Montag, 23. Juli 2018

ums licht erinnern

war da reine gestaltlose weite
ein sog der leben zur einzigheit zwingt
ein auflösen war da und ein wiederfinden
ein ganzes und alles jemals geschaffne
war menschen fülle da und nichts

es führten straßen da
ins unkartierbare
ungestalt im weiterschritt

mit bäumen am weg
in augenblicken entstanden
vergangen im augen blick
vom unwissend sein

im staub des immer gewesenen
den die füße als wiederkehr spürten
zerfielen die stimmen geschaffener welten
wort und ordnungslos in bloßer tatsächlichkeit

und das wissen floss
geisthaft zusammen
strukturlos erkannt und
menschen unfassbar

es war zu groß dieses licht
aus erfüllen wuchs da
pure angst ums wesen
gestaltbarer wirklichkeit

bis die liebe kam
wie menschennähen führten
ins gemeinsame
teilbare gewordne wirklich sein

(copyright © 22.7.2018, bernd pol)

Samstag, 30. Juni 2018

schlaflied im vollen mond

ich hab dich heut im vollen mond gesehen
als sein schein die sterne deckte über dir
und in deinem atem die welt ganz sacht
mit träumetanz den schlaf umschuf

ich möchte dich mit händen decken
sanft deine augenlider streichen
und die lippen überformen im
fernen kaum berührten kuss

dann wenn der mond erinnerungen schafft
aus leichtem licht in warmen nächten

lieg ich bei dir
und schaue mich
wieder neu gesund

(copyright © 30.6.2018, bernd pol)

Dienstag, 19. Juni 2018

memento

es ist der schaum an den grenzen des lebens
dort wo der fluss sich nach den steinen beruhigt
nach all den hindernissen im lebendigen sein
treibt es im wind und hofft auf ruhiges wasser

dort am rand
im innern meiner blase
hock ich und schau dem treiben zu
in und außer der welt
ganz für mich und doch eingebunden
mit all den andern
hier außer mir

fast weiß ist der schaum von außen gesehen
man sieht die einzel treibenden nicht
schicksale in blasen fest eingebunden
bis jede platzt irgendwo inmitten des teichs

es fällt schwer
im innern meiner blase
abgetrennt zu sein von anderen leben
in und außer der welt
zu wissen was da gemeinsam widerlebte
nun kaum erreichbar
hier außer mir

im schaum an den grenzen von gewesenem leben
dort wo der fluss sich in wirbeln verfängt
die blasen einfangen bis zum ende des daseins
wenn nicht ein leichtes schicksal diese umschifft

da kratze ich wieder
an den gehärteten rändern
und weiß eines tages breche ich frei
selbst abzutauchen in
die gefährliche schönheit neuer welten
hinter den grenzen des lebens
gemeinsam mit dir

(copyright © 19.6.2018, bernd pol)

Montag, 11. Juni 2018

fernes leuchten nah zu leben

dann sind da die schweren nächte
mit wetterleuchten im fenstergrund
und ich spüre deine heiße starke nähe
und warte auf den schauer im donnergroll

irgendwo weit ab am horizont und
spür dich die sekunden zählen
und weiß es ist noch immer
wirklich weit genug

es ist zu schwül und heiß
sich zu umarmen
so dasein ist
uns nah und gut genug

sich atmen spüren durch matratzenfedern
und leises sprechen von gewitterfernen
bis hin zu neuen lebensnähen und
zu wissen dass es wächst
und bleibt wenn dort
am horizont die
wetter treiben

ich mag die leichtigkeit in schweren nächten
und liebe es mit dir zur welt zu sein
und einfach nur das leben wissen
und wieder nur dies wir allein

(copyright © 11.6.2018, bernd pol)

Samstag, 26. Mai 2018

noch immer früchte tragen

und ist es ein warten geworden
ein suchen in seelengemälden
ein hoffen ein schaffen
ein werden zu dir

die zeit hat
uns leben
beschert

dass wir leib an leib auf den gipfeln stehen
so jahr um jahr mehr aneinander gewachsen
und in den ebenen breiten sich wunder aus

ein versprechen der ferne
aus alten und künftigen tagen
und dem tragen dieses lebens
im dauernden heute und jetzt

noch ist es schön
weiter zu warten
um zu sehen wie

uns die ebenen
aus dem lieben
früchte tragen

ganz nah

(copyright © 26.5.2018, bernd pol)

Dienstag, 15. Mai 2018

an den grenzen der tage

so treibt nach dem glühen der horizont
fort hinter die erinnerung
und ich ducke mich überwachsen
von frühlingsblüten vollen dornenranken
tiefer in den alten warmen moder
vor der überwältigung des lichts
und dem wahrheitsdrang von hundeschnauzen
still und ohne atem um
nur immer hier und jetzt zu sein

ein morgenigel teilt mit mir
das versteck und schnauft von
den resten aus gefressner nacht
und dass er hunde auch nicht mag
und überhaupt alles laute hier
im tagdurchschnarchten schlaf

und ich bemühe mich
zum ruhig bleiben und
die amsel nicht zu stören
die gerade leben wühlen kommt
ein paar hüpfer hinter den
dornen zum wirklichsein

nur still ruhen bis
das leben einwächst
durch alte moderreste
tief drinnen hier um
ein handeln zu stärken
für all das wünschen
eines irgendwann neu
zu bewegenden tags

(copyright © 15.5.2018, bernd pol)

Dienstag, 8. Mai 2018

welten bewegen

dem schritt trauen

dem nächsten
kommenden
bevor er da ist

zwischen heute und morgen
schreiten ohne sonderplan

diesen einen
und dann bis zum
ausmessen der welt

es kommt nicht auf die beine an
ob sie tragen
nur das vertrauen in
den nächsten unbekannten

schritt

(copyright © 8.5.2018, bernd pol)