Mittwoch, 29. Juni 2016

unausgesprochen sinnenleben

werd ich heut vor deinen worten taub
oder hat es mir nur den einen sinn verschlagen
so dass du mir in träumebildern erscheinst
in den wortlosen und ganz ohne die
allgewohnten innenfarbenräusche

ich seh wie du hier sprichst
und ich lass mich fangen
in deinen gebärden
in dieser nähe
zu mir

es ist heut ein tag
um gegen zu hören
ich sehe diese laute
ich verstehe sie nicht

sind mir deine worte entkommen
jag ich ihnen nicht gut hinterher
sonst bist du doch so völlig in mir
in aller fülle aus lebensweltlichem sein

vielleicht werd ich heut
doch vor deinen worten taub
nur weil dein klang mich erfüllt
kaum schließ ich die augen über dir

komm gib mir deinen arm
und halt mich zuzeiten
damit es uns wirklich
keine äußeren worte
mehr braucht

(copyright © 29.6.2016, bernd pol)

Dienstag, 28. Juni 2016

träumehüter

mitunter hilft ein kleiner weg zur nacht
die bäume haben fremde nester eingeborgen
und ab und an entfährt wie leichter wind ein traum

sind sterne hier
ich glaub es nicht
will lieber mich
an freie wolken halten

an jene die in menschenlichtern glänzen
im widerschein aus tausendeinem lieben
will ich mir wieder träume pflanzen
in meinem wolkenschloss im raum

auch wenn schon weit im horizont
ein ferner morgen sich
mit meinen träumewolken paart

hier ist noch zeit die bäumenester abzusuchen
und schauen ob die träume junge kriegen
und an den sanften sammelrufen
tief unter dichten schalen ihres schlafs
schaun ob es sich lohnt sie aufzuziehen

doch ist es stets ein viel zu kurzer weg zur nacht
die ersten amseln rufen schon das dämmern her
und meine bäume halten sich an wolken fest
und schweben fort ins frühe licht

da hilft es nur
auf erste farben warten
und einmal noch vielleicht
ein stilles graues nachtlied sein

(copyright © 28.6.2016, bernd pol)

Montag, 27. Juni 2016

körperkult

es ist kein kunststück
schöne körper zu mögen
wenn diese in voller blüte sind

das lieben aber
reicht völlig darüber hinweg
zum menschen drinnen
im ganz selbstverständlich
lebendigen sein

so kommt es dass liebende blind sind
weil sie einander seelen trinken
denn die körper sind ihnen
lediglich werkzeuge dazu

es ist kein kunststück
im anderen schöne körper zu lieben
kein kunststück denn dies
muss nicht lebenswichtig sein

es hilft dich schön wachsen zu wissen
ganz gegen das entäußern einer
besitzergreifenden welt

(copyright © 27.6.2016, bernd pol)

Freitag, 24. Juni 2016

begehren

wie soll ich dich begehren lehren
wenn es das leben ganz allein
durch alles werden treibt
in jener fülle doch
von ja und ja
ich und ich will
will dürfen können
ohne welt vor allem
aber frei vor dir und mir
und uns und diesem einssein selbst

das ist nicht nur des liebens wegen
ein volles dasein will es werden
jetzt und hier und im augenblick
dort bei allem und eins und ganz

und unverstellt im freien raum
der körperzeit ein ewiges
ein unzerstörbar eines
götterweltengleiches
leberlebnis sein

lass uns ein begehren hier
in diesen zaubermantel flüstern
zum tragen und schützen vor der welt
unwidersprochen dies eine mal
nur dieses du und ich und
wir und zeitlos lieben

(copyright © 24.6.2016, bernd pol)

Freitag, 17. Juni 2016

im sternenmeer

irgendwo da
gibt es das

ein sternenmeer weit
hinter den wolken
einer verregneten nacht

lass ich mich treiben
wie du da schläfst
such ich aus vielen
den einen heraus
der uns trägt durchs
licht dieses traums

da werde ich ein floß bereiten
aus den regenstürmen der nacht
im einen atmen fort getragen
verloren ganz in sternenglanz

nichts denken
leben träumen
schlaf im wachen
nur leidenschaft

dort im weiten lebensstrahlen
wo wir ohne uns zu wecken
dieser nacht ein leuchten schenken
eng einander du und ich
aus diesem atem einer
regen vollen weiten
um geschaffnen
liebesnacht

ein sternenmeer
zum eines werden

weit ab in uns
weit hin im licht
weit träumend sein

(copyright © 17.6.2016, bernd pol)

Donnerstag, 16. Juni 2016

nachtbetrachtungen

was treibt mich an
wenn ich dich sehe
wie du da schläfst
so ganz bei dir
und ich mag dabei
mich von all diesem
schauen gar nicht wenden

es ist eine ganze lange lebenszeit
die liegt dort über dir gebunden
und ich ahne und erinnre
was war und blieb und
gemeinsam kam und
gemeinsam trennte

ein leben in unterschiedlichem takt
doch immer neu synchron gebunden
leben hier durch deinen schlaf
so viele strecken ohne uns
und so viel leben ungeteilt
und doch uns beiden eingegeben

was du da bist
in deinem schlaf
und was du warst
so ohne oder
gar vielleicht
auch gegen mich

es zählt was ist
und ich mag dabei
mich von diesem leben
nun mal bestimmt nicht wenden

nur

was treibt mich an
wenn ich unverwandt
mit heißem herzen dich
so liebend schlafen sehe

(copyright © 16.06.2016, bernd pol)

Dienstag, 14. Juni 2016

in neuer tiefe sein

tief in dir
ein neues leben wagen
tief in mir
ein lieben neu verankern
tief in uns
einer neuen zukunft traun

es ist so viel was uns die jahre bieten
es ist so viel was war und wieder lebt
es ist so viel einander neu zu schauen
es ist so viel an augenscheinen hier

tief im leben
anzunehmen was sich schenkt
tief im dasein
wirklichkeiten auszukosten
tief im morgen
wieder neu das heute finden
tief im jahr
tagesgrenzen überschreiten

das ist das glück
wenn die liebe neu wird
wenn wiederleben sich
aus dem erinnern speist

komm halt mich fest in diesen armen
und wird die nacht dabei zu kurz
lass uns vom tag ein stück verschwenden

einfach nur da sein
tief in uns

(copyright © 14.6.2016, bernd pol)

Montag, 13. Juni 2016

schlaflos zur welt

da haben sich träume zusammengefunden
jeder ähnlich und keiner gleich
untereinander nicht und nicht
den menschen die sie tragen

ungesondert geträumt und
mitunter alp geworden
und doch gemeinsam
aus leben gezogen

und immer wieder doch
dies eine gewissen
welten gerecht

den menschen
dem menschen
der menschen

lieben machen
umfassend bleiben
in menschlicher
wahrhaftigkeit

da haben sich träume zusammengefunden
in mir aus lebendigem sehnen
zur welt zu gehen und
friedlich zu sein

und doch
es fehlt noch
ein wirklicher schritt
über all mein träumen hinaus

(copyright © 13.6.2016, bernd pol)

Sonntag, 12. Juni 2016

tagestrübe

ich bin so müde im grau
diese tropfen am fenster
verleiden mir jeglichen tag
und all das sprechen vergeht

da fliehen heut die möglichen worte
denn all das schaffenmögen ertränkt
solch allgegenwärtiges rauschen
ungedachtes unsagbar und ungelebt

ich wünsch mir nur ein bett
am verlängerten morgen
und jemand still zu liebendes
bei mir mitspürend im arm

und dann nur liegen und lauschen
und den tag doch wachsen lassen
trotz alledem frisch in innere glut

und gemeinsam dann spüren
auch das bringt uns fort
in eine lebendige welt

(copyright © 12.6.2016, bernd pol)

ich liebe dein strömen

ich liebe dieses strömen
in deinem wesen
treibt licht

und mein lieben lebt
im aufsaugen darin
jegliche nacht

da ist kein dunkel das mich schreckt
weiß ich nur dich nahe bei
wenn ich die augen schließe
und du mir deutlich bleibst
unter all der beweglichen zeit

steht nur das lieben
uns nicht mehr still
und das sehnen
behält seinen platz
und das berühren
und unsere lust

und dieses lichtvolle strömen
in dir in mir in
all dem gemeinsamen sein

es ist ein wunder
und soll weiter treiben
über jegliches friedvolle jahr

(copyright © 12.6.2016, bernd pol)

Freitag, 10. Juni 2016

sterne sammeln

hab mir sterne sammeln mögen
einfach nur so des universums wegen
und dafür meinen platz zu bestimmen
in all der fülle der welt

allein
es ist zu schwer
allein

hab dir sterne sammeln mögen
ein lieben gründen in unendlichkeit
und meinen platz bei dir zu finden
in der nähe unsrer nacht

allein
es ist zu schwer
allein

sie sind zu weit
all diese sterne
mir wieder zu nahe
in all dem lieben
und all dem leben
fernab der welt

lieber les ich sie in diesen augen
so deutlich ins dunkel gezeichnet
und lass sie wachsen in dir
und diesem inneren leuchten

(copyright © 10.6.2016, bernd pol)

Mittwoch, 8. Juni 2016

zeitlos lieben dürfen

lass die uhren ruhig ticken
wir leben unsere eigene zeit
mit augenblicken aus sekunden
mit stiller lust aus ewigkeit

liebesleben
dutzendjahre
immer wieder neu gesucht
immer wieder vorgefunden
augenstrahlen
doppelmünder

hab mich in deine lust gebunden
hab uns das wärmen eingetragen
hab ausgegeben im geschehen
hab dich gelernt
hab dich still nah

das ging so nur in dauerzeiten
im leichten sein
in schweren welten
im aufzugeben einzuholen
im warten hoffen
leben schaffend wieder sein

es ist ein dauerglück
uhren neu zu überlisten
über alle durchgelebte jahre
ungewesen dauer schaffend
lebend wie im frühen lieben
ohne zeit zu sein

(copyright © 8.6.2016, bernd pol)