Dienstag, 31. Januar 2012

Zukunftsängste unter Wasser


Das zieht mich heut hinein
in meine melancholische Welt,
wo sich Traumstraßen verdüstern
unter auflösenden Himmeln.

Einen Weg will ich mir suchen
zwischen sterbenden Bäumen,
ein Ziel, das vielleicht nur
von den Rändern her kommt.

Ein Leben zu finden
aus Irrlichterträumen,
irgendwann, irgendwo
wo wir beide grad sind.

Vielleicht muss ich nur eine Zukunft vergessen,
wenn das Heute um mich im Gestern versinkt,
um ein neues Jetzt zu schaffen und ein klareres Morgen
und eine Liebe, die nicht mehr zu Einsichten zwingt.

© Copyright: Bernd Pol, 31. Januar 2012

Samstag, 28. Januar 2012

die welt klumpt sich heut grau


die welt klumpt sich heut grau in mir zusammen
und schließt den willen zum gestalten ein

wer und was bin ich heute wenn
mir alles derart trostlos scheint

es rührt sich draußen nichts
nicht mal verstecktes kennen

das schmerzt
müsst ich doch

dringend

halten und
gehalten sein

© Copyright: Bernd Pol, 28. Januar 2012

Freitag, 27. Januar 2012

ein liebeswunder


gerade treibt mich das leben hinaus
um im hereingleiten der dämmerung
beim gehen noch etwas liebe zu trinken

und wie ich schlendernd die nähe genieße
schafft mir musik ungewollt etwas trällern
und leitet mit wagner mich durch jenen
glücklicherweise schon menscharmen park

schön wars und wie nach der hälfte der zeit
die liebe sich lächelnd ihrer eigenen wege besinnt
wird mir erst deutlich welch ein wunder geschah
und auf dem weg mir ganz ungewollt töne gelangen
für die mir die kehle ein leben lang unbrauchbar war

was doch die liebe alles kann
welch ein leben
welch eine wundervolle zeit

© Copyright: Bernd Pol, 27. Januar 2012

Donnerstag, 26. Januar 2012

morgenlächeln


ich hab mich heut schon in den tag hinausgetraut
der nebel hat sich weithin weggehoben
nur eine dunkle dunstwand vor dem horizont
und graffity aus wolkeneis und flugzeugspuren
zieht sich orangehell im osten drüber weg

ich geh in mich gekehrt und stille liegt
noch unterm reifenbrausen rings umher
weit weg am weg wirft darin eine scherbe
vom heckenrand mir morgenlicht herüber
und schafft mir meinen eignen morgenstern

da spiegelt sich ein stilles morgenlächeln
von jemand ferne her in mir und wächst

wie schön

der tag hat sich bereits gelohnt
hier bleib ich heute nicht allein

© Copyright: Bernd Pol, 26. Januar 2012

Dienstag, 24. Januar 2012

manchmal brauch ich


manchmal brauche ich das

ein wenig wissen darum dass es dich gibt
irgendeines dieser ganz einfachen zeichen
die so tausendfach ausdeutbar sind
und nur dieses eine ganz sicher machen
ganz aus dem augenblick
ganz einfach

ich bin gerade bei dir

ich würde so gerne gesehen sein
gelesen gehört besprochen gesucht
und alles von dir und alles zur richtigen zeit
und alles ganz einfach
ganz einfach ein wenig gemeinsam zu sein

ich bin gerade bei dir

manchmal brauche ich das
zum weiterleben

ich mag es
ich bin gerade bei dir

© Copyright: Bernd Pol, 24. Januar 2012

Montag, 23. Januar 2012

dich nicht mehr spüren


was soll ich tun an dem tag
an dem ich dich nicht mehr spüre

an dem tag an dem
dies besondere lieben
klanglos verschwindet

an jenem tag
an dem all die nähe
nicht mehr wahr werden mag

an dem tag wie gestern
oder heute oder morgen oder irgendwann
den alleine noch schweigen erfüllt

kein streit
kein zorn
kein trennen im affekt

nur stilles rufen noch
und ganz ohne echo

an dem tag an dem keiner mehr weiß
ob sich irgendwo noch etwas nähe bewegt
an dem man sich in die augen schaut
und es ist niemand mehr da

an jenem tag
was soll ich tun
außer still wieder aus
unseren leben zu gehn

an jenem tag
gestern
heute
morgen

bald

© Copyright: Bernd Pol, 23. Januar 2012

Sonntag, 22. Januar 2012

abendglück am wasser


die sonne ist nicht lange her fort und
ihr widerschein in den abziehenden wolken
füllt rotbraunes wasser intensiver mit licht
wie es an der staumauer ins schwemmholz abstürzt

fast grenzenlos glücklich
seh ichs oben vom steg
und weiß kaum warum

was für ein tag

© Copyright: Bernd Pol, 23. Januar 2012