Sonntag, 15. Oktober 2017

wagnis

hab mich ein kleines hoffen gewagt
so eines ohne grund und ziel
einfach nur zum wieder lernen ob
das leben lohnt und immer wie

das ist wenn das schweigen übermächtig wird
wie gewitterschläge tief im innenleben
wenn dasein ferne blüten treibt
und du schaust die kaum erreichbaren
die hände in den taschen vor vergeblichkeit

ein kleines tun
zum wünsche fliegen lassen
die geste hier
nur eine tür zur welt zu öffnen

selbstentriegelung

ein kleines hoffen nur
aber es darf die quelle sein
für ein ganzes weites lebensmeer

(copyright © 15.10.2017, bernd pol)

Samstag, 14. Oktober 2017

zerrissenheiten

hab einen schein
über deinen gelegt
so ein ahnen aus welten
die viel zu wahr sind
um wirklich wirklich zu sein

es ist als wollten wir zukunft gestalten
mit hilflosen worten händel erreichen
ein zeichen suchen in gemeinsamem halten
wo die lettern aus den wörtern weichen

da ist kein verstehen
in zerrissenen sprachen
nur die körper wärmen
und ein blick gibt noch halt

(copyright © 14.10.2017, bernd pol)

Montag, 9. Oktober 2017

lebenswarten

ist es wert
dies lebenswarten
immer wieder

ohne wissen
ohne grund
ohne zielgerichtet sein
ohne wollen
ohne hoffen

und doch immer wieder
dies fragen
nach sinn in der welt

und ob es sich lohnt
auf antworten zu warten
die kommen oder auch nicht
aber kaum je zur richtigen zeit

es ist schon recht
dies lebenswarten
ein lebensschaffen

geschieht es nicht zu richtiger zeit
schaff ich die antwort mir selbst
auch das immer ein warten
im stets täglich wieder tun

es gibt doch antworten
ungestellter fragen
hinterseiend
hintersinn

und du weißt es
und du wartest

trotz allem
lebenslang
zeitenweit

ungestillt und
doch voll hoffen
neu befragt

(copyright © 9.10.2017, bernd pol)

grenzen überleben

ich hätte gerne meine grenzen
bis zum rand mit dir geteilt
zum guten die und die zum bösen
und mittendrin ein ganzes sein

und es ist gut so
dies mittendrin
mit allem
mit dir
mir

ist denn nicht doch das absolut gute
dem absoluten bösen zugewandt
wo keine bewegung bleibt
verschwindet alles
lieblebenlos
und alles ist eins
vergeblich werdend
absichtlose dauerhöllen
kein böses und kein gutes mehr

es ist so schön ein mensch zu bleiben
voll liebe streit und neu versöhnen
schaffend und im glücklich werden
im scheitern und im wieder gehen

und über all dem
wegbegleitend
trotz allem

wieder neu und wieder neu
einzig wahr ein lieben leben

(copyright © 9.10.2017, bernd pol)

Sonntag, 8. Oktober 2017

missverstanden

und manchmal würd ich wirklich gern
einfach annehmen was du mir sagst
wäre da nur nicht immer die angst

ich verstünde nicht
was du gerade denkst
wenn wir gegenreden

es ist ein großes glück
miteinander schweigen können
das reden aber immer wieder
vom grundlos beschwiegenen
hält dieses leben auf

reden
gegenreden
überhören

angegriffen
angreifen

was macht nur immer
dich allein im stillen
wirklich zu verstehen

oder auch wieder nicht
wenn ungesprochenes
stets gespenster gebiert

hör mich
ich hör dich
kein wort soll mehr
verschwendet gewesen sein

(copyright © 8.10.2017, bernd pol)

Dienstag, 3. Oktober 2017

nahherbsterleben

wenn auch die bäume heute kronen tragen
aus rot und gold wie lebensfarben
wenn auch noch immer späte früchte warten
dass andre leben sie zur zeit genießen
wenn auch die ersten krähenschwärme ziehen
in alten bäumen hier zu übernachten

wenn auch

ich mag durchaus den frühen herbst genießen
im leben die erfüllung sehen
doch die ersten blätterhaufen auf den wegen
beweisen die pausen der zeit

ich schau dich an und
finde dich so jung gewachsen
und reich wie diese blätterkronen

wieder ein jahr in neuen liebesfrüchten
wieder ein reifen in die falten unsrer zeit
wieder ein staunen wie das lieben immer wächst
wieder ein jahresring vom ungetrennten lebensleuchten

und doch
ich weiß beim unterfassen
so nah bei dir
das leben hält die grenzen fest
und all die wärme
will ich mit fleiß durch unsern winter tragen
dass uns das feuer bleibt
zum weiterblühen dies und jedes nächste liebesjahr

(copyright © 3.10.2017, bernd pol)

Sonntag, 1. Oktober 2017

menschendauerwiederzeit

das ists
die welt in träume aufteilen
in wilden ländern auszuleben
was mensch ist und
was tier in dir

nur um die pflanze zu erreichen
die du bist ganz drunten weit
dich mit erdentiefen zu vermählen
in zeitengold und sternensteinen

ein erdenkorn im wieder sein
ein geschenk von frühen sonnen
ein ewigleben über katastrophen
ein urgeschöpf vom anbeginn der zeit

das ist es ja
wenn es in gemeinschaft bleibt
das ist es
menschendauerwiederzeit

(copyright © 1.10., bernd pol)