Mittwoch, 30. Mai 2012

kerben im horizont

zweifach wie kerben im horizont
verschieden gemeinsames doppelbegehren
das hier nicht trägt

ein wollen ist dort eingeprägt
ein wünschen über fluchtreflexe
und hoffnungsfern

belastungsunwert festgerastet
mitunter jedes wort bereits zuviel
und doch kein ausweg
kein entkommenspfad

im horizont im kerbenlicht
ein wächter wie mit flammenschwert
ein schlag wenn das vertrauen überbordet
ein rückstoß wenn es schwinden soll

im horizont fest eingekerbt
die orte wo vielleicht ein lieben wohnt
und dennoch nicht besteht
in trüben sehnsuchtstagen

©Copyright: Bernd Pol, 30. Mai 2012

und es ist gut

dann wenn ein lieben im vertrauen trägt
und keine worte nötig sind als nur
ein du und ein ich darf und still
es ist so schön dass es dich gibt

dann wenn die welt den punkt erreicht
an dem nur sanftes ruhen um uns lebt
und aller zweifel schweigen darf
für einen endlos zarten augenblick

wenn es genügt du bist mir nah
gerade mal zwei schritte weit
auf armeslänge eingerichtet
in sicherem vertrauensstand
und nur dies rasche leuchten lebt
in diesem blick bei ganz banalem
alltäglichem gesprächsgeschäft

dann ist es gut
als wär ich in dir aufgegangen
dies kleine blitzen in der zeit
dies still sein über ewigkeiten
als wärst du in mir aufgegangen
und es ist gut

©Copyright: Bernd Pol, 30. Mai 2012

Mittwoch, 23. Mai 2012

liebwechselbäder

immer wieder springen hier liebesgefühle
durch den lauf der zeit wie eine lämmerherde
stets in bewegung
nie dasselbe können
nie dasselbe hoffen
nie dasselbe ziel

immer wieder in wechselgestalten geworfen
durch hoffen getrieben durch resignation
wie ein wechselndes bad
nie dasselbe können
nie dasselbe hoffen
nie dasselbe ziel

immer wieder von ängsten aus nähen getrieben
durch sehnen wieder neu aneinandergedrängt
immer fort immer neu nah
nie dasselbe können
nie dasselbe hoffen
nie dasselbe ziel

immer wieder
im kopf ein
das geht nicht

immer wieder
im herz dieses
alles ist wahr

immer ein neues können
immer ein neues hoffen
immer ein neu beständiges ziel

©Copyright: Bernd Pol, 23. Mai 2012

Dienstag, 22. Mai 2012

liebeszeiten überwarten

es ist als ob die tage tropfen müssten
und in den nächten zerfließt der schlaf
wochen hängen sich an wochenenden
und monde werden zäh in jahre eingeleimt

jede stunde verspricht neu das unmögliche
minutengleich zerrinnt hoffnung im sand
und korn für korn sekundenweit
häuft sich vergeblich leben auf

wer hat dir denn die welt versprochen
wer hat ein hoffen aufgepflanzt
wer das lieben zum unmöglichen
unausrottbar allem sinnen eingepflanzt

bist alles immer nur du selbst gewesen
ist all die nähe nur selbstgemachter schein
das existiert nicht was dein leben bildet
das wird nie wahr in allwahrscheinlichkeit

nur dieses hoffen zieht sich über zeiten
ein zähes treiben in erwartungsströmen
wo alles gleich bleibt auf sekunde oder tag
was immer ist und was nie werden mag

so stur verneintes vergeblichgeschehen
so wider alles wissen ausgestreuter schein
so dauerwarten im zähen strom aus zeit
so sichtbar greifbares beinahesein

in einen liebesmantel bleibst du eingewoben
so einen der nicht schützt und nicht befreit
der immer nur ein neues warten findet
ewig altes hoffen in unerfüllbarkeit

wär da nicht das tägliche begegnen
wenn du nur spürst und fast nicht siehst
wo nur ein dasein in gemeinsamkeit
so inniges erleben fast wie liebe trägt

es ist das leben was dies hoffen schafft
ist ein lieben über unbenannter zeit
ist unwidersprochen neues glücksgeschehen
ist überwartet dauerhaftig ewigkeit

©Copyright: Bernd Pol, 22. Mai 2012

Freitag, 18. Mai 2012

tagesglücksträume

dann bist du wieder bei mir gewesen
und das glück war so vollkommen hier
fast wie ein unberührter traum

jeden moment galt es da auszukosten
damit auch nichts verschüttet würde
aus all der wartenden erinnerung

träume die tage ins leben geleiten
ganz unverhofft von freude durchklungen
als wärst du wieder bei mir gewesen

so fern und unerreichbar hingezogen
und doch im glück so fast vollkommen hier
ein unschätzbarer tagesaugenblick

ist es auch alles was hier von dir lebt
nur dies unerwartet magische gemeinsam sein
das was niemals ist und so überzeugend lebt

ein nicht da sein und unendlich nahe spüren
dies du bist da wieder mal bei mir gewesen
so vollkommen im glück das du nicht weißt

nicht wissen magst wenn man dich fragt
und doch wahr bleibt für einen tagestraum
von zweifeln unberührt für einen augenblick

in meinem glück bist du gewesen
wer aber darf in deinem sein

©Copyright: Bernd Pol, 18. Mai 2012

Sonntag, 13. Mai 2012

so ungemein so nah

dann wieder bist du ungemein
so nahe hier und überhaupt
ein glück dass ich nur weinen könnte

das hält für unsre eignen ewigkeiten an
ist traum und wachsein und zugleich
zugleich bestehen im verschieden sein

dem dauerabstand hier in raum und zeit
dem nie recht zueinanderkommen
dem trauen auf den nächsten augenblick

dann ist die freude da im kleinsten grund
ein anlass reicht dein leuchten einzufangen
ein augenblick versprochener gemeinsamkeit

ich seh dich nicht und hab von dir kein wort
und geh doch völlig auf in dem was du verschenkst
und trag dein leben durch die nächsten räume

du bist bei mir so ungemein
so nah manchmal in deinem glück
dass ich nur weinen könnte

©Copyright: Bernd Pol, 13. Mai 2012

Freitag, 11. Mai 2012

was willst du tun

was willst du tun
wenn dich die sehnsucht überrollt
und alles was du weißt
es bist nicht du

was willst du tun
wenn dich ein lieben übergeht
um haaresbreite nur
es bist nicht du

was willst du tun
in schranken eingeschlossen
was willst du tun
so deutlich wieder ungemeint
was willst du tun
so immer ungeheuer nah und
es bist nicht du

das ist wenn dieses hoffen
beinahe an sich selbst zerbricht
und neu ersteht den nächsten tag
im alten sehnsuchtskitt

was willst du tun
das lieben gleitet durch die hand
die immer viel zu zögernd greift
es bist nicht du

es bist nicht du
das hoffen sagt noch nicht
und vielleicht morgen doch
irgendwann ein fernes jahr
was willst du tun

es bist doch du
vertrauend duldsam hoffend liebgelebt
ein lächeln jeden tag still aufgesogen
ein nahesein ganz wortlos hergewünscht
ein blick ein sanftes fastberühren
ein einverständnis dennoch irgendwo
vertrauend duldsam hoffend liebgelebt
das willst du tun

©Copyright: Bernd Pol, 11. Mai 2012

Montag, 7. Mai 2012

einfach nur total verstanden

und dann kommt immer wieder so ein tag
da fühlst du dich total verstanden
und in dir zieht die sonne einen neuen weg

da ist es gleich was wirklich kommt
das leben läuft in neue bahnen
und frisches hoffen treibt die welt

ein tag an dem dich sterne streifen
ein tag der anderwelten schafft
ein tag an dem sich räume umgestalten
ein tag der neue fühlgedanken macht

du gehst und weißt dich aufgehoben
und irgendwo bestimmt geliebt
und es ist gleich ob worte fallen

wo nähe tastend ins vertrauen webt
und alles fragen nichts mehr braucht
und lediglich ein tiefes leben zählt

so einfach nur total verstanden
so einfach liebend durch die welt

©Copyright: Bernd Pol, 7. Mai 2012

Donnerstag, 3. Mai 2012

märchenmorgen

verwunschen liegen die berge im dunst
wie ein märchenversprechen
auf der anderen seite vom tal
und treiben uralt gewordene bilder
von jungfrauen und rittern die sie
aus drachenhöhlen befreien herauf

ich brauche sie nicht

mir genügt das still vertrauende glück
und eine von fern her liebende freude
für ein paar augenblicke ungemein nah
auf meinem weg durch unerwartete sonne

diesen morgen vorbei an blühenden ähren
am winterweizen seit einigen tagen
die neues leben hinaus bauen ins jahr
das so viel zu werden verspricht

so wie ich heut bei dem allen
doch ganz einfach nur
glücklich bin

©Copyright: Bernd Pol, 3. Mai 2012

Dienstag, 1. Mai 2012

weil es dich so gibt

ein träumen hat mir dieser tag gebracht
ein freuen um dich immer wieder
weil es dich so gibt

ein vertrauen über zeit und raum
ein spüren ein gemeinsam sein
weil es dich so gibt

der tag ist gut wenn er so lebt
ganz gleich was alles sonst geschieht

gleich wo du warst und wo du bist
er trägt ein leuchten her um dich

über zeit und raum
wie es dich gibt

©Copyright: Bernd Pol, 1. Mai 2012