Mittwoch, 14. November 2012

verbleibende tage


das sind die verbleibenden tage

jene deren schatz wächst
mit jedem tag auf den
mit verwunderung
mit freude mit lust
mit alltiefem trauern
zurückgeschaut
werden
darf

was ist nicht alles gesprochen worden
was gesungen getanzt
durchliebt und durchlitten

durchlebt

und all das wächst
mit jedem tag
mit sich das ende

verkürzt

(Copyright © Bernd Pol, 14. November 2012)

Dienstag, 13. November 2012

alte wege gehen

kennst du die alten wege
wie oft bin ich sie neu gegangen
unter die füße leg ich sie dir
lass sie uns gemeinsam erkunden
einen jeden tag neu

(Copyright © Bernd Pol, 13. November 2012)

Sonntag, 4. November 2012

Ein Antiherbstgedicht


In dieser Trübe liegt ein Goldenhauch.
Es ist ein Spiel, sich zu verbergen
und zusehn, wie die Blätter sterben
und Krähen ziehn im Nebelrauch.

Der Winter liegt noch ungeboren,
hat auch die Welt schon frühen Schnee gesehen,
es sind doch eher diese Regenböen,
an die sich heut die Draußenwelt verloren.

Es ist zu trüb —
ich feier lieber drinnen Feste
und hab dich lieb —
wir gönnen uns die Lichterreste
und was uns sonst vom Sommer blieb.

Ein Goldenrausch liegt in den Herzen
und anderm Menschentreiben auch —
es ist so schön, im warmen Bett zu scherzen
umgeben von den letzten Sommersonnenkerzen
und lebenszart gebornem, altem Daseinshauch.

Die Krähen ziehen von den Feldern.
Man kann sie hör'n, der Tag ist wohl getan.
Wir liegen still in unsern Binnenwäldern. —
Was geht uns heut die Nebeltrübe an?

(Copyright © Bernd Pol, 4. November 2012)

nebelfadenscheingewebe


wie eine schleppe aus nebelfäden
zieht altes sehnen hinter mir

halberträumtes ausgefühltes
fortgesehntes aufgegeben
fadenunzahl unerwirktes
unfassbares scheingewebe
nebelschleppenscheingespenst

ein nebel wie aus ungelebtem lieben
eingetauchtsein wie in einsamkeit
und immer noch ein zarter ruf
im altvertrauten brückenwerk

das fühlen staut sich noch in brückenstreben
die ohne widerlager nicht mehr im ersehnten ruhn
wo nicht lang zurück noch nahimpulse liefen
und fühlen sich von dir zu mir
von mir zu dir verteilte

da ist nichts mehr
nur dieses zarte klingen
und in der rückschau nebelfäden
die beinahe über die äonen reichen

das war so nah seit alten ewigkeiten
das war vertraut für ewig neue zeit
das war versprochen ohne festzuhalten
das war trotz allem ungelebt

aus nebelfäden ein gewebe
fängt solches lieben nicht mehr ein
wenn es zergeht mit zartem reuen
im nächsten reinen sonnenschein

Copyright © Bernd Pol, 4. November 2012

Mittwoch, 31. Oktober 2012

diese besondere freiheit

es ist wie ein erwachen aus grenzfallträumen
der moment an dem dich das wirkliche erreicht
und du weißt ganz sicher

jetzt bin ich frei

da hat fremdes sehnen sich weit fortgezogen
und im ersten denken treibt keine andre person
statt dessen träumst du den sonnenflecken
nach dort an der zimmerdecke oben
und du weißt ganz sicher

jetzt bin ich frei

es gibt all das noch was ein fühlen bestimmte
und auch das lieben hat keinen schaden genommen
doch das was war hat sein bedrängen verloren
und du erlebst nur dich in ganzer gestalt
im ersten moment des morgenbestehens
und du weißt ganz sicher

jetzt bin ich frei

das leben kommt neu aus den grenzfallgefühlen
in dem moment in dem das wirkliche trägt
dieses ganz sichere wissen
in aller liebe geborgen

jetzt bin ich frei

©Copyright: Bernd Pol, 31. Oktober 2012

Donnerstag, 13. September 2012

trauernachtgespenster

ein tag der spät begonnen hat
im garten scharren schon die wölfe
und hinterm haus sind kraniche am werk
aus knapp verlassnen kummerträumen
hängt rostrot noch ein finstermond
im blättergrab am pflaumenbaum

ein lieben glüht im horizont
weithin zur nahen mitternacht
wo sich bereits das leben dreht
da warten noch zehntausend pfründe
für immer ungenutzt und aufgegeben

die wölfe heulen längst schon stumm
und treiben sich durch altgedanken
noch schwache hoffnungsreste hetzend zu
auf traumgeronnen schweren trauerweiden

verglimmt am horizont die letzte glut
und lässt die liebe asche werden
zur dunkelhaften grübelzeit

wächst dennoch einem lieben urvertraut
in kranichhut geschaffen hinterm haus

zum morgenleuchten lebensmacht

©Copyright: Bernd Pol, 13. September 2012

Samstag, 8. September 2012

Noch ein Morgengruß


Schon wieder viel zu lange wach …
Die Nacht trieb schwere Schattenströme,
doch dämmert nun ein klarer Tag
und löst Gespensterschleier auf.

Nun ist es Zeit sich loszulassen
und wieder neu ein Leben anzupacken.
Der Tag wird gut — er soll es werden.

Was immer kommt:
Es mag willkommen sein …

©Copyright: Bernd Pol, 8. September 2012

Dienstag, 28. August 2012

Glücksrad-Lebenstage

Ein Tag wie mit dem Glücksrad ausgeschnitten,
so eines von den ganz schweren, das
einmal angestoßen beinah ewig läuft
und wie mit Feuerzungen Scheiben
für dieses Überleben schneidet.

Da ist es beinah gleich, was täglich kommt,
wenn es nur leb- und liebbar bleibt
und schon ein winzigkleines Lächeln
noch immer neue Nähe zaubert --
ein kleiner Klick am Radesrand,
wenn es nur immer weiter läuft.

Gleich, wo und wer da anderweitig mit dir geht,
da zählt alleine Augenblicksvertrauen,
das Dehnen eines kleinen Gücks
in dauerhafte Ewigkeitsmomente
bis zum nächsten Klick im Rad
zur nächsten feuerhaften Lebensscheibe.

Ein Leben brennt sich so durch jeden Tag,
ein Lieben, einmal angestoßen, das
mit diesem Glücksrad beinah ewig läuft
und nicht den Abend zählt
und nicht die Nacht, in der

vom letzten Klick bestimmt vielleicht
doch wieder Spottgespenster lauern
und jeder Alptraum-Atemzug mit schwerer Last
und Seelenmühe neuen Schwung aufzieht,
die Schwere eines Glücksrads anzutreiben,

so dass im nächsten Tag es beinah ewig läuft,
mit Feuerzungen neue Liebesscheiben auszuschneiden.

©Copyright: Bernd Pol, 28. August 2012

Dienstag, 21. August 2012

Rebecca...

Die Nacht war schwer,
durchsetzt mit Schwüle und Sorgen vom vorangegangenen Tag,
im Gedenken dieser einen aus fast schon verlorenen Zeiten
– gehalten, zerrissen, gefertigt im halbgaren Träumen –
die Nacht war schwer …

Was soll nun werden aus diesem fast unbegonnenen Tag?
Was soll sein, wenn die Gespenster nicht weichen?
Und was, wenn diese halbfeuchte Kühle wieder
ins auflastend Schwüle hinübergeht?

Tage gibt es,
die werden schwer
im allerersten Morgengedanken.
Im Gedenken an einmal liebgewonnene Menschen.
Im Durcherleben dessen, was war und was nun nicht mehr ist.

Tage gibt es,
die werden voraussichtlich schwer –
und nicht alleine des Wetters wegen …


(Zur Erinnerung an meine liebe Kollegin Rebecca Breunig
geschrieben am frühen Morgen nach ihrem Sterben am Krebs:
noch nur gefühlt, nur geahnt,
noch unbestätigt
noch uninformiert –
und doch war sie zum Verabschieden
erinnert gegenwärtig
und hier.)

©Copyright: Bernd Pol, 21. August 2012


Freitag, 20. Juli 2012

Tragende Zeit


Es ist die Zeit, die uns trägt,
und wir tragen die Zeit.

Nichts wäre sie ohne uns
und nichts wir ohne Zeit:

Es ist das Leben, das uns Zeit gebiert,
und wir, die ihm Zeitgestalt verleihen.

Wie Unglück sie ins Unendliche dehnt.
Wie Glück sie ins Verschwinden zwingt.

Wie sie das Licht der Welt ins Leben zieht.
Wie sie durch unbekanntes Lebensdunkel leitet.

Sie ist alles und sie ist nichts,
sie ist ein Augenblick und sie ist Ewigkeit

in einem -
in der Welt -
in uns -

in dir,
in mir.

©Copyright: Bernd Pol, 20. Juli 2012

Sonntag, 15. Juli 2012

Die Sprache der Steine


Steine können reden,
es ist das große Schweigen in den Kathedralen,
wo dich der Schrei der Schwere niederdrückt,
der Zwang, dem Fall zu widerstehen.

Sie sprechen zu dir, diese Steine,
nach längst evolutionsverlorener Vorvormenschenart,
ziehen sie an dir und stoßen dich
bist du nur bereit, dich einzulassen
auf ihr bloßes Sein.

Sie rufen, die Steine,
wollen betreten, beschrieben,
beantwortet sein
im unendlich steten Dialog
der Sprache der Schwere.

©Copyright: Bernd Pol, 15. Juli 2012

Freitag, 6. Juli 2012

manchmal keine verlorene zeit

und manchmal geschieht es
dass du dich ganz zufällig öffnest
nach wochen und monaten und jahren
einmal nicht dies innere fühlen beschweigst

und manchmal geschieht es
dass du im trösten und stützen
verschenkst was so ein heilen erfordert
was spontan einen augenblick schranken befreit

und manchmal geschieht es
du erntest kein ja und erntest kein nein
stehst allein vor unausdeutbarem schweigen
vor mauern aus verletzter verstörender einsilbigkeit

und manchmal geschieht es
da setzt sich schweigen auf schweigen
doch man trifft sich als sei gar nichts passiert
und irgendwo treibt dennoch ein kleiner rest hoffnung

denn manchmal geschieht es
ein verrückt unsagbares wunder
und es war doch keine verlorene zeit

©Copyright: Bernd Pol, 6. Juli 2012

Freitag, 22. Juni 2012

stürme halten

es sind die tage
in denen mit stürmen
hausgehalten werden muss
nur um die mauern zu wahren
das wilde land gedeicht zu halten

sekunden stunden monate jahre
und immer wieder diese tage
die stürme auszuhalten
dass dieses drängen
kein leben bricht

ein schrei will dies gelassensein zerwinden
ein augenblitz die welt aufreißen
damit die strudel ihren abgrund finden
den fluten ihre wege aufzuweisen

wär da nicht diese eine schranke
das leben könnte überwältigt sein
und du dort auf der schmalen planke
würdest ein schwerer schwimmer sein

die tage sinds
in denen stürme zählen
in denen aller mut erneut zerbricht
der an den schleusentoren wache steht
und immer wieder warten will
auf die befreite lebenshand

©Copyright: Bernd Pol, 15. Juni 2012

Freitag, 15. Juni 2012

dauer zweifel leben

und immer wieder neu die zweifel
was ist wenn sich kein lieben lohnt
wenn all das leben ohne antwort bleibt
und kein gemeinsam sein entsteht

was ist wenn echte brücken fehlen
wenn worte keine schluchten überwinden
und all der abstand unbezwingbar bleibt

da führt kein weg hier zwischen dir und mir
da hat vertrauen kein zusammensein bewirkt
die welten sind getrennt die wir bevölkern
und sprechen steckt im unverstehen fest

nur ein gefühl lebt da
wir sind verbunden
ein stilles lebenswissen
ich gehör zu dir

und dennoch immer wieder
solches schweigen
in dem ein dauerzweifel
einsam wächst

es gibt ein leben
jenseits aller täuschung
im schweigen führt ein ruheweg
ein wort dass du mich gehen lässt

©Copyright: Bernd Pol, 15. Juni 2012

Mittwoch, 30. Mai 2012

kerben im horizont

zweifach wie kerben im horizont
verschieden gemeinsames doppelbegehren
das hier nicht trägt

ein wollen ist dort eingeprägt
ein wünschen über fluchtreflexe
und hoffnungsfern

belastungsunwert festgerastet
mitunter jedes wort bereits zuviel
und doch kein ausweg
kein entkommenspfad

im horizont im kerbenlicht
ein wächter wie mit flammenschwert
ein schlag wenn das vertrauen überbordet
ein rückstoß wenn es schwinden soll

im horizont fest eingekerbt
die orte wo vielleicht ein lieben wohnt
und dennoch nicht besteht
in trüben sehnsuchtstagen

©Copyright: Bernd Pol, 30. Mai 2012

und es ist gut

dann wenn ein lieben im vertrauen trägt
und keine worte nötig sind als nur
ein du und ein ich darf und still
es ist so schön dass es dich gibt

dann wenn die welt den punkt erreicht
an dem nur sanftes ruhen um uns lebt
und aller zweifel schweigen darf
für einen endlos zarten augenblick

wenn es genügt du bist mir nah
gerade mal zwei schritte weit
auf armeslänge eingerichtet
in sicherem vertrauensstand
und nur dies rasche leuchten lebt
in diesem blick bei ganz banalem
alltäglichem gesprächsgeschäft

dann ist es gut
als wär ich in dir aufgegangen
dies kleine blitzen in der zeit
dies still sein über ewigkeiten
als wärst du in mir aufgegangen
und es ist gut

©Copyright: Bernd Pol, 30. Mai 2012

Mittwoch, 23. Mai 2012

liebwechselbäder

immer wieder springen hier liebesgefühle
durch den lauf der zeit wie eine lämmerherde
stets in bewegung
nie dasselbe können
nie dasselbe hoffen
nie dasselbe ziel

immer wieder in wechselgestalten geworfen
durch hoffen getrieben durch resignation
wie ein wechselndes bad
nie dasselbe können
nie dasselbe hoffen
nie dasselbe ziel

immer wieder von ängsten aus nähen getrieben
durch sehnen wieder neu aneinandergedrängt
immer fort immer neu nah
nie dasselbe können
nie dasselbe hoffen
nie dasselbe ziel

immer wieder
im kopf ein
das geht nicht

immer wieder
im herz dieses
alles ist wahr

immer ein neues können
immer ein neues hoffen
immer ein neu beständiges ziel

©Copyright: Bernd Pol, 23. Mai 2012

Dienstag, 22. Mai 2012

liebeszeiten überwarten

es ist als ob die tage tropfen müssten
und in den nächten zerfließt der schlaf
wochen hängen sich an wochenenden
und monde werden zäh in jahre eingeleimt

jede stunde verspricht neu das unmögliche
minutengleich zerrinnt hoffnung im sand
und korn für korn sekundenweit
häuft sich vergeblich leben auf

wer hat dir denn die welt versprochen
wer hat ein hoffen aufgepflanzt
wer das lieben zum unmöglichen
unausrottbar allem sinnen eingepflanzt

bist alles immer nur du selbst gewesen
ist all die nähe nur selbstgemachter schein
das existiert nicht was dein leben bildet
das wird nie wahr in allwahrscheinlichkeit

nur dieses hoffen zieht sich über zeiten
ein zähes treiben in erwartungsströmen
wo alles gleich bleibt auf sekunde oder tag
was immer ist und was nie werden mag

so stur verneintes vergeblichgeschehen
so wider alles wissen ausgestreuter schein
so dauerwarten im zähen strom aus zeit
so sichtbar greifbares beinahesein

in einen liebesmantel bleibst du eingewoben
so einen der nicht schützt und nicht befreit
der immer nur ein neues warten findet
ewig altes hoffen in unerfüllbarkeit

wär da nicht das tägliche begegnen
wenn du nur spürst und fast nicht siehst
wo nur ein dasein in gemeinsamkeit
so inniges erleben fast wie liebe trägt

es ist das leben was dies hoffen schafft
ist ein lieben über unbenannter zeit
ist unwidersprochen neues glücksgeschehen
ist überwartet dauerhaftig ewigkeit

©Copyright: Bernd Pol, 22. Mai 2012

Freitag, 18. Mai 2012

tagesglücksträume

dann bist du wieder bei mir gewesen
und das glück war so vollkommen hier
fast wie ein unberührter traum

jeden moment galt es da auszukosten
damit auch nichts verschüttet würde
aus all der wartenden erinnerung

träume die tage ins leben geleiten
ganz unverhofft von freude durchklungen
als wärst du wieder bei mir gewesen

so fern und unerreichbar hingezogen
und doch im glück so fast vollkommen hier
ein unschätzbarer tagesaugenblick

ist es auch alles was hier von dir lebt
nur dies unerwartet magische gemeinsam sein
das was niemals ist und so überzeugend lebt

ein nicht da sein und unendlich nahe spüren
dies du bist da wieder mal bei mir gewesen
so vollkommen im glück das du nicht weißt

nicht wissen magst wenn man dich fragt
und doch wahr bleibt für einen tagestraum
von zweifeln unberührt für einen augenblick

in meinem glück bist du gewesen
wer aber darf in deinem sein

©Copyright: Bernd Pol, 18. Mai 2012

Sonntag, 13. Mai 2012

so ungemein so nah

dann wieder bist du ungemein
so nahe hier und überhaupt
ein glück dass ich nur weinen könnte

das hält für unsre eignen ewigkeiten an
ist traum und wachsein und zugleich
zugleich bestehen im verschieden sein

dem dauerabstand hier in raum und zeit
dem nie recht zueinanderkommen
dem trauen auf den nächsten augenblick

dann ist die freude da im kleinsten grund
ein anlass reicht dein leuchten einzufangen
ein augenblick versprochener gemeinsamkeit

ich seh dich nicht und hab von dir kein wort
und geh doch völlig auf in dem was du verschenkst
und trag dein leben durch die nächsten räume

du bist bei mir so ungemein
so nah manchmal in deinem glück
dass ich nur weinen könnte

©Copyright: Bernd Pol, 13. Mai 2012

Freitag, 11. Mai 2012

was willst du tun

was willst du tun
wenn dich die sehnsucht überrollt
und alles was du weißt
es bist nicht du

was willst du tun
wenn dich ein lieben übergeht
um haaresbreite nur
es bist nicht du

was willst du tun
in schranken eingeschlossen
was willst du tun
so deutlich wieder ungemeint
was willst du tun
so immer ungeheuer nah und
es bist nicht du

das ist wenn dieses hoffen
beinahe an sich selbst zerbricht
und neu ersteht den nächsten tag
im alten sehnsuchtskitt

was willst du tun
das lieben gleitet durch die hand
die immer viel zu zögernd greift
es bist nicht du

es bist nicht du
das hoffen sagt noch nicht
und vielleicht morgen doch
irgendwann ein fernes jahr
was willst du tun

es bist doch du
vertrauend duldsam hoffend liebgelebt
ein lächeln jeden tag still aufgesogen
ein nahesein ganz wortlos hergewünscht
ein blick ein sanftes fastberühren
ein einverständnis dennoch irgendwo
vertrauend duldsam hoffend liebgelebt
das willst du tun

©Copyright: Bernd Pol, 11. Mai 2012

Montag, 7. Mai 2012

einfach nur total verstanden

und dann kommt immer wieder so ein tag
da fühlst du dich total verstanden
und in dir zieht die sonne einen neuen weg

da ist es gleich was wirklich kommt
das leben läuft in neue bahnen
und frisches hoffen treibt die welt

ein tag an dem dich sterne streifen
ein tag der anderwelten schafft
ein tag an dem sich räume umgestalten
ein tag der neue fühlgedanken macht

du gehst und weißt dich aufgehoben
und irgendwo bestimmt geliebt
und es ist gleich ob worte fallen

wo nähe tastend ins vertrauen webt
und alles fragen nichts mehr braucht
und lediglich ein tiefes leben zählt

so einfach nur total verstanden
so einfach liebend durch die welt

©Copyright: Bernd Pol, 7. Mai 2012

Donnerstag, 3. Mai 2012

märchenmorgen

verwunschen liegen die berge im dunst
wie ein märchenversprechen
auf der anderen seite vom tal
und treiben uralt gewordene bilder
von jungfrauen und rittern die sie
aus drachenhöhlen befreien herauf

ich brauche sie nicht

mir genügt das still vertrauende glück
und eine von fern her liebende freude
für ein paar augenblicke ungemein nah
auf meinem weg durch unerwartete sonne

diesen morgen vorbei an blühenden ähren
am winterweizen seit einigen tagen
die neues leben hinaus bauen ins jahr
das so viel zu werden verspricht

so wie ich heut bei dem allen
doch ganz einfach nur
glücklich bin

©Copyright: Bernd Pol, 3. Mai 2012

Dienstag, 1. Mai 2012

weil es dich so gibt

ein träumen hat mir dieser tag gebracht
ein freuen um dich immer wieder
weil es dich so gibt

ein vertrauen über zeit und raum
ein spüren ein gemeinsam sein
weil es dich so gibt

der tag ist gut wenn er so lebt
ganz gleich was alles sonst geschieht

gleich wo du warst und wo du bist
er trägt ein leuchten her um dich

über zeit und raum
wie es dich gibt

©Copyright: Bernd Pol, 1. Mai 2012

Samstag, 28. April 2012

ist es ...

ist es ein zauber
machst du dass ich heut glücklich bin
und wenn ja wie
und vor allem auch
warum

ist es magie
dass ich dich weiß und nie berühren muss
weil du da lebst
und einfach ungefragt
nur nah

ist es ...

es ist ein leben um dich hier
das ungewusst getragen werden will
ganz ungestört von allem andern sein

das aufgeht in so ferner nähe
und nichts anderes darin begehrt
als zu haus in deiner welt zu sein

ist es ...

ein lieben ists
ein zauberleben
eine magie die über
so viele lebensräume reicht

©Copyright: Bernd Pol, 28. April 2012

Sonntag, 22. April 2012

entfernt verbunden sein

ein raum gefüllt mit sanfter trauer
schwebt eben gleichsam zwischen uns
und deine sehnsucht nimmt mich mit
weit hin wo ich kaum trösten kann

das ist was keiner sehen kann
und jeder weiß und einfach glaubt
so ein verbunden sein in zeit und raum
zu wissen du bist da und dir ergeht es eben so

ein raum gefüllt mit deinen träumen
und deiner angst und deinem leben
und einem unberührt gelebten lieben
das nichts begehrt und das genügt

wie ein geheimnisvolles enges binden
liegen hier brückenwege zwischen uns
wie ein gemeinsam durchgelebtes träumen
was du mir bist und was mir ferne bleibt

ein raum gefüllt mit sanfter trauer
die mir nicht gilt und mich doch treibt
in deiner weit entfernten nahen sehnsucht
die zeugnis gibt von immer neu beglücktem sein

©Copyright: Bernd Pol, 22. April 2012

Vollkommene Augenblicke

Die Welt kann einen Augenblick vollkommen werden, wenn zum eigenen Glück noch das Wissen um das Glück eines lieben Menschen kommt.

Freitag, 20. April 2012

Schönstes


Was zum Schönsten gehört
in einem langen,
gemeinsamen Leben.

In Liebe sagen zu dürfen:
"Weißt du noch?"

©Copyright: Bernd Pol, 19. April 2012

Mittwoch, 18. April 2012

wie kann es sein

wie kann es sein
dass so ein freuen
glücklich macht wenn
es dich im leben nicht
wirklich selbst betrifft

wie kann es sein
dass so ein lieben
in einem lebt wo doch
ein echtes nahbegegnen
nie im ernst geschehen wird

wie kann es sein
dass so ein wünschen
ein ganzes leben ist
selbst wenn alles sonst
sich anderweitig ganz erfüllt

wie kann es sein
ist schlecht gefragt
wo es doch immer wieder
gerade so wie eben jetzt
wahrhaft einzig richtig ist

wie kann es sein
ach
frag einfach nicht

©Copyright: Bernd Pol, 18. April 2012

Donnerstag, 12. April 2012

liebesverstecken

das ist wenn das lieben verstecken spielt
wenn kleinste zeichen ein hoffen beleben
wenn nahes lächeln sich herzen erschließt
wenn der klang eines wortes ein schweben erschafft

das ist wenn jeder weiß und doch nie erwähnt
wenn ein vertrauen hier wächst im bloßen sein
wenn ein wissen genügt der vertraute sei da
wenn einen herzschlag entfernt warmes nahe sein wächst

das ist und mitunter reicht es ein jahr
über die zeit oder dauert ein leben
als ob ein lieben sich in den herzen versteckt
und nur da ist und nährt und ist einfach genug

und wenn es gut ist nährt es anderes lieben
und wenn es lebt wird jedes zusammensein wahr
wenn sich ein lieben versteckt im dauernden spiel
wenn eine ganz eigene welt sich im vertrauen bewährt

wenn einfach ist was anders nicht geht
und wenn was geht die herzen ernährt
dann passt so ein lieben zur übrigen welt
schafft unfassbar im glück immer neu durchlebbares sein

©Copyright: Bernd Pol, 12. April 2012

Freitag, 6. April 2012

gedankenstreiche

mein gefühl ist nicht dort wo ich bin
nicht einmal im unbestimmten
mein kopf spielt mir gedankenstreiche
und gaukelt fremdes lieben vor

dabei war das längst ausgeschehen
war doch längst fort und abgemacht
illusionsbestimmt und fortgeschoben
war schmerzerledigt weggedacht

da ist nichts wo jetzt gefühle nisten
da war nie gegenseitigkeit
da war kein ansatz zum gemeinsam lieben
nur kopfgeschichtenscheingesang

wieso wächst du mir wieder in das träumen
wieso rückst du mir aus der ferne nah
wieso schwebt mir dein lächeln übers leben
wieso dein blick wieso dein haar

es ist schon wieder warm um dich geworden
es gibt schon wieder nahgesang
es klingt ein sachtes sehnen durch die fernen
es träumt sich leben liebe ein

der kopf spielt mir gedankenstreiche
das gefühl will fernes lieben nah
in fremdem leben bin ich festgefangen
...
was tust du dass ich so bei dir bin

©Copyright: Bernd Pol, 6. April 2012

Mittwoch, 4. April 2012

hoffnungsmorgen

wenn so eine hoffnung im morgenlicht schwebt
und du hast keine ahnung auf wen und wozu
weil was einmal war im vergeblichen ruht
und der kopf das was wird längst nicht mehr glaubt

sollte da doch etwas sein
was so nie war und nicht ist
was schlicht im unwahrscheinlichen bleibt

denn doch

wenn stilles vertrauen den morgen durchwebt
unbegreifbar woher und für wann und wozu
nur dass da etwas ist was zu werden verspricht
und jemand im stillen eben das braucht
ungewusst unbedacht unerwartet vielleicht

sollte da doch etwas sein
was vielleicht war und unfertig ist
was vielleicht doch ins wahrscheinliche reicht

denn doch

hat im morgen hier ein wirkliches recht
auch wenn der kopf dieser welt nicht mehr traut
irgendwo wartet ein rest dass neues erscheint

ein hoffen ein wissen ein vertrauen
auf irgend ein fernes ein kleines
noch unbeschreibbares glück

©Copyright: Bernd Pol, 4. April 2012

Freitag, 30. März 2012

sehnsuchtswege

manchmal kreuzen sich sehnsuchtswege
allzu lange im wirklichen nicht
und allein träumen bleibt auf parallelspuren
und ein hoffen dass der eigene pfad
noch vor dem unendlichen den andern berührt
wo aus unerwartetem begegnen ein funke entsteht
der in den herzen ganze welten zu entzünden vermag

manchmal wird unmögliches lebbar
manchmal wird träumbares wahr
manchmal werden augenblicke zur wahrheit
manchmal rückt entferntes noch nah

©Copyright: Bernd Pol, 30. März 2012

Mittwoch, 28. März 2012

verzauberter morgen

dies ist ein morgen der die erde verzaubert
ein morgen für einen liebegetragenen tag
ein morgen wo freude die sehnsucht verwandelt
wo neu werdende nähe alles fernesein still übersteigt

dies ist ein morgen der vertrauen befestigt
so wie die lerche fast als stein vom himmel gefallen
doch immer den boden um einen halben meter verfehlt
und wieder aufsteigt und ihren jubel verströmt

dies ist ein morgen der das menschsein beflügelt
ein morgen an dem du alle welt einfach nur liebst
ein morgen der dir farben ins herz hinein streichelt
und wie zauberlicht freundschaft mit zärtlichkeit eint

dies ist ein morgen von der erde verzaubert
ein morgen zu leben als wäre kein jahr
als wär immer nur frühling und trunkene farben
und du und ein lieben im ewig verwandelten sein

©Copyright: Bernd Pol, 28. März 2012

Sonntag, 25. März 2012

sommer sonntag zeit

ich wünsch mir zeit
ich wollte sie der welt verschenken
nur um ein wenig dran zu nippen
wie sie die mir am liebsten bleiben
lebendig freut

©Copyright: Bernd Pol, 25. März 2012

Freitag, 23. März 2012

morgen gesang

hab heut dein herz
in die sonne getragen
und durch meine gedanken
gingst du warm und nahe bei mir

in diesem neuen frühlingsfrischen tag

war es wie ein mitgehen von dir
in still vertrauter schlenderbegleitung
und erinnert wie ferner morgengesang
schwang da leise deine stimme in mir

in diesem neuen frühlingsfrischen tag

hab ich wie durch deine schönen augen gesehen
dass eine lerche tirilierend den himmel bestieg
und sich höher schraubte und immer höher
zu einem verschwindend winzigen punkt

in diesem neuen frühlingsfrischen tag

hüllte ihr gesang uns in warmes nahesein ein
für diesen einen ewig dauernden augenblick
eine beinahe vollkommen durchgelebte welt
in diesem neuen frühlingsfrischen tag

©Copyright: Bernd Pol, 23. März 2012

Donnerstag, 22. März 2012

morgennähe

wenn du am morgen nähe suchst
die immer noch im fernen lebt
und dabei früh getröstet bleibst
dann ist leben wieder einen tag
raum- und zeiterfüllend wahr

©Copyright: Bernd Pol, 22. März 2012

einfach dasein

es ist ein ruhiges vertrauen
ein durchklingen dessen
was du bei mir bist

wenn ich in meinem tun verborgen
der stimme hingegeben lausche
die du mir gegenüber lebst

dein leises lachen treibt mich an
dein ungemein vertrautes leben
das ich nicht bin und doch

verbunden weiß mit dem
was irgendwo von fern
durch mein geschehen treibt

es lässt sich nicht im widerspruch erklären
es will zusammensein und weiterhören
will nahesein wo alles sonst im fremden bleibt

es ist ganz ruhig im vertrauen
auch wenn sich außen fremd getrieben
unachtsam lachend etwas welt zertrennt

von innen bin ich mit dir eingeschmolzen
in dieses unbeschreibbar durchgelebte
stundenweise hergeschenkte lebensglück

©Copyright: Bernd Pol, 21. März 2012

Mittwoch, 21. März 2012

frühjahr leben

jetzt wird die welt schon wieder früh am morgen warm
und alte kalte träume schmelzen
wie allerletzter schnee
ernüchterung ist höchst willkommen
wie neuer aufbruch hier sich duckt zum sprung

die welt treibt lebensgrün und schmuckgedanken
was scherts dass du nicht alles tun verstehst
die seele wird für neue blüten frei
und leben geht den uralten vertrauten weg
von liebesschritt zu nächstem liebesschritt

vertrauen ists was jetzt die erde trägt
was jetzt gelingt wird vielleicht spät im leben gut
und was nicht geht kann morgen neue blüten treiben
und junges laub das altes glück ernährt

es lebt die zeit hier wieder auf
das alte starre ist gebrochen
wenn du genug beweglich bleibst
wächst erdgebunden neu von hier
ein altes glück durchs jahr

©Copyright: Bernd Pol, 21. März 2012

Dienstag, 20. März 2012

frühlingsschweben

da ist ein schweben in der welt
ein prickelndes ergreifen
ein wehen über grundgefühlen

wie da die farben
leben neu gebären
und im frühen morgentau
sich tausend sonnen spiegeln

nur zu diesem einen zweck
welten neu zu schaffen
für die nächste ewigkeit

©Copyright: Bernd Pol, 20. März 2012

Montag, 12. März 2012

abschieds träumen

kann es wirklich so sein
wenn endlich abstand ist
und jeder neue schritt
nicht wieder schmerzt

kann es da sein
dass alles ein letzes mal
neu wieder aufbricht wie
in einem abschiedstraum

kann das so sein
dass du ein letztes mal
durch mein träumen ziehst
ganz heiter erfüllend
was so niemals war
so selbstverständlich
so ganz ohne sehnen
zurück

kann sein
wirklich

und dann endlich

sind wir
von und für
einander
frei

©Copyright: Bernd Pol, 12. März 2012

Sonntag, 11. März 2012

winter rosen feld

das hab ich geträumt

ein feld mit tausend rosensträuchern
alle schwarz und winterkahl
und nebeldunst wabert
über der welt

nur inmitten
und beinahe
am rand auf
armeslänge

eben nicht erreichbar
die eine einzige knospe
eben blutrot sich öffnend
und sorgsam geschützt in
kristallreinem kugelglas

und dort im glas
ein haarfeiner riss
aus dem warme klarheit
ganz sacht hinausströmt

und in nahen sträuchern
nebelenthoben zart
schon spitzen von grün

hoffnungsfroh

hab ich bei mir
frei sich bewegendes
leben hinüber geträumt

zu mir und
ganz sicher
zu dir

©Copyright: Bernd Pol, 11. März 2012

Dienstag, 6. März 2012

neuer frühling heute

da schmeckt heut frühling durch die luft
und über mir schwelgt schierer azur
wie es sich für einen himmel gehört

so klar ist hier wieder die luft
man möchte das blühen umarmen
das eben noch ein wenig träumt
im frisch herausgewachsenen bett

ich möchte nur gehen und gehen und gehen
und trag dich behutsam ein stückchen mit mir

die angst der ersten zögernden schritte
hat sich darin schon länger verzogen
nur noch tief vertrauender frieden
macht heut künftige wege bereit

so ein tag lässt lieben entstehen
und blüht alte leben wieder herbei
die welt bleibt mir weiterhin nah
und du ruhst liebe getragen in ihr

die alten gespenster verschwinden darin
so genieß das leben ein wenig
doch noch innig
bei mir

©Copyright: Bernd Pol, 6. März 2012

Sonntag, 4. März 2012

alleine haben

manchmal wünschte ich
ich hätte dich bei mir allein

und wäre es nur ein augenblick
nur ein minütchen oder zwei

nur deine augen auszutrinken
nur einen atem still mit dir zu teilen

nur sicher sein
jetzt bist du da
ganz ungestört
und ganz bei mir

einen blick lang leben mit dir spüren
einen moment mit dir in einem arm

nur einen augenblick allein zu haben

ganz einfach sein
was gäbe das
für einen tag

©Copyright: Bernd Pol, 4. März 2012

Samstag, 3. März 2012

ein hoffnungsleben


das ist dieser tage
mal wieder ein leben
das hoffnungen trinkt

wie aus einer überreichen quelle

das lang herangereifte wünsche
um ein haar beinahe erfüllt
und morgen vielleicht
oder übermorgen
ganz sicher aber – bald
wirklich und wahr werden lässt

ein leben in leuchtenden widersprüchen
so ein himmelhoch jauchzend
so ein zu tode betrübt
in schwindelnder folge

anstrengend
und doch –

es fühlt sich an
ganz deutlich
nach mehr

©Copyright: Bernd Pol, 3. März 2012

Freitag, 2. März 2012

Pan tanzt

Komm, lass mich dein Pan sein,
schließ mich ein in deine Frühlingsgefilde.
Ich will dir auch ganz friedlich die Tücher lösen,
die bunten, und sorgsam bewahren
(zum Erinnern für später,
denn Pane vergessen so leicht).

Lass uns gemeinsam die Grotte durchtanzen
und dann eintauchen, wo das Wasser
am tiefsten und wärmsten
und am heiligsten ist.

Und da lass uns endlich
wichtig zu leben beginnen...

©Copyright: Bernd Pol, 2. März 2012

Donnerstag, 1. März 2012

jeder abschied

jeder abschied
ist der erste im leben
jeder schmerz
ist im augenblick wahr
jedes leben
ist zum trennen geboren

doch jedes sein
ist zum wieder begegnen da

aus der trauer wird die welt neu geboren
aus dem trennen wird wird verbundenheit weit
aus dem gehen geht keine hoffnung verloren
aus der ferne erwächst neue zeit

und ist es der letzte fortgang im leben
was war lebt in allem was wird
und bleibt einzig im fortsein verhaftet
unzerstörbar was immer geschieht

©Copyright: Bernd Pol, 1. März 2012

Mittwoch, 29. Februar 2012

tagversprechen

es liegt wie ein versprechen über dem tag
so ein kommt vielleicht muss aber nicht

er will nur sanft aus dem morgen gehoben sein
und alles ist recht

„was immer geschah war trotz allem gut
und was kommt wird wieder gut sein
was jetzt ist bleibt glücklich noch kaum bekannt
wird geschehen doch erst im nachhinein wahr“

es ist wie es ist
und vielleicht wird es gut

©Copyright: Bernd Pol, 29. Februar 2012

Dienstag, 28. Februar 2012

der tag wird gut

der tag heute wird ganz bestimmt gut
eine amsel hat mich aus dem halbschlaf gebracht
und das gespensterzeug der alten nacht
ersäuft im neuen dämmerbeginn

am horizont noch halb verdeckt
breitet sich graublaues aufhellen aus
die nacht wird dort immer weniger wahr
und im kommenden licht wasch ich mich rein

war der schlaf auch wieder zu kurz
ging doch durch wachträume wer unerkannt mit
hielt über hoffen über trauern über wehrlose flucht
halbschlafgezweifel mir letztlich allein

jetzt ist diese zeit des grübelns vorbei
die amsel singt noch immer vom kommenden leben

was immer geschah war trotz allem gut
und was kommt wird wieder gut sein
was jetzt ist bleibt glücklich noch kaum bekannt
wird geschehen doch erst im nachhinein wahr

nun ist die amsel auch schon wieder fort
über dem baum häuft sich hochnebelgrau

ach seis drum
fühlt dieser tag
sich trotz alledem
hier ganz hoffnungsvoll an

schaun wir halt mal
was er davon
wirklich auch hält

©Copyright: Bernd Pol, 28. Februar 2012

Freitag, 24. Februar 2012

Zaubermantel

Ich hab hier einen Zaubermantel,
den reich ich gern zu dir hinüber.
Einer von denen, die Träume einhüllen,
die Frieden eingewebt tragen in jeden Faden,
die die Welt aussperren eine Herzschlag lang,

einfach nur selbst sein,
einfach nur ich,
einfach allein –
ganz ohne Einsamkeit.

Ich reich in dir,
du musst ihn nur fangen
in Behutsamkeit
im Vertrauen und Glauben
dass nur du dir wahr bist
wenn du ihn trägst.

©Copyright: Bernd Pol, 24. Februar 2012

dennoch

es ist immer wieder neu so schwer
wenn du nicht wirklich sicher weißt
ob du verstanden bist
und nicht wirklich sicher weißt
ob du auch verstehst

wenn du nicht wissen kannst
ob du gerade nah warst
den einen augenblick
nicht weißt ob
vielleicht doch nur
lediglich zufällig dabei

wo die antwort sich verbirgt
die sicherheit verleiht
nur ratespiele bleiben
nur immer wieder
selbstbetrug

es ist doch immer wieder schwer
dieses hoffen auf das eine wort
das alles fest und alles wahr macht

es ist doch immer schwer
bei alledem zu hoffen
am ende stünde
ganz sicher
kein nein

so schwer

dennoch verstehen
dennoch nah bleiben
dennoch ausharren

dennoch wieder hoffen
dennoch lebendig sein

©Copyright: Bernd Pol, 24. Februar 2012

Sonntag, 19. Februar 2012

es ist zeit

es ist da wer der deine tränen sieht
es ist da wer der deine schritte hört
es ist da wer der deinen kummer spürt

ein leben deinem schweigen zuzuhören
ein leben deinen kummer aufzunehmen
ein leben deinen schmerz hinabzutrösten

ganz ohne jeden vorbehalt

es gibt fast alle zeit der welt
für dich

nur frag

©Copyright: Bernd Pol, 19. Februar 2012

Samstag, 18. Februar 2012

stille sein

stille sein

die welt ist wieder offen
es gibt noch raum zum innehalten

ganz still

was in dir schreit
sind lediglich gespenster
die grölend durch ruinen tanzen
das leben hat sie längst
schon stillgelegt

da horch

der schrei da
quält sich nur in dir
sobald es finster wird
hat sich die antwort fortgezogen
es braucht dich dort nicht mehr
wo früher fast dein leben war
blüht längst schon andres auf
dem deines nicht gehört
und ruhig wird die welt

vergiss

die euphorie im tag
fand in dir selber statt
was dich aufwühlend rühren will
sind silberne dämonenfinger
gestalten ohne träger
gefühle ohne sinn

ganz still

da ist ein raum zum innehalten
mit türen hin zu andern leben
sie schließen sich ganz sacht nach dir
und schaffen den gespenstern ruh

ganz still

es ist da jemand der dich sieht
es ist da wer der deine schritte hört
es ist da einer der dich leben spürt

ganz still

und du
den einen reinen
herzschlag
lang

©Copyright: Bernd Pol, 18. Februar 2012

Loslassen

Es ist der Punkt vorm Wirklich-Tun,
das Ende des Sich-Selbst-Zermartens
der Ort, der vielleicht Ruhe bringt,
weil nichts mehr hält
was nicht zu halten ist
und losgelassen werden kann
zum freien
ungebremsten
Fall.

Es ist die Zeit zum Atemholen,
zum Endlich-Weiter-Schreiten,
zum Selber-Werden
im reinen Eigen-Mut.

©Copyright: Bernd Pol, 18. Februar 2012

Donnerstag, 16. Februar 2012

wolkenseen

wolkenseen hat mir der morgen erschlossen
und rotgolden darin ein sonnentor

und hat vor mir welten geschaffen
voll neuer lebensversprechen

und schloss fertig gelebte welten
von traurigkeit hinter mir zu

auf alte wege kam ich
wieder
singend im glück

©Copyright: Bernd Pol, 16. Februar 2012

Mittwoch, 15. Februar 2012

abgelaufen

so ist etwas abgelaufen
vielleicht zu weit vor seiner zeit

kein sehen mehr
kein hören mehr

kein fragen
kein antworten

nur noch sachtes begegnen
ganz geschäftsmäßig
zum schluss

©Copyright: Bernd Pol, 15. Februar 2012

Dienstag, 14. Februar 2012

so viele stimmen

so viele stimmen um mich
und die wichtigste fehlt

als sollte das lauschen aufhören
als sollte vertrauen zergehn

so vieles vertrauen
so viele geduld

so viel vergebenes warten
so viel verschwundene zeit

so wenig zu hören

nur eines vielleicht
im untergrund immer

so ein du aber nicht

so viele wichtige stimmen
in denen eines noch bleibt

nicht mehr ein fehlen belauschen
nicht mehr unmöglichkeit sein

du aber nicht

die wichtigste stimme
es ist wirklich zu schade

sie konnte nie sein

©Copyright: Bernd Pol, 14. Februar 2012

silberflöte

es ist als ob eine silberflöte klingt
und uns den augenblick zusammenschweißt
die zeit anhält für ein halbes leben
dass du bei mir bleibst wie du bei mir bist

es ist als ob eine silberflöte klingt
und ich sollte hier zerspringen vor glück
doch ist es noch wie meterdickes glas
zwischen uns und löscht mir allen flötengesang

es ist als ob eine silberflöte klingt
ich seh die hände spielen und seh deinen mund
und diese schönen ausdrucksvollen augen
die manchmal so traurig manchmal so liebevoll sind

es ist als ob eine silberflöte klingt
aber spielt sie auch ein gemeinsames lied
ist es unser augenblick den sie da fängt
oder immer nur anderen ohren zur liebe bestimmt

es ist als ob eine silberflöte klingt
und zwischen uns läge meterdickes glas
und keine hand es beseite zu schieben
und kein zauberwort das dies gemeinsam bewahrt

es ist als ob eine silberflöte klingt
ich hör ihren klang wenn ich dich seh
wär nur ein zeichen dass du mich siehst
ein nicken zum lauschen ein einfacher wink deiner hand

es ist als ob eine silberflöte klingt
und trüge ein hoffen zwischen uns her
und eine sehnsucht die alles trennen bezwingt
und ein kleines glück das uns hält einen ewigen augenblick

©Copyright: Bernd Pol, 14. Februar 2012

Montag, 13. Februar 2012

noch immer lieben

du bist mir noch immer schön
wenn ich dich anseh nach soviel jahren
stehst du noch immer zum entdecken vor mir
und ich bin voller sehnsucht
fast wie beim allerersten mal

du bist mir noch immer warm
wenn ich dich streichle nach soviel jahren
kommt deine weichheit noch immer so nah
und ich mag dich nicht lassen
fast wie beim allerersten mal

du bist mir noch immer nah
wenn ich mich auf deinen brüsten bette
steigt die lust an dir immer neu wieder auf
und die stärke will hier wachsen
fast wie beim allerersten mal

du bist mir noch immer heiß
wenn du mich aufnimmst nach all diesen jahren
leb ich noch immer dies dicht ineinander sein
und ich möchte festbleiben in dir
fast wie beim allerersten mal

du bist mir noch immer laut
wenn du mit mir forttreibst nach all diesen jahren
vergeh ich noch immer von dir ins weite geleitet
und möcht nur ewig reisen mit dir
fast wie beim allerersten mal

du bist mir noch immer eins
wenn du eng bei mir ruhst den kopf auf der brust
spür ich mit dir uns durchs zeitlose klingen
und möchte nur fortleben mit dir
fast wie beim allerersten mal

©Copyright: Bernd Pol, 13. Februar 2012

dich nicht verlieren

wieso nur immer wieder diese angst
ich könnte dich verlieren
wo ich noch nicht einmal
auch nur den schatten von dir hab

wieso nur immer wieder diese scheu
vor all den zwischen uns gelegten grenzen
wo keiner geben kann was den anderen bewegt
und jeder von uns mühevoll
nur seine eigne kleine zukunft sieht

wieso nur immer wieder der versuch
doch nähe zu erreichen irgendwie
weil vergessen nun einmal nicht geht
und es trotz allem immer wieder neu
uns hier auf engen abstand treibt

wieso nur immer wieder diese angst
es sei mal wieder alles schief gegangen
was immer zaghaft auch geschah
und du bist zwar unverloren
doch unerkannt hier wieder
unwiderruflich unerreichbar
unanrührbar weit längst von mir fort

wieso nur immer wieder
bekomm ich um dich
keine ruh

©Copyright: Bernd Pol, 13. Februar 2012

Sonntag, 12. Februar 2012

tage ohne worte

tage gibt es ohne worte
und ich fühle mich dir herzlich nah
keiner weiß was wirklich da geschieht

du bist ich bin
und mit glück sogar
im selben raum mit dir

nichts sagen müssen
einfach nur da sein

so wie ich bin
zusammen
mit dir

©Copyright: Bernd Pol, 12. Februar 2012

Samstag, 11. Februar 2012

an einem solchen tag

und an einem solchen tag
an dem du auch ohne worte spürst
wie sich die liebe in die ferne weiterträgt
und sich auch unbegegnet neu erfüllt

an einem solchen tag

an dem du keine wiederliebe brauchst
weil das erspürte glück sich völlig selbst genügt
und alles wirklich alles richtig scheint
was dieser liebe immer auch geschieht

an einem solchen tag

steht ohne zeit ein leben offen
ganz unverlangt und ungebunden
und alles was vielleicht noch zählt

sind dauer und gewissheit
dass es vielleicht so ist
dass es vielleicht so bleibt

an einem solchen tag

wächst derart eine liebe
oder bleibt doch ungehört

an einem solchen tag

bleibt alles das sich gleich
das sind da wirklich nur
noch morgen sorgen

©Copyright: Bernd Pol, 11. Februar 2012

Freitag, 10. Februar 2012

ein wort gebraucht

ich hätte jetzt
ein liebes wort gebraucht
mir ist nicht ewig
zum verschenken

die trauer von dir
trägt sich heute viel zu schwer
die angst da um dich
spiegelt sich

in meiner kleinen welt

fehlt mir mitunter doch
ein bisschen was von deiner kraft
ein wort ein zeichen
ein wenig näher bei dir sein

ein liebes wort
ich hätt es jetzt gebraucht
einfach nur nebenbei
nur unerwartet hergeschenkt

ein wenig nur

du komm du
hilf mir
hier nur auf

©Copyright: Bernd Pol, 10. Februar 2012

Dienstag, 7. Februar 2012

die welt steht kopf

die welt steht kopf –
was hab ich hier verloren

um diese zeit

gehör ich eigentlich ins bett
hat mich jemand herauf beschworen
und sich sogleich vor mir verloren

um diese zeit

steht die welt kopf
und bleibt dort wo ich rufe
ohne jedes echo stehn

um diese zeit

was hab ich hier verloren
so früh
so müd
so alt im kopf

ich hab mich längst an sie verloren
in dieser welt
um diese zeit

komm
steh mir doch
nicht länger
kopf

©Copyright: Bernd Pol, 7. Februar 2012

Samstag, 4. Februar 2012

Wintermorgenteich

Ich träum dir einen Wintermorgenteich,
bedeckt mit schwarzdunkelblauem Eis
und umsäumt mit violetten Buhnenreihen.
Und mitten wo ein Fluss das Wasserdunkel offenhält
das scharfes Eisgekante rosa brüchig säumt
zieht vollfeuerrot noch ein vergessner Schwan
von einem Wildnisende zu dem nächsten
und lässt sich von der Kälte überhaupt nicht stören.
So wie ein Entenpärchen auf dem Eis
in grün und gelb und lila Schnäbeln
geduldig harrt, dass wieder Frühling wird.

Ich träum dir einen Wintermorgenteich –
es ist zu kalt ihn selber anzusehen –
doch grüß ich ihn von dir
sollt er am Tag mir oder in der Nacht
ganz unvermittelt doch noch mal begegnen.

Ich träum dir einen Wintermorgenteich
und wünsch dir einen Wintersonnentag
so farbenfroh wie eine ganze Welt
und eine traumerfüllte Schöpferfantasie!

(Für Dooris Brandstädter)

©Copyright: Bernd Pol, 4. Februar 2012

Dienstag, 31. Januar 2012

Zukunftsängste unter Wasser


Das zieht mich heut hinein
in meine melancholische Welt,
wo sich Traumstraßen verdüstern
unter auflösenden Himmeln.

Einen Weg will ich mir suchen
zwischen sterbenden Bäumen,
ein Ziel, das vielleicht nur
von den Rändern her kommt.

Ein Leben zu finden
aus Irrlichterträumen,
irgendwann, irgendwo
wo wir beide grad sind.

Vielleicht muss ich nur eine Zukunft vergessen,
wenn das Heute um mich im Gestern versinkt,
um ein neues Jetzt zu schaffen und ein klareres Morgen
und eine Liebe, die nicht mehr zu Einsichten zwingt.

© Copyright: Bernd Pol, 31. Januar 2012

Samstag, 28. Januar 2012

die welt klumpt sich heut grau


die welt klumpt sich heut grau in mir zusammen
und schließt den willen zum gestalten ein

wer und was bin ich heute wenn
mir alles derart trostlos scheint

es rührt sich draußen nichts
nicht mal verstecktes kennen

das schmerzt
müsst ich doch

dringend

halten und
gehalten sein

© Copyright: Bernd Pol, 28. Januar 2012

Freitag, 27. Januar 2012

ein liebeswunder


gerade treibt mich das leben hinaus
um im hereingleiten der dämmerung
beim gehen noch etwas liebe zu trinken

und wie ich schlendernd die nähe genieße
schafft mir musik ungewollt etwas trällern
und leitet mit wagner mich durch jenen
glücklicherweise schon menscharmen park

schön wars und wie nach der hälfte der zeit
die liebe sich lächelnd ihrer eigenen wege besinnt
wird mir erst deutlich welch ein wunder geschah
und auf dem weg mir ganz ungewollt töne gelangen
für die mir die kehle ein leben lang unbrauchbar war

was doch die liebe alles kann
welch ein leben
welch eine wundervolle zeit

© Copyright: Bernd Pol, 27. Januar 2012

Donnerstag, 26. Januar 2012

morgenlächeln


ich hab mich heut schon in den tag hinausgetraut
der nebel hat sich weithin weggehoben
nur eine dunkle dunstwand vor dem horizont
und graffity aus wolkeneis und flugzeugspuren
zieht sich orangehell im osten drüber weg

ich geh in mich gekehrt und stille liegt
noch unterm reifenbrausen rings umher
weit weg am weg wirft darin eine scherbe
vom heckenrand mir morgenlicht herüber
und schafft mir meinen eignen morgenstern

da spiegelt sich ein stilles morgenlächeln
von jemand ferne her in mir und wächst

wie schön

der tag hat sich bereits gelohnt
hier bleib ich heute nicht allein

© Copyright: Bernd Pol, 26. Januar 2012

Dienstag, 24. Januar 2012

manchmal brauch ich


manchmal brauche ich das

ein wenig wissen darum dass es dich gibt
irgendeines dieser ganz einfachen zeichen
die so tausendfach ausdeutbar sind
und nur dieses eine ganz sicher machen
ganz aus dem augenblick
ganz einfach

ich bin gerade bei dir

ich würde so gerne gesehen sein
gelesen gehört besprochen gesucht
und alles von dir und alles zur richtigen zeit
und alles ganz einfach
ganz einfach ein wenig gemeinsam zu sein

ich bin gerade bei dir

manchmal brauche ich das
zum weiterleben

ich mag es
ich bin gerade bei dir

© Copyright: Bernd Pol, 24. Januar 2012

Montag, 23. Januar 2012

dich nicht mehr spüren


was soll ich tun an dem tag
an dem ich dich nicht mehr spüre

an dem tag an dem
dies besondere lieben
klanglos verschwindet

an jenem tag
an dem all die nähe
nicht mehr wahr werden mag

an dem tag wie gestern
oder heute oder morgen oder irgendwann
den alleine noch schweigen erfüllt

kein streit
kein zorn
kein trennen im affekt

nur stilles rufen noch
und ganz ohne echo

an dem tag an dem keiner mehr weiß
ob sich irgendwo noch etwas nähe bewegt
an dem man sich in die augen schaut
und es ist niemand mehr da

an jenem tag
was soll ich tun
außer still wieder aus
unseren leben zu gehn

an jenem tag
gestern
heute
morgen

bald

© Copyright: Bernd Pol, 23. Januar 2012

Sonntag, 22. Januar 2012

abendglück am wasser


die sonne ist nicht lange her fort und
ihr widerschein in den abziehenden wolken
füllt rotbraunes wasser intensiver mit licht
wie es an der staumauer ins schwemmholz abstürzt

fast grenzenlos glücklich
seh ichs oben vom steg
und weiß kaum warum

was für ein tag

© Copyright: Bernd Pol, 23. Januar 2012

wenn sich texte fügen


ein ganz großes glück ist es
wenn mitunter doch
zusammenhangslose texte
die meist nicht einmal
dich wirklich betreffen
zu einer geschichte sich fügen

und für eine viertelstunde
einfach nur
atemberaubend
wahr sind

© Copyright: Bernd Pol, 22. Januar 2012

Samstag, 21. Januar 2012

ein tag das glück zu spüren


was kann einem solch ein trüber tag noch böses tun
wenn einer still überrascht durchlebt wie womöglich
jemand nahes irgendwo und wie freudig glücklich ist

ziemlich fern geschieht das wohl und unverifizierbar
und doch macht dies schiere vertrauen auf glück
auch einen trüben nachmittag in freude erlebbar

© Copyright: Bernd Pol, 21. Januar 2012

Freitag, 20. Januar 2012

einsam heut nacht


bist du auch einsam heut nacht
und die kälte kriecht zu dir ans bett
und du wünscht dir jemand irgendwo

eigentlich ganz nah

einen atem willst du spüren
einen arm der dich hält
einen der hier all die angst vertreibt

eigentlich ganz nah
nur um nicht alleine zu sein
zu spüren jemand denkt an dich

schließ die augen
lass dich treiben

spür

irgendwo da draußen
gerade jetzt vielleicht

mit sicherheit

liegt jemand wach
und denkt an dich

grad genug nah

für einen ruhigen
traumgesättigten
beschützenden schlaf

mindestens

© Copyright: Bernd Pol, 20. Januar 2012

du lass mich bei dir bleiben


du lass mich ewig bei dir bleiben
ich möcht durch sternenfelder treiben

mit dir

möchte auf frühlingswiesen liegen
möcht höher als die vögel fliegen

mit dir

uralte bäume möcht ich pflegen
und berge durch die welt bewegen

mit dir

nächte möchte ich durchhellen
frei mich in tagesräusche stellen

mit dir

möcht ich ein leben neu bereisen
möcht jede stunde neu beweisen
einfach nur gemeinsam treiben
einfach weiter nahe bleiben

bei dir

© Copyright: Bernd Pol, 20. Januar 2012

Donnerstag, 19. Januar 2012

gerufen – warten – gehn


das ist so

wenn du die welt zu dir gerufen hast
und davon alleine noch nicht weißt
steh ich nur still bei dir am rand
versteckt bis du mich doch erkennst

ein wenig winken noch vielleicht
nur soviel dass du mich bemerkst
ein liebes wort noch oder zwei
um nicht ganz umsonst zu sein

ist das so

bleib ich leis wartend hier am weg
zum hören bin ich in der welt
zum da sein und gemeinsam zu verstehn
warum wohl so ein stilles rufen war

hat all das auch nicht alle zeit
im zweifel ob doch gehen oder stehn
ein stilles lächeln hilft zumeist
ein kleines wort sanft im vorübergehn

so ist das

geh du nur deinen eignen weg
vom warterand her ungestört
nur lösch nicht die erinnerung
solang ich dich nicht richtig seh

ich bleib ganz still an meinem platz
schickst du mich dennoch wieder fort
geht dieser teil von mir ganz leis
wie er gerufen kam

© Copyright: Bernd Pol, 19. Januar 2012

Dienstag, 17. Januar 2012

so viel neu


so viel worte unausgesprochen
so viel gebärden ungezeigt
so viel gedanken in träumen verborgen

so viel neu gemachter tag
so viel von ihnen neu zu schaffen

© Copyright: Bernd Pol, 17. Januar 2012

schlaflied


auch wenn du unerreichbar wärst
würd ich dich jetzt in träume singen
und singend träumen
wie du mich hörst

ich würd dir deinen schlaf begleiten
geschichten geben jedem atemzug
traumwünschesand würd ich dir streuen
und mitansehen wie er dich erfüllt

ich würd dir eine wiege bauen
ganz sacht im baum unter dem mond
würde dir einen windhauch holen
und zart dir um die schaukel streun

dann wenn du unerreichbar wärst
würd all das mir so einfach werden
nur wenn ich dich seh und kann dich nicht berühren
wird alles das so unerreichbar schwer

wenn du nur unerreichbar wärst
oder einfach selbstverständlich

zur rechten zeit hier nah

© Copyright: Bernd Pol, 17. Januar 2012

erde – mond


bist du entfernt von mir
wie von der erde der mond

und macht dein licht mir
da die träume zu schwer
weil es nicht wärmt

wär ich mitunter von dir
lieber unendlich entfernt
unbekannt ein unbeteiligter stern

in wirklichkeit aber
brauch ich doch täglich
unsre gemeinsame flut

© Copyright: Bernd Pol, 17. Januar 2012

Montag, 16. Januar 2012

sinfonischer traum


schlaflos

kann man
eine ganze
romantische sinfonie
träumen in einer nacht
und mit allem drum und dran

schlaflos

da ist seit dem letzten augenblick
gerade eine viertelstunde durchgelaufen
und in mir klingt das blech vom letzten satz
schon sacht vertrübend langsam aus

schlaflos

sich erinnern
dass musik da war
und pausen in denen
dein arm mich streifte
„hör keinesfalls mit träumen auf“

schlaflos

lieg ich in finsternis
mit schmerzendem kopf
und sinne diesen tönen nach

schlaflos

lohnt den versuch nicht mehr
auch das ist abgeträumt

schlaflos

am besten steh ich auf
und vergesse nichts

© Copyright: Bernd Pol, 16. Januar 2012

ich dich nicht


ich liebe dich
du liebst mich nicht

ich sehe dich
du siehst mich nicht

ich hör dich nicht
du hörst mich nicht

kennst du mich nicht
kenn ich dich nicht

oder aber

hab ich vielleicht
nur einfach alles
falsch verstanden

© Copyright: Bernd Pol, 16. Januar 2012

Sonntag, 15. Januar 2012

tausend fragen


eigentlich ist es immer die eine
die immer wieder letzte
die wichtige frage

wozu bin ich
wozu bin ich hier

wozu bin ich hier
gerade so
und so mit dir

und dann wer du wohl bist
und was hab ich mit dir
zu schaffen

ein leben zu schaffen
neben dem leben
und außer und in
welchen leben

so für wen
und wann und wie
und überhaupt
warum muss es dann immer
immer wieder doch sein

und gibt es einen weg
aus all dem hinaus
ohne dass es einen immer wieder
zurück ins verlassene holt

und wie beginnt das vertrauen
zum einfach so lieben
so leben
so sein

und wie geht all das weiter
und warum und wo
gibt es womöglich
dann doch wieder ein ende

wenn es das gibt
in wirklichkeit so
ein unmögliches leben

tausend fragen
und alle immer
ohne die letzte
die endgültige antwort

© Copyright: Bernd Pol, 15. Januar 2012

schwer gehen


es ist immer schwer
wenn jemand geht
der einfach
ganz nah war

wenn aber die nähe
alleine zurückbleibt
unausgefüllt
und nicht recht leer

und nichts mehr ist
und womöglich nie war

nur leere nähe
ist unerträglich schwer

© Copyright: Bernd Pol, 15. Januar 2012

hej du


hej du nahe du
bei mir heute nacht
hab ich was schönes geträumt
heute nacht

du und ich und eine liebe
ganz jung noch und ganz zart
und ganz neu
ich und du und deine augen
ganz nah bei mir
ein aller aller erster kuss
ganz zart nur
auf deine nasenspitze
ein erster kuss ganz zart
und dann die innige freude
in deinen augen so
als wenn es der erste
aller erste rechte gewesen wär

du heut nacht du
lag ich wach und
es tat fast beinahe
überhaupt nicht mehr weh

© Copyright: Bernd Pol, 15. Januar 2012

Samstag, 14. Januar 2012

Begegnungen


Es geschieht oft.
Es geschieht unerwartet.
Es geschieht, da begegnet dir ein Mensch
und du spürst,
den kennst du, und:
Ihr seid wichtig füreinander.

Du musst bereit sein, sonst
ziehen unerkannt und unerlebt
zu viele vorüber, die lebens-,
die liebeswichtig gewesen wären.

Dann aber
nach solch einem Leben
zieh Bilanz
und sieh:

Es gab die, die geholfen haben.
Es gab die, denen zu helfen war.
Es gab die, die einfach nur eine Wegstrecke
Begleitung verschenkten.

Einige wenige gab es dann auch,
die wichtig gewesen wären für ein ganzes Leben,
und bei denen es schmerzte,
wenn sie dann doch wieder weitergingen.

Es gab die, die überaus nah waren.
Es gab die, die erkannt werden wollten.
Es gab die, die sich versteckten.
Es gab die, die sich schämten.
Die ihren Wert nicht zugestehen wollten.

Es gab die Missverständnisse,
die Schmerzen,
die Missgünstigen.
Ja, die gab es auch.

Dann aber gab es noch jene,
die einfach nur blieben,
still und immer wieder
von neuem nah.
Diese sind noch immer
unverzichtbar.

So viele Menschen.
So viele Schicksale.
So viele Wege.

Und alle bei mir.
Welch ein Leben!

© Copyright: Bernd Pol, 14. Januar 2012

Dienstag, 10. Januar 2012

tag verpasst


jetzt ist der tag schon wieder fast vorbei
zur geisterstunde gräbt erinnerung
all das verpasste noch einmal aufs neue aus

spinnt ungenutzte chancen weiter
die wirkungslos wie rauch zergingen

unausgesprochenes
ungehörtes ungetanes
steigt da noch einmal still herauf

all diese menschen die man wirklich mag
wollen jetzt endlich nah begegnet sein

ein liebes wort ist da das weder fiel
noch liebevoll gehört sein durfte

die freundschaftsgeste noch
die unerkannt verborgen blieb

dann der gesang der hoch vorüber zog
und doch kein echo finden durfte

ein bild das dir vor augen trat
und ungemalt wieder verloren ging

und verse die unausgesprochen
doch keine wirkgestalt gewannen

geisterstunde ist es eben
und schon wieder fast vorbei
dies lautlos drängende erinnern
dies leben aus vergangenheiten

soviel verpasst
soviel nie wieder nachzuholen

so viele liebe
die morgen vielleicht
trotzdem lebt

© Copyright: Bernd Pol, 10. Januar 2012

manchmal nah


manchmal wenn du mir nahe bist
so von fern ganz sacht
und ein teil von dir
strömt durch mich durch

frag ich mitunter
bin ich auch nah und
kennst du mich überhaupt

manchmal wenn ich dir nahe bin
ist alles das egal

die welt ist da vollkommen
in diesem einen punkt

manchmal ganz nah

© Copyright: Bernd Pol, 10. Januar 2012

kein platz in deinem leben


hab keinen platz
in deinem leben
komm ich im grunde
gar nicht vor

war das auch klar
beim ersten blick
konnte es gar nicht
anders sein

in deinem leben
ist nichts für mich
als diese nähe
als dieses fern gemeinsam sein

als dieser ständig neue ruf
der immer wieder neu verbindet
was keiner von uns zweimal hat
und keiner von uns doppelt weiß

ich kann nicht fort
aus diesem leben
schickst du mich nicht
in einsamkeit

ist auch kaum platz
in deinem leben
hält etwas fest
ein leben weit

© Copyright: Bernd Pol, 10. Januar 2012

Sonntag, 8. Januar 2012

ewig ein traum


ewig sollten sie sein
die augenblicke
wenn ein traum sich erfüllt

ewig

doch nur
wenn ein traum ist
zum weitertragen

ewig

immer wieder hoffnung
immer wieder sehnsucht
immer wieder unerfüllbar

ein traum
ewig

bis doch wird
mitunter
was unmöglich erschien

undenkbar
unpassend
unerfüllbar

unrealisierbar
ewig
dann vielleicht
ewig
doch noch erfüllt

nur ein augenblick
überraschend
unvorhersehbar
ganz eigen
ganz besonders

ewig
zu dauern
ewig
wie traum

© Copyright: Bernd Pol, 8. Januar 2012

Samstag, 7. Januar 2012

heut hab ich nicht


heut hab ich nicht an dich gedacht
das kommt vor
manchmal bist du so weit
und anderswie beschäftigt
und irgendwie gar nicht bei mir

da hab ich nicht an dich gedacht
ganz selbstverständlich so
und ohne großen schmerz

bist du bei dir und dem was du bist
und bei menschen die zu dir gehören
und bist glücklich so

was brauch ich da
im vertrauen

hab ich heut
nicht an dich gedacht
warst du doch hier

ganz selbstverständlich so
hab ich dann doch an dich
gedacht hab ich nur
mit dir gelebt

© Copyright: Bernd Pol, 7. Januar 2012

Es gibt schon was du suchst


Es gibt schon was du suchst,
musst dich von ihm finden lassen,
nicht zuviel Sehnsucht aus dir treiben,
ausheilen lassen, was zu sehr schmerzt.

Es hört dich, was du rufst,
sieht dich, fühlt dich, schmeckt dich,
doch findet es im Trauerkäfig nichts,
solang Erinnern, was du wirklich bist, betäubt.

Du musst dich einfach finden lassen,
einfach vertrauen, dass es kommt,
ein wenig Sehnsucht streuen, einfach so,
ein wenig Leben sammeln, einfach so sein.

Es will, dass du es rufen hörst,
dass du es leitest und empfängst
und nichts sonst bist
als nur bereit.

© Copyright: Bernd Pol, 7. Januar 2012

Freitag, 6. Januar 2012

so ist es


so ist es wenn das leben brücken schlägt
wenn farben über jahreszeiten reichen
und das was dort mit dir verbunden war
sich im erinnern wiedersehend neu erschafft

was blühte ging und wiederkam
was bleibt und über zeit und räume treibt
was längst vergessen einen duft in dir erzeugt
und ein ganzes leben in ihm wiederkehrt

so ist es wenn dir blüten neu begegnen
ganz unverhofft an einem trüben tag
ein jemand fast vergessen bei dir weilt

für eine viertelstunde vielleicht nur
ein blütenbild
ein reines glück

© Copyright: Bernd Pol, 6. Januar 2012

gerufen werden


gerufen werden und sich ziellos treiben lassen
planlos wiederfinden was längst verloren schien
mit weit entfernten absichtslos verschmelzen

das leben kann mitunter einfach schön sein

© Copyright: Bernd Pol, 6. Januar 2012

Montag, 2. Januar 2012

irrtum


es ist ein irrtum
das alte jahr ist gar nicht abgetan
schon schleicht sich alte sehnsucht
wieder neu herein

tarnt sich tut so
als wäre nie ein abschwören gewesen
nie eine einsicht fast zum wirklichsein geronnen
ist einfach da und quält

da ist es gleich wenn dich das leben
sonst völlig im vertrauen trägt
immer ist da ein augenblick der täuschung
der nicht vergehen will

was tun – die welt bleibt sich nicht gleich
und was geöffnet war geht irgendwann auch zu
es ist trotzdem nicht leicht
wenn man so sehr gerufen war
und dann doch ohne echo bleibt

ein irrtum ists
das alte jahr sei abgetan
doch bringt das neue meist
auch immer neues heilen mit

© Copyright: Bernd Pol, 2. Januar 2012