Sonntag, 4. November 2012

Ein Antiherbstgedicht


In dieser Trübe liegt ein Goldenhauch.
Es ist ein Spiel, sich zu verbergen
und zusehn, wie die Blätter sterben
und Krähen ziehn im Nebelrauch.

Der Winter liegt noch ungeboren,
hat auch die Welt schon frühen Schnee gesehen,
es sind doch eher diese Regenböen,
an die sich heut die Draußenwelt verloren.

Es ist zu trüb —
ich feier lieber drinnen Feste
und hab dich lieb —
wir gönnen uns die Lichterreste
und was uns sonst vom Sommer blieb.

Ein Goldenrausch liegt in den Herzen
und anderm Menschentreiben auch —
es ist so schön, im warmen Bett zu scherzen
umgeben von den letzten Sommersonnenkerzen
und lebenszart gebornem, altem Daseinshauch.

Die Krähen ziehen von den Feldern.
Man kann sie hör'n, der Tag ist wohl getan.
Wir liegen still in unsern Binnenwäldern. —
Was geht uns heut die Nebeltrübe an?

(Copyright © Bernd Pol, 4. November 2012)

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