Montag, 22. Januar 2018

zauberwünschen

ein gefühl als hätten sich die zeiten verheddert
in gordisch nahen knoten sich gefangen
und das was gestern noch als helle zukunft lockte
wär irgendwo tief im trüben erstickt

es sind die tage immer wieder
wo man wünscht man hätte zauberkräfte
wider alle geilheit der macht
und die stumpfheit der umgebenden welt

einfach einmal ganz ohne mühe
ein magisches stöckchen zu schwingen
alles wär verständig und heil

doch dann kommen die bilder wieder
und all das fern empfundene leid
und das blut und der zorn und
die ohnmacht der welt gegenüber

und du siehst
selbst wenn du zaubern könntest
die verhältnisse untereinander
können in all der unzeitenmühe
trotz alledem

nur wirkliche menschen
in gemeinsamkeit richten

dein teil aber wäre
ganz ohne zauberstäbe

entscheidend dabei

(copyright © 22.1.2018, bernd pol)

Sonntag, 21. Januar 2018

eines dem andern sein

denken musst du
wo wege sich trennen
für das was war und
das was kam und das
was wird vielleicht
wissen musst du

dann aber zieh die schuhe aus
und lass die füße alleine
den besten grund finden

für die scherbenstrecken aber
erkenne vorher wo
es dringend feste sohlen braucht

(copyright © 21.1.2018, bernd pol)

Samstag, 20. Januar 2018

so

schritte gezählt
zum unerreichbaren

so

wörter gewogen
aus vergeblichkeit

so

blicke erträumt
in dunkelzeiten

so

leben viel zu rasch
bedeutungslos zerlebt

so

dem dasein widersprochen
das sich vertrauen erschleicht
und doch jedem winkelzug gefolgt
der zukunft versprach trotz alledem

so

bleibt im rückblick vielleicht
dies eine
unsichtbar leicht gewesen zu sein
und doch
jeden augenblick aus den sümpfen
aufs neue
über worte hoffen heraus gesiebt

so

einfach nur
zum überleben

so

(copyright © 20.1.2018, bernd pol)

leberfahren unbegreifbar

es ist das menschenferne sternenmuster
die lichtpunktschwarze ungeduld
das scheitern aus dem übervollen
wissen können wollen eines ganzen seins

wo dich welten überfallen
und das ahnen jenseits aller zeit
von den ursprüngen bis hin
zum ganz banalen leben jedentags
in unbegriffen voller leere

es ist
greifst du
mit freier hand
zum nächsten fernen
weltgemachten menschenbild

vielleicht doch im eigenwesen
dies nahe lieben das dich
neu wieder unbegreifbar
festzurrt in deiner welt
dauerhafter ungeduld

und das wissen
darum dass
es dich
hier

in der fülle lebt
unendlicher geduld
von scheitern zu scheitern

ein lebenswünschen
ein wissendürsten
ein nahebleiben

aus welt erfülltem
unfassbarem
dauerhaftem
menschenliebesein

(copyright © 20.1.2018, bernd pol)

Freitag, 19. Januar 2018

wieder letzte schöpferzeiten

das ist das leuchten das die zeit bescheint
das ist das auseinanderstreben der farben
das ist das klingen unter übergängen
das ist das lebend menschensein

ich hatt mich in die klänge gelegt
vom frühen morgen die und jene aus der nacht
aus träumen geborgten ebenso wie
jene strengen aus reinem sachbetrachten

und sonne hatt ich mir aus mondlicht gezogen
und sternenlichter in tagesschatten gelegt
und um dies herum mir menschen gepflanzt

als wächter vor
den schrecken einer
wieder gar zu lautlosen welt

wenn die bilder leere falten schlagen
wenn die klänge welten hohl zerreißen
wenn die sprache sinnenlos verschmiert

will ich nochmal sonnen holen
und in neue zauber setzen
wo sprechen ist und weltenklang
und menschenlebensweise

(copyright © 19.1.2018, bernd pol)

Donnerstag, 11. Januar 2018

alptraumwelten

es ist die flucht aus weißen zeiten
aus welten die in nebeln liegen
wo menschenfeuer farben schaffen
die nur ganz nah erfahrbar bleiben

drei schritte nur
du bist verschluckt
und meine hand
findet von dir
keine spur

in den sümpfen verrottender weisheit
haben wir uns armesweit erkannt
und menschentrauernd festgebunden

bis die häscher aus den nebeln
zwischen uns traten mit den tafeln
auf denen sich das denken wand

und führten die leben auseinander

immer in paaren
drei schritte getrennt
die münder verbunden

die herzen aber
sind unverletzbar

(copyright © 11.1.2018, bernd pol)

Montag, 8. Januar 2018

liebesworte wiederholt

ich hab mich durch den wind getragen
eine weltenmeile weit und mehr
durch alles das was du mir bist und wir
uns über all die jahre wieder sind
weit durch alle schweren winde der welt

und sind es auch die immer gleichen worte
die uns dies leben tragen
über all den täglichen trott
ist doch ein jedes immer anders und neu

denn jeder augenblick
hat seinen eigenen klang

ich liebe dich

(copyright © 8.1.2018, bernd pol)