum greifen nah ein scheinbares schneefeld
auf dem sich jeder einzelne fahrer unterscheiden ließe
gäbe er sich denn zu erkennen
aber so dauert das nicht
ein wimpernschlag nur
schau weg - die bäume im westen
verschwinden schon wieder im dunst -
schau hin
da quillt nur noch alltäglich ordinäres gewölk
unter all dem aber
sehnt sich noch immer
nach all solcher klarheit
dieses kaum anzusprechende sein
so war lange kein vormittag mehr
so bei aller klarheit
so schwer zu zu verstehen
im norden aber durchs astnetzgewirr
scheint noch ein himmel
fast jungfräulich blau
© Copyright: Bernd Pol, 30. November 2011
Sonntag, 27. November 2011
warum nicht warten
warum ist es doch immer wieder so
dass man einfach nicht warten kann
auf etwas was im leben ohnehin
im grunde niemals wirklich
eintreten mag
manchmal ist so verzweifelnd alles da
was bei all dem wahrscheinlichlich sein
einfach nicht lebbar
in wirklichkeit
hinüberwächst
und wie über all dem die zeit verwächst
und wirklichkeiten weiterspinnen
dann wenn es kommt
vielleicht doch
wird all das am ende
dennoch nicht wieder
wirklich wahr
© Copyright: Bernd Pol, 27. November 2011
Donnerstag, 24. November 2011
Nebelnähe
Manchmal geschieht es
im Morgennebel so wie heute,
dass dir von hinten ein Mensch begegnet,
sagen wir, eine Joggerin,
und auf Schulterhöhe
unversehens
ungemein vertraut ist
und doch wieder
zunehmend fremd wird
wie sie als Schatten
nicht weit vor dir
im Dunst verschwimmt.
Und du weißt plötzlich,
wie so ein Nebel
die Welt groß macht,
bleibt sie nur
nahe genug
bei dir.
© Copyright: Bernd Pol, 24. November 2011
Mittwoch, 23. November 2011
waerme – licht – glück
heut treibt wieder
wärme
in den tag
strömt erstes licht
ein leises glück
wenn heute wieder
menschen
freundlich
um mich sind
© Copyright: Bernd Pol, 23. November 2011
das war so ein tag
das war so ein tag
der nichts löst
mit kopfschmerz am morgen
und frühem katarrh
und uneingelösten
arbeitsversprechen
das war so ein tag
der nicht hilft
einen alleine lässt
unter den menschen
unfähig
tätig zu sein
so ein tag aber auch
im unverhofften
nachmittag-abend
sonnengesang
noch etwas wärmende nähe
leises sehnsuchtsversprechen
zu kurz
als die sonne ging
im glutfeuer in den bäumen
war das längst wieder kalt
und ein einsames rad
drehte die flügel
inmitten der letzten
verlöschenden glut
das war so ein tag
der nichts hält
wo nie etwas versprochen war
und nicht löst
was dauerhaft unlösbar scheint
und doch
dieser einzige warme moment
in der beginnenden glut
hat diesen tag
bedeutend
gemacht
© Copyright: Bernd Pol, 23. November 2011
Donnerstag, 17. November 2011
zwielicht
zwielicht breitet sich heute
unter den tag
wollte die sonne schon
beinahe schatten werfen
so ist sie doch nur
noch ein blassweißer kreis
zwischen nebeldunklen wolkenfetzen
und die graue wand rückt immer näher
doch das lebt
ein bussardpärchen lässt sich scharf und schwarz
in aller ruhe unter dem grau
nach süden treiben
und ich merke da erst
dass mir heute die krähen fehlen
in der jungen saat
was solls - mir bleibt
noch immer diese nahe
gemeinsame wärme
für den restlichen tag
© Copyright: Bernd Pol, 17. November 2011
Montag, 14. November 2011
freudemorgen
dies ist ein morgen den ich mag
wenn im november
durch den nebeldom
ganz sacht ein bisschen purpur dringt
und ich horche hinaus
und es treibt ein stilles freuen
herüber von jenen
die ich heute noch mag
in ferner nähe
könnt ich die sonne verzaubern
dort hin wo
so ein stilles vertrauen
durchs morgenschweigen
so ein lautlos gemeinsames sprechen
in einem erwächst
dies ist so ein tag
dem man vertraut
und ich lasse mich
jetzt
ganz still
auf ihn ein
© Copyright: Bernd Pol, 14. November 2011
Samstag, 9. April 2011
Nach dem Spiegel leben
Es gibt Tage,
da lässt er sich nicht
verscheuchen, der Alte im Spiegel,
und dann bleibt man bis zum Abend
ärgerlich ausgelaugt, grau und schwer.
Dann wieder
ist gar keiner da,
wie es scheint, dort hinter Glas,
und man lebt, verrückt wie achtzehn und zwanzig
einen herrlichen Tag bis tief in die Nacht.
Und heute,
da fühl ich mich wie frisch verliebt
und den Spiegel schau ich am besten
gar nicht erst an, diesen sonnigen Tag.
© Copyright: Bernd Pol, 9. April 2011
Samstag, 26. März 2011
wenn man das könnte
wenn man das könnte
die träume beschneiden
und wünschen keine übermacht gewähren
und dem was nicht kommt
nicht ausgeliefert bleiben
und bei alledem
doch leben
ganz weit und
ungeteilt
wenn man das könnte
was bliebe dann noch
© Copyright: Bernd Pol, 26. März 2011
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