Dienstag, 30. Mai 2017

trotz alledem

und wenn es dann am ende
ein menschenpaar noch gäbe
und woanders noch eines
und ein paar vielleicht

doch in der nähe

irgendwo in den dünen
zwischen dem sand und

das lieben hätte quellen bewahrt
irgendwo zwischen den dünen
im sand ein schwieriges glück

und wenn sie zusammenträfen
in liebe irgendwann
im sand zwischen den dünen

die kinder vielleicht oder
die kinder der kinder erst

noch ganz im kindesverstehen
fernab vom hass
neugier getrieben
und wieder schöpfungsbereit

dann vielleicht hätte
die hitze nicht gesiegt

und die wüste öffnete sich
über den gärtnern der welt

(copyright © 30.5.2017, bernd pol)

Montag, 29. Mai 2017

zukunftsangst

es zieht ein schemen über die welt
ein leises stöhnen vor den hitzewellen
aus untergründen alt gewordener natur

wie schleier gehts dem blick voraus
und zieht ein leiden hinten nach von
tief eingefressnen menschenschrunden

gestern noch
hat die welt
geatmet hier

jetzt ists als wäre nicht mal luft
zum anhalten mehr zurück geblieben

morgen wirds
in wüsten werden
in lebensscheu

werden die felsen geworden sein
und die meere vergangen
und die wolken leer

im staub liegt die welt
sagt das schemen und
stöhnen zieht dem
menschen nach

zeiten frei

(copyright © 29.5.2017, bernd pol)

schicksalsbetrauern

hast du dir ein leben erinnert
das wie es war und jenes
was hatte werden wollen

in den frühen träumen
den verlorenen kämpfen
den gewonnenen auch

den überwältigungen und
den überraschungen die
den wegen neue ziele gaben

den enttäuschungen über dein eigenes selbst
den enttäuschungen aus fremdwerdungen
den enttäuschungen durch das ziehen der zeit

hast du aufgegeben
wo deine wege zu früh
ein einbahnstraßenende fanden

oder hast dich durchgebissen
immer neu im trotz alledem
menschen hart beiseite gedrängt

zu früh vielleicht um
teilzunehmen beider-
allerseits an allerwelt

gemeinsamkeit ist verloren gegangen
dein leben hat nicht zu andern gepasst
und kein werkzeug war dies anzugleichen

durch schmerzen wahrscheinlich denn
hobeln tut weh
auf den werkbänken des lebens

ungeschenkt und unerworben
und du verstehst nicht wo
niemand in die schatten sieht

manchmal ist ein glück handbreiten nah
manchmal im rechten pausieren
manchmal um nur angenommen zu sein

im erinnern ein schmerz
im erinnern ein glück
im erinnern graues dauersein

das lebensverlorene kehrt nicht zurück
das lebenserhoffte mitunter schon

(copyright © 29.5.2017, bernd pol)

Samstag, 27. Mai 2017

trauer über morgenfarben

was ists um diese morgenfarben
wie sie sich aus dem horizont erheben
sich sanft ausstreun zu lassen
übers nachtverlassne zwischengrau

im gedankenmorgengehen
auf versteckten gartenwegen
vorbei an ersten amseln
dem verschreckten frühen igel

taut immer näher leben draußen auf
rückt schon nah im weltenspüren
und wunder wachsen mir beinahe neu

fern rühren menschenlaster sich
droben brüllt ein erster düsenjet
es rüttelt in mir altes grauen wach
das sich krallt ins sanfte zeitidyll

die morgenfarben haben ihren glanz verloren
der horizont wird sonnenblass
und in der zeit will sich kein hoffen trauen

wie lang bloß noch bis
zu einer sanften menschenwelt
die wachsen darf aus morgenfarben

(copyright © 27.5.2017, bernd pol)

Sonra (Danach)

du bist die stille nach dem sturm
hier im wellen weicher schlagen
ein früher wärmelebensstrom

noch bleibt die spannung aufgehoben
ein ewigweites lebenstreiben
schreit hier nach aus stillewelten

gestrandet aus der zeit vom
kleinen sterben
träumend noch im beidemals

eins gewesen sein mit dir
darin weiter immer
weiter treiben

– Für Katharina Kretschmer
nach ihrem gleichnamigen Bild –

(copyright ©, 27.5.2017, bernd pol)


Freitag, 26. Mai 2017

was wäre nicht

wo wär ich dann
wenn die liebe fehlte
und all dies unendliche
mir unfassbar gewesen wär

das ist
die liebe
in vielfalt
aller gestalten
aller gefühle
allen seins
und dazu
leben

was wär ich
wär ich nicht
gewachsen mit dir
und all dem schrägen
konflikt gesättigten
glücksendgefügten
tiefen leben
jetzt und
weiter
hier

was wäre
ich mags nicht wissen
selbst dann
wenn es gut geworden wäre

dies leben ist uns
zugewachsen zum
durchkosten
jedentags

so soll es sein

(copyright © 26.5.2017, bernd pol)

Mittwoch, 24. Mai 2017

blütenleben

heut war ein wahrer blütentag
ein tag sich im grünen zu verlieren
ein tag der auch die sonne trägt
selbst bei dichten wolkenbrettern

heut hab ich mir neu
die beete geschaffen
in denen ich säen will
unseren hierlebenstag

der aus jenen mühen wächst
die wir uns heute gemeinsam gegeben
mit dem harken und säen und pflegen
zum standhalten dieser liebe

komm lass dir eine blüte schenken
dass sie dir nachricht bringt zur nacht
so ein kleiner warmer liebesgesang
ein umarmen zum lebensblütentag

(copyright © 24.5.2017, bernd pol)

Dienstag, 23. Mai 2017

beinahe fast überbewertet

was bliebe hier noch von der welt
wenn die liebe nichts verschenken dürfte
wenn das herz dem herzen nicht mehr glaubte
und kein mittel mehr die einsamen zwecke heiligte

es war doch stets das teilen dürfen
eins sein können in des anderen glück
und das leuchten vor dem kleinsten
wie dem größten stück immer da
wo überraschen ohne vorbehalt
ein stück der welt beglänzte

und seh ich deine augen
und seh ich wie der kopf
nützlichkeiten murrend die freude trübte
und ich seh dahinter
und ich mein herz

das ist wo altes erziehen versagte
das freude nicht kennt und keine lustvolle pflicht
was einesteils leben verhindert
was andrerseits das glückesbewünschen betreibt

ich meinesteils
mag ohne bedenken
die welt verschenken
auch in jedem einzelnen teil

(copyright © 23.5.2017, bernd pol)

gewöhnungen

ich denk ich hab mich so an dich gewöhnt
und dann wieder denke ich das nicht
und spüre nur der mühe nach wie sie war
dass du dich mir so nähern konntest

und dann ist immer wieder die trauer geblieben
um jede falte im sein
so verschieden erlebt
im gemeinsam doch immer wieder anderen leben

und das wunder das es doch gibt
sich ständig neu zu erleben
am andern und im innig
verstanden zu sein

da ist es wo uns die liebe wohnt
und da wo wir die welt uns neu
immer wieder zum beiderleben
erschaffen trotz alledem

denn so hab ich mich wieder an dich gewöhnt

in einem gespräch
in einem klärenden wort
im trost beisammen zu sein

mit körper und seele und lust
unser einer gemeinsamer leib

(copyright © 23.5.2017, bernd pol)

Sonntag, 21. Mai 2017

immer neue lebensnächte

das war die nacht des innenleuchtens
als nahvertrauen wunderwelten schuf
wo hautgebunden wesensnahes überströmt
aus lust und endlich umeinander sein

das ist wenn man sich wiederfindet
wo man verloren ging geraume zeit
als fremde räume dicht zusammen glitten
im einen weltenweit verströmt zu sein

es tut so gut dich nachts zu haben
zu spüren wie du nahbei innenlebst

und dank ists für dies lebensbauen
und bitten dass es nicht vergeht

(copyright © 21.5.2017, bernd pol)

Samstag, 20. Mai 2017

träume ineinander binden

träumen hab ich dich gesehen
in meinem träumen über den tag
bist du mir nah im stillegehen
wo keiner sieht und keiner weiß
und doch die ganze welt sich
spiegelt dort auf deinen kissen

es ist dass ich nicht lassen mag
was uns immer näher einverleibt
zum einen sein in doppelleben
im einfachlieben beiderseits

und wenn du dann die augen aufschlägst
mir zulächelst aus dem letzten schlaf
und ich aus dir mein eigenträumen spüre
wo dein zauber forttreibt in den tag

lass uns gemeinsam neues lieben formen
so ganz im warmen weitersein
ineinander treiben durch den morgen
wo solches träumen haltbar wird

es ist so wichtig
leben rein zu träumen
es ist so richtig
ganz um uns zu sein

(copyright 20.5.2017, bernd pol)

ein glückstraktat

wie ist das immer mit dem glück
das du suchst dein leben lang
und irgendwann erstaunt bemerkst
nicht du es hat dich gefunden

und dann dies tragen können
dass du blind warst alle tag
als es glücksdurchtränkt war
dies leben voller müh und plag

glaub dem leben seine liebe
und trauere ihm nicht hinterher
gelegenheiten lassen sich nicht
mal zum korrigieren wiederfangen

aber du
du kannst
noch immer
jede minute
hier durchleben
umfassend im glück

(copyright © 20.5.2017, bernd pol)

Freitag, 19. Mai 2017

glückserleben zum ende des seins

in den außengärten des glücks
hab ich dich aufgehoben
dort wo du mir sonnen trägst

lass uns die wunderbäume suchen
wie sie sanft rufen dort
für unser spätes liebeslager

sterne holen wir dazu herab
zum umkränzen der liebe
zauberblumen lichtumkleidet

die außengärten dort beim wald
für die restzeiten hier
so harzig umduftete innenlust

lass uns treiben über die jahre der welt
in ein zeitloses außengarten innensein

nur noch ein glück weit über
die schwere der übrigen welt

(copyright © 19.5.2017, bernd pol)

bewegt da sein

wo die welt sich mir
in wirbeln teilt

die zum laut verwehen
die zum wieder denken
die zum weiter leben
die zum dankbar sein

immer einmal
immer doch
immer wieder
immer neu

aus innenspuren erträumtes
dass erfüllung sich reiht
mit unerreichbar gesehntem

lebensmächtig ausgekleidet
tag und nächtiges wesen
ein dasein im wirbelsog
immer neuer kreisgefühle

wo wären wir wenn
all dies heute
still stände

wesenslos stumm
auseinander sein

(copyright © 19.5.2017, bernd pol)

Mittwoch, 17. Mai 2017

frühbitten

ich lieb so deinen morgenschlaf
und dein frühes abendwachgewesen
und das nachtlang vor dem tag
und dein stilles tagesleuchten

noch viel leben möcht ich mit dir formen
noch viel innensein verteilen
noch viel welt für uns nach außen schaffen
noch viel einfach innig sein

schau du bist
mein zweites leben
bist das was ich niemals bin
bist mein du zum lebend werden
mein allerleben
das ich bin

lass dich sanft noch einmal küssen
wach nicht auf vor deiner zeit
verkriech dich warm in unsre kissen
schaff uns ruhend ewigkeit

in den träumen dieser tage
in dem wissen was uns war
in dem schauen ohne frage
in dem lieben alten haar

alles wollen wir erreichen
was uns noch verborgen blieb

doch nun träum ich
hätt dich lieb

(copyright © 17.5.2017, bernd pol)

Dienstag, 16. Mai 2017

und noch ein liebeslied

komm ich erzähl dir eine liebesgeschichte
so eine die sich in die berge brennt
die täler unterströmt und ebenen
mit wilden lebenstieren füllt

es ist doch eine von der stillen sorte
einfach ein nur randgefülltes leben
das zum ende nochmal leuchtet und
unbekannte weiten neu erschafft

es ist die welche langsam steigt
dies wenige aus mühen ausgeboren
dies immer neu zu sehen lernen
dies weiter hören dürfen alletag

das wiederkommen ists aus fremden leben
das trauern trauen aus entfremdeter zeit
das dennoch leben über entfernende nähe
das gebunden werden in vertraubarkeit

es war ein kunterbuntes lieben geworden
es war ein streiten über alltagspläne
es war wie es ist geduldiges streben
es war was zum schmelzen wichtig ist

eine liebesgeschichte erzähle ich dir
sie soll durch bekanntheit weiter tragen
weltenweit noch ein paar unbekannte tage
wo jede sekunde dauernd fortgeliebt zählt

dies alles und das wunder
in deinem sternengesicht

(copyright © 16.5.2017. bernd pol)

Montag, 15. Mai 2017

menschen welten bewegt

und ist auch vielleicht
die welt auseinander
gelegt unter den bäumen
dort von jenen die
träume nutzbar machen
können mögen gegen die
träumer vom einsamen sein

ich habe uns alles immer im ganzen gegeben
habe sonnen fallen sehen über äonen
und sterne die himmel verlassen im wesen
der zeit und ihr lebendiges werden

und hier zu meinen füßen das gras
beugt sich über dem sand in demut
und weiß wo nicht gar zu viele füße
treten wird es auf ewig bestehen

auch wenn sich formen ändern wechselgewiss
auch wenn begierden weltgebäude zerstarren
auch wenn ich dort am rand hilflos vergehe
auch dann im wimpernschlag kosmischer zeit

all die welten im eigenen sein
unter bäumen auseinander gelegt
zum begreifen zum benutzen dort
wo demut den menschen ergreift

es ist das kindliche staunen
und dieses lieben das hier
noch unser alles bewegt

(copyright © 15.5.2017, bernd pol)

Freitag, 12. Mai 2017

dauer über dunkelgärten

nachts blühen uns die dunkelgärten
die körpernahen wunderblumen die
dir gehören wurzelnah und farbenweise
nur sichtbar für geübte liebesaugen

gärtner möcht ich sein
in deinen wanderwiesen
den buschumsäumten die
das wahre leben bergen
vor der neugier einer
gar zu lauten außenwelt

schau die bäume treiben blütentrauben
wie sie aus dunklen träumen sprießen
im wind sich leise leuchtend schaukeln
und unter sich gezielt die welt bewegen

ist nicht einmal ein liebeswerben
kein animalisch sehnsuchtstreiben
wie tiere tun fast menschenweise
ganz selbstgewiss aus augenblicken
treibt hier einverständnis von
blütenblatt zu blütenblatt und
kein ungenügend hält sie auf

lass uns dort ein leichtes lotterbett errichten
so eines das allein dem warmen leben ist
und dem einverstandnen nahen körpersein

die eine nacht im zauber unsrer dunkelgärten
wo düfte uns ganz rein umfangen zauberweise
und ungefragt ein menschendasein dauer treibt

(copyright © 12.5.2017, bernd pol)

Donnerstag, 11. Mai 2017

die alten schritte

diese schritte habe ich gehört
immer wieder neues zu vergeben
dort wo die alten spuren laufen
bleibt kein geheimnis ungerührt

es macht mich scheu
dich unerkannt zu wissen
dies wieder still beschwören
was alt war und das was eben neu

du gehst mir hinterm rücken durch
du reibst mir ganze welten unter
du bist vertraut befremdend stark
du ziehst mein leben aus der seite

denn ich wär nichts
so ohne dich und ohne
den gewohnten schritt
von dir in dunkelheiten

einfach zu wissen dass du bist und gehst
dass wir auch im entfernten trauen
ganz uns zu sein wo die gespenster wohnen
aus alten längst verwesten zeiten

vergessen ist bei allem nichts
nur aus den blicken fort geschoben
ein wenig nur im tätig bleiben

das eine immer wieder hier zu wissen
im sanften blick beim wiederkehren
ich bin aus dir um uns gewesen

und gehst du fremd die alten schritte
es ist doch sicher dass du uns bewahrst

(copyright © 11.5.2017, bernd pol)

Mittwoch, 10. Mai 2017

auch ein zueinander finden

das da sind die weißen tunnel
im vorüberleben ferner leiber
wo im schweigen fremdheit wuchs
in blitzen lebensbäume starben

und doch gibt es noch immer wiederkehren
fügen leben sich in gemeinsamkeiten
wo sich worte finden zwischen
fremdgerückten möbelteilen
und ein geteilter zweck
tunnel schmelzen mag

das ist sofern du hörend bleibst
selbst in der rache über einsamkeiten
hier alte schulden überverladen

so von kopf zu kopfgefühlen
schulter zu schulter
leib zu leib
und herzensweise glut
alter leben nicht erlischt

hier wo sich alte wunder finden
und das was war im feuer läutern
und blicke wieder seelen binden
und du merkst wo schönheit lebt

ein zauber ists aus altem lieben
neu sich festes leben bauen
und fast sicher wissen dürfen

dies nur dieses soll es sein

(copyright © 10.5.2017, bernd pol)

Dienstag, 9. Mai 2017

höhlengeheimnisse

kennst du die höhlen
wo das warten alleine
menschen stumpf macht
und stumm unter der
trauer der zeit

zwischen den zähnen
aus jahrmillionen
frisst der staub
noch immer

lebensreste aus der liebe gefallen
warten hier auf lavagluten
wenn alle trümmer längst
zermahlen sich in nächste
erdenrunden widerheben

(copyright © 9.5.2017, bernd pol)

träumend nahe sein

du bist mir in den langen nächten
wenn ich stumm dem atem lausche
so nah wie in den liebeswelten
dort wo sie laut und heftig
netze legen weit über
all die ewigzeit

und ich streich dir sanft dein haar
aus den traumbewegten lidern
und schau dem lächeln zu
wie du hier außer mir
außer dir schweigst

(copyright © 9.5.2017, bernd pol)

nachgeträumtes

so lieb bist du hier gehabt
in lebenswachem träumen
liegst du vor mir leise leise
und dein lächeln kennt
keine liebesgrenzen

es ist als wär
ganz spät bei uns
ein morgen aufgegangen

und ein sanft passender tag
schmilzt uns neu zusammen

(copyright © 9.5.2017, bernd pol)

welt aus den rissen

ein neues rot liegt über der welt
in alten wolken aus dauergeistern
lebt frühe sehnsucht nach dem tag
und dem wachsen lauterer menschen

ich habe mich durch den morgen gesehnt
hab deine hände in den schrecken gesucht
deine augen im widerschein aus welt
und längst verlorener menschenzeit

den bäumen habe ich geglaubt dort
wie sie auftauchten aus dem grau
und amseln lebten ihren weltgesang

und in mir ging die trauer aus
und traf sich mit dem sehnen
und das rot breitete sich aus

das was ich suchte fand ich hier nicht
das was ich fand war aus fremdheit gemacht
das was fremd wurde waren leben gewesen
und alles fiel durchs endliche morgengrau

ich hab mir das sein aus dem morgen gefiltert
den bodensatz einer fremd gewordenen nacht
und wenn ich dem rot dort den rücken drehe

such ich noch immer deine hand
mit ihr die schrecken zu seihen
und fort zu zaubern für eine
ausdauernd uns liebwerte zeit

und deine augen im widerschein
erzählen noch an den geschichten
vom liebesträumen geschehender welt

(copyright © 9.5.2017, bernd pol)

Freitag, 5. Mai 2017

hinterfragenes leben

in fragen verkrochen
gefangen in zweifeln
sehnsucht getrieben

hat uns die nähe auch das lieben geboren
und das tief bindende lebensvertrauen
das eins sein in und außer der welt
und doch wieder im zwiefachen freisein

ein leben ein jeder
für sich auf eigenen bahnen
vertrauende fremdheit
ineinander geschobene zeit

es ist das gegenseitige glauben
an gemeinsames lieben und
zusammenlaufende lebenswege
das sprechen versprechen
das nähe vertrauende übersein

und doch sind da wieder
die versteckten worte
von zeit zu zeit ohne
weiter hinter zu fragen

und das grübeln
nach dem bedeuten
lässt einen nicht los

träum deinen traum
lass uns die sorgen
aus vergangenem leben
gemeinsam vertreiben

dann wenn die zweifel verschwinden
und das fragen keine sehnsucht mehr treibt
und ich und du ineinander verwoben
einfach nur eines im verschiedenen sind

(copyright © 5.5.2017, bernd pol)

Donnerstag, 4. Mai 2017

verfolgungen

dann aber wenn der horizont die sonne frisst
und ihr schrei glutrot die himmel durchströmt
und aus den feldern die ersten nebel kriechen
und in den häusern unruhen aufbrechen

dann wenn alte gespenster sich heben
und den mond umkreisen im geiste
des seins und des leben gewesens

wenn erinnern nicht hilft sondern
schleier zerreißt und durch
all die löcher erscheint
allein pures vergiftetes
nichts was nie war
und doch so dem
leben entsprang

verkrustete wunden
neu aufzureißen
jegliche nacht

wo alles fragen sich verbietet
wo alles antworten schweigt

und doch hier
kein ende
ersteht

(copyright © 4.5.2017, bernd pol)