Freitag, 20. August 1993

du


du

wie du da so liegst
den kopf schräg auf den kissen
dabei die beine ein wenig gespreizt
und in deinen augen träumt es noch nach

wie es war
eben gerade so

und ich schaue ein wenig
in dir herum
deine schenkel
deine brüste
deine augen

wie es ist
überall
so in dir

da greift mich das glück
und ich
ich begreife es nicht

dieses glück
dass du da bist
und bei mir

so nah
so unsagbar
nah

 -  -  -

eine welt hab ich in dich geträumt
als ich lange noch nicht wusste
wer du bist

die welt
du verstehst
und ich in dir
so ganz tief aufgenommen
atmend
durch alle glieder
durchgeschaffen

da im ersten weichen gleiten
weckend eben aufgeweckt
hin durch frühe tiefen treibend
wärmend über höhenzüge

eine welt um uns geschaffen
träumend schwing ich in dir
weiß nicht wer du bist
doch eine welt träum ich

und du
lehrst mich
ihr sein

 -  -  -

ich liebe dich
so ganz konkret

wie du da schmilzt
unter meiner hand

wenn du inmitten
der schenkel
aufblühst als
meine blume
früh im wald

wo wir uns lieben
unter uralten kiefern
in naturgewalten
seit je

und so
weil ich
noch immer
dich lieben mag

überall und unter
allen bäumen der welt

ganz konkret
in deinem fleisch

so

 -  -  -

in dir bin ich aufgehoben
und du
du
hebst dich auf
in mir

denn eins in dir
sind wir beide
geschaffen
zum glück

die zeit wächst uns
aus und über
uns hinaus
wächst du
mit mir in liebe

ist das nicht schön
gemeinsam
besonders zu sein

 -  -  -

wenn du die
berge erreichst
und die lust
sich spiegelt
auf dir

wenn dort dein atem
lebensvoll
eins wird
mit meinem

wenn deine fülle
rhythmisch
sanft drängend
mit wärme
mich tief
umschlingt

verschmelz
ich mit dir
auf jeder höhe
immer neu

bis zum letzten
abschwung
von deinen
gipfeln

 -  -  -

dein leben
dein sein
dein werden

was ich weiß von dir
und was du dir
zu eigen behältst

was ich ahne
was du bist

schau doch

mich treibt
ich treibe

mich hält ich halte

mich führt
ich führe

wir zusammen
die ganze welt

du

© Copyright: Bernd Pol, 20. August 1993