Mittwoch, 15. November 2017

grenzgänge

ich mag es wenn du bist wie du bist
und doch mag ich wie du bist
nicht immer allezeit

mag dich heute
mag dich heute nicht
mag dich heute grenzenweit
mag dich heute außergrenzen nicht

es ist doch mitunter
so schwer dich still zu sehen
ohne unerlaubt dein ich zu begehren

und das was du mir bist wie du bist
und das was du bist wie ich bin
und das was du grenznah bist
und das was du verschenkst

es ist nicht leicht
dies reden mitunter wie
du mir hier bist und nicht bist

so im vertrauen bleiben
fällt doch immer neu schwer

(copyright © 15.11.2017, bernd pol)

Dienstag, 14. November 2017

ein ich erkennen

ich bin wie ich im leben stehe
ich bin am besten durchgeliebt
ich bin wie mir die welt begegnet

ich bin wie ich bin

ich spüre wie ich bin
ich fühle wie ich bin
ich denke wie ich bin

also bin ich

und ich denke mich
und ich lebe mich
und ich welte mich

und alles das

in wirklichkeit
in geistigkeit
in lebendigkeit

mit fantasie

und vor allem
auf keinen fall
unter menschen

für mich allein

(copyright © 14.11.2017, bernd pol)

Montag, 13. November 2017

außen innen schauen

manchmal wenn das sehnen flügel treibt
und irgendwo die ferne dich verbirgt
so hin und wieder außer meiner welt

und ich mag nur sicher sein
es geht dir hingegeben gut

und nein die flügel sollen ruhen
es genügt zu wissen dass du liebst
bist du nur hier in meinem schauen

dies leuchten ganz im hier und immer sein
denn solch ein augenblick will ewig leben

und trägt so all die welt von außen
sanft in unser stilles innenlieben ein
und es ist gut dass es ein außen gibt

(copyright © 13.11.2017, bernd pol)

Samstag, 11. November 2017

nachtrückschauen

hab mich nachts um drei geboren
einfach so aus schwerem dunklem ei
die schalen aber irgendwann verloren
war wie so oft so gerne überfrei

bin dem leben fragend ausgewichen
hab immer wieder leis vertraut
bin in träume fort geschlichen
hab fortgestellt was lang gebaut

hab fremdes wissen übernommen
bin mein erleben durchgesumpft
hab manches dennoch her bekommen
bin über manchem abgestumpft

der tag hat mich nur halb gefunden
die nacht war meistens doppelt stark
und alles ist und war und ungebunden
treibt mich ein wollen übers arg

und immer wieder neue zäune
und immer wieder zweifelheit
und immer wieder hungerbräune
und immer wieder glücklichkeit

(copyright © 11.11.2017, bernd pol)

da wo die leere wächst

es ist der tag
gedankenschwer
grübelvoll
geladen

was wird wenn das ferne wieder weiter wächst
was wenn kein wort von hier nach drüben dringt
was beim schweigen treiben auf dem umgekehrten weg

die nacht wiegt voll
in der die zweifel ziehen
bist du oder bist du nicht
und wenn ja warum und

vielleicht mit wem
und andrerseits dann
doch noch immer das
binden ins vertrauen

ist doch mehr
als nur worte
fester fassen

wenn nur das schweigen nicht wäre
und das wachsen des wortlosen
fragens in brennender geduld

(copyright © 11.11.2017, bernd pol)

Freitag, 10. November 2017

existenziell

und dann will ich dich außer dir
will spüren wo du weich und nahe bist
wie es dich regenheiß erfüllt

will bei dir sein in alten rhythmen
will in dir uns die zeit verlieren
will ewigkeiten mit dir fliegen
will strömen auf vulkanenweise

eins mit dir werden
bis festigkeit uns fängt
und ewigkeit auflösung bringt
wieder und wieder gedankenferne
als lebenskörper einfach leibhaft sein

und dann will ich dich nahe wissen
will spüren wie du welten wieder findest
in einem atem in uns menschen möglich sein

dir neue kraft zum bäume fällen
mir wieder tiefe stille freudenzeit

(copyright © 10.11.2017, bernd pol)

Donnerstag, 9. November 2017

trunkensehnen

es ist dass ich mich nach trunkenheit sehne
nach geilheit triefenden dunkelstunden
wo jeder tropfen verstand verloren
ging und einzig leben bleibt

das geschieht
wenn ruhe ist
im kegellicht
gedankenrollen

und wieder war da ein tag
voll fremder selbstbeherrschung
und wieder ist da eine nacht
in der gespenster lauern

und ich geh und schau deinem schlafen zu
und vertraue auf die tiefe des traums
und darauf dass ich dich streicheln könnte
und atme durch und geh unstörend still

deine trunkenheit aber
wieg ich nicht gegen
solch ein lieben auf

(copyright © 9.11.2017, bernd pol)

tagesträume

bin aufgebrochen alte ufer zu sehen
deiner mitte wieder nahe kommen
im fleische die und jene die
für mich dich ganz enthält

mitunter ists als brächen blüten
dir aus dem leib und in die seele
drängen warm gewendete tagesträume

und ich lieg gebannt
und schau gebunden
und werde eins

wo verbringst du deine tage
was macht dein lieben mir
so eingewöhnlich nah

(copyright 9.11.2017, bernd pol)

Mittwoch, 8. November 2017

aus den schatten treten

da sind die schatten schon wieder
die aus der nacht und den vergangenen tagen
das sehnen zum einen und das nimmermehr wissen
und das freuen und das genießen und das andere glück

und das hoffen
es möge hier sein
und unser im ganzen
oder doch zum wesentlichen
sinnerhaltenden lebenshauptteil

wär der tag hier nicht so trübe
aus dem morgen gewachsen
es wäre wohl leichter
dem leben mit liebe
licht abzutrotzen

bau ich mir halt andere lichter ins grau
aus heißem herzen die und
die aus hoffendem vertrauen
und geh an deiner hand neuere wege

(copyright © 8.11.2017, bernd pol)

Dienstag, 7. November 2017

rätsel mit lösung

könnte es sein
ich bräuchte den tag
zum da sein zum
erkennen unsrer liebe
wo der grund ist
und die gründe noch
immer den tag
treiben im ungewissen
wie es dich lebt
im doch immer neuen
einander zu sein

das rätsel hört doch nicht auf
dies zusammen weiterbestehen
und jeden tag aufs neue die
güte zu wissen und die stärke
und die geduld immer wieder

trotz allem uns
eines zu sein

ich bin du
bist du fern
und ich weiß
mir geht es
mit dir dort

auch weiter
unendlich
liebevoll
gut

(copyright © 7.11.2017, bernd pol)

Montag, 6. November 2017

goldenmorgen

der tag fängt golden an
was nicht nur die sonne meint
wenn da deine augen leuchten
und das frühe kussversinken
wär dieser tag nur halb

auch wenn du dann die eignen wege gehst
von denen andere nur ahnen können
der morgen lebt im urvertrauen
und der tag wird wieder wahr

draußen wachsen letzte goldenblätter
an halbschlaf alten zweigen
ich geh mir eines sammeln für den tag
den morgen zu bewahren

(copyright © 6.11.2017, bernd pol)

Sonntag, 5. November 2017

traumwanderungen

was wäre ein leben
ohne traumländer
zu durchwandern

jene vor allem
die ein tag ins fühlen trägt
das wissen darum mehr zu sein
in wolken über wipfeln vor
gar zu tristen

scheibengrenzen

das was einen doch vom
bloßen hiersein trennt
den raum freimacht zu
reisen rund um jeden
augenfälligen schein

und doch
was wäre
ein leben

das sich zum schluss
allein in traumgängen

erschöpft

(copyright © 5.11.2017, bernd pol)

Samstag, 4. November 2017

unvollkommenes wissen

oh es kommt vor
dass mir die wörter fehlen
sie kommen vor
die zerfaserten sätze

allgegenwärtig
dies denken
ohne ziel

da wo es mich durch welten treibt
durch gegenden voll sternenschauern weht
wo mich stille sonnen anrufen und
ein schwarzes loch verschwindend brüllt

überall da wo
ein mensch verloren hat
und doch lebt
die universalität des seins
verfälschend

doch aufgenommen

in die vielfalt seiner sterne
und die sorgende güte
des bodens unter
unruhefüßen

und ein unverzweifelndes lieben
einem und mehreren menschen
und ein vertrauen dazu
in eine noch lange
werdende welt

(copyright © 4.11.2017, bernd pol)

morgensammeln

noch ist da stilles morgentreiben
die welt liegt sanft im trunkenschlaf
nur hier und da ein krähenwandern
und unter decken ruht sich lieben aus

es ist so friedvoll
dass es fast schon lüge ist
die vorsturmstille
bevor hier tagesdasein treibt

so trägt der morgen
schon den eifer mit
und die hektik
und den stress
und alltagsgrauen vor
neid und kriegsgeschrei

es scheint zu schwer
vergeblichkeiten auszufechten
doch reichen wunder
noch immer ewigkeiten weit

man wird sich bald aufraffen müssen
der tag wird hart so wie es scheint
nur will die morgenstille noch
menschenlieben weiterkosten

(copyright © 4.11.2017, bernd pol)