mir sind zurzeit die hände voll
von ungeformtem leben wollen
einen lehm such ich bei mir
die eine wahre welt zu schaffen
das ist woraus die helden sind
von denen keine lieder singen
ohne blutseen die und
ohne listigkeit
die still die meere quer durchsegeln
stürme voll genau wie stürme fern
ganz ohne den betrug den großen
der die lauten singen macht
den die gebeugten scheu bewundern
die im staub die eignen spuren
kaum wissen mögen um sich nicht
beim umsehn zu verlieren
komm lass mich einen spiegel bauen
der dort die welt von vorne zeigt
wie sich die wege neu vereinen
in wunderknoten eingebunden
so ein immer neues suchen
so sehr ein schaffen
so trauer zeugen
auf jedem schritt
ein neues sein
und still ein
heldenlied
doch stehts nicht gut um heldenklänge
längst ist das große singen stumm geworden
es trägt im alten menschensehnen
kein lied mehr durch die feuernächte
wo mütter nach den kindern schreien
und träume rauch geworden sind und trümmer
wo helden wieder waffen tragen
stirbt die liebe samt vernunft
und was längst begraben schien
zerstört die herzen und die hirne
ein wunder bleibt was menschen tragen
wo weltenleben jahreweise sterben
alles mühen in die welt gebaut
liegt in staub und schmerzen
sinnlos die welt und menschenfern
weil helden wieder waffen tragen
ahnungslos und klagetaub
und in flammen eilt die zeit
zu neuer alter barbarei
wenn da nicht einhalt wird
durch menschensein
und menschenhand
ich habs nicht so mit alten helden
wenn mir die hände wieder brennen
beim greifen in allzu alten lehm
es ist nicht bloß das waffen tragen
mit dem sie falsche helden machen
ist waffen schaffen in den köpfen
ist waffen fördern mit profiten
ist jenes denken in konflikten
wie man immer und immer
wieder uralt helden schafft
die hände spannen mir und brennen
kühlen will ich sie mit frischem lehm
mir gänzlich neue leben schaffen
ein andrer held für eine anderwelt
menschen braucht es
keine helden
stille hände
weltenschöpfer
neuen lebenssinn zu finden
menschenganz und liebevoll
und vergebensfähig sein
da liegt ein werk für beide hände
ein anfang für ein neues sein
ein wesenswandeln ohne ende
fern allem alt verbrauchten schein
küss helden auf die andre wange
bevor du sie auf beide schlägst
nimm ihren kündern stift und feder
schmelz ihnen auch die tastaturen
unter den tauben fingern ein
und schließlich mach
dass keine helden
nötig sind
von den lauten nicht die
sich im geschrei verkünden
lassen als retter des alten
eins im betrug und feuer werfen
eines im raub von menschenhirnen
des still gelebten wirklich seins
so in der welt
so in den köpfen
so im leben
so im ganzen sein
und wieder doch
küss den held hier
auf beide wangen du
und schlag ihn nicht
da wo er wirklich ist
das einzig seine schafft
das vielleicht nur ihm gelingt
und dennoch sicher fest gebunden
im grunde der gewöhnlichkeit
dort wo werden neu gelingt
stets geduldig tag um tag
ein winzig kleiner schritt
zum leisen heldenflug
ganz still
ich hör als kind mich wieder lauschen
dort wo die grünen halme wachsen
und der himmel blau sich weitet
wolkenzart dem boden eins
den leib umschließt und
eine seele über blumen
schweben lässt und
über zauberwälder
ganz still
ein held zieht da auf wunderrössern
der nicht mal käfer stört auf seinem weg
und oben weit in wolkenschlössern
bei feen leben zu erreichen strebt
und immer sind es dritte söhne
kaum tauglich für die wirklichkeit
die zauberwesen finden und
in unschuld jedes lebenselixier
verschenken für ein wenig liebe
verletzlich stets und rasch betrogen
von gar zu gut bekannten helden
der viel zu lauten lebenswelt
wenn da nicht ein wunder kommt
wenn –
nein es kommt so nicht
ganz still
das kind träumt auch in alten köpfen
trägt seine weisheit ungeboren
noch immer schweigend fort
bis du es hörst
hier oder gehst
ganz still
hier in den gängen unter der erde
oder in wolken aus regen und licht
oder wo die hände schaffen wollen
weil es sie drängt aus leben und lehm
welten zu formen die glücklich sind
und bleiben wollen
alle tage neu im
stillen helden
wunder leben
einfach nur
ganz still
(Copyright © 20. Juni 2015, Bernd Pol)
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