Mittwoch, 9. August 2017

neu zu finden

es ist wie ganz sein eigen werden
es ist ein wachsen aus der alten haut
es ist ein reifen über abgefallnem
es ist ein andersartig selbst sein

stumpfe zeiten abzulegen
abstreifen was einst nahe war
klären von zu altem bodensatz

und es schmerzt doch
das immer wieder alte ringen
um dies nahe das längst nicht mehr lebt

die augen immer sehen müssen
die nie wieder sprechen werden
wie es einmal alltäglich war

wildes leben aufzusuchen
vor den frühen lähmetagen
erspüren wer du wirklich  bist

es ist die zeit sich ganz zu lösen
es ist ein neues finden im erleben
es ist ein lieben das erbeben trägt

es ist die zeit für neues schaffen

endlich wieder ganz zu leben
endlich voll sein eigen werden
endlich andersartig selbst zu sein

(copyright © 9.8.2017, bernd pol)

Sonntag, 6. August 2017

systemversagen

das ist wenn die dunkelsonnen
links und rechts die hügel erobern
und im zenith steht finster ein mond

das ist wenn das sprechen versagt
vor ungestalt gewendeten wörterreihen
ein lallen treibt zwischen tauben ohren

das ist wenn das sehnen erlischt
im zerlebten lieben der enden der welt
einsamkeit menschen über die zäune treibt

kein leben ist mehr
unter lichterbäumen
sind schatten versagt
denn träumen ist dort
zum scheinen verstummt

es ist was recht gewesen ist
nicht einmal unrecht sondern
schweres nichts geworden
ubnter den menschen

mit schuld trägt hier
längst keiner mehr
einer den anderen
in ein vergebens
beklagtes grab

die menschen haben die brücken zerschlagen
zwischen den hügeln alter eintracht
und des wissens und des tuns
klafft nun finsternis ewig und
in karger gedankenlosigkeit

(copyright © 6.8.2017, bernd pol)

Donnerstag, 3. August 2017

wolkenweise

sommer ists
die wolken ziehen lange schleppen
und mein träumen treibt im wind

hab dir ein sehnen beigegeben
ein sachter wunsch der leben trägt
und doch bleibt alles ungebunden
nur frei im frischen wind bewegt

die wolken machen beinah sprünge
und folgen keinem augenschein

dort zerrt das sein
und trennt die lebensteile
von ihren losen wolkensäumen

ich denk an dich
ich wünsch dir glück im tagestun
ich zieh mit dir ein kleines leben

und lass uns durch die wolken treiben
womöglich so zerrissen wie die sind

und dennoch ständig voller leben
und dennoch ohne festes ziel

als wärs ein glück
frei durchzukommen
und wieder wolkenweise
von vollen tagen liebend
zerrissen unterwegs zu sein

(copyright © 3.8.2017, bernd pol)

und das hoffen hält bis zuletzt

und dann ist da doch noch immer das hoffen
darauf dass doch kein untergang kommt

und die ströme auf der anderen seite der felder
ruhig zurück kehren in ihr gewöhnliches bett

und das feuer speien über den bergen am rand
über die zeiten mit lava die erde befruchtet

und die stürme weit draußen dort über den meeren
endlich den schiffen ein ruhiges fahren erlauben

so ein hoffen
auf leben

so ein hoffen
auf nah sein

so ein hoffen
auf letztliches glück

noch während die äste brechen in den wäldern
noch während die dächer sich blitzfeuer fangen
noch während die dämme bersten vom dauernden druck

so hielt immer das hoffen
noch über untergänge hinaus

(copyright © 3.8.2017, bernd pol)

Mittwoch, 2. August 2017

dunkel begleiten

ich lieg auf den bergen
am rand deiner liebe
und schau auf die brände
in den tälern

und kann gar nichts tun

ich trink von den seen
am rand deiner liebe
und schmecke das salz
aus den bächen

und kann gar nichts tun

ich hör all dein rufen
am rand deiner liebe
und das sehnen darin
unter dem schmerz

und kann gar nichts tun

nur schauen kann ich
nur schmecken kann ich
nur lauschen kann ich

dich aus der ferne
am rand deiner liebe
ein wenig begleiten
zum überleben

nur das kann ich tun

(copyright © 2.8.2017, bernd pol)

nacht

jetzt treiben die schatten schon wieder

schwarze ängste erschaffen bilder
aus den höhlen dringen schmerzensrufe
und irgendwo am rand macht sich hoffnung klein

das leben hat verkehrten schritt genommen
hinter augenlidern glühen feuerscheite
im grauen kreisen selbstgespenster

es ist kein trösten hier
trauerwolken treiben über nichtigkeiten
jeder funke wird fanal

irgendwo jedoch an den rändern der welt
wendet das leben sich um und geht eigene wege

du dort aber
zerbrich mir nicht

(copyright © 2.8.2017, bernd pol)

Dienstag, 1. August 2017

stille

wie du an den sanften tagen
ganz in dich versunken lebst
und nur die ferne ist dir nah

soll kein laut dich je erschrecken
aus diesem umgedachten leben
der reinen stille in deiner haut

was immer sich bewegt in dir
bei dir mag ich gar nichts stören
weil ich kaum dein hiersein weiß

es ist dies innig leben aus dir selbst
das einem hier den mund verschließt

und keine hand mag an dies rühren
und kein gedanke drängt sich ein

denn heilig ist dies lebend werden

(copyright © 1.8.2017, bernd pol)