Samstag, 9. Februar 2013

Wintermorgenillusion



Ach, was bist du jung geblieben!
Draußen fällt ein dichter Schnee,
und durch den Vorhang vor der Welt,
spürst du den Rosenmorgenschein
vom Horizont, der sich befreit.

Da brechen Jahre in dir weg.
Du bist bereits am Schneemannbauen
und während noch dein Kaffee kocht
formen die Hände eiskalte Kugeln
im denkfreien Vorstellungsraum
bleibt die Welt noch immer neu.

Nur leider, wie dann
dieser Schneevorhang geht
und du die Sonne richtig
begrüßen willst, da
verstellt dir ein Spiegel
die Welt und lacht:

Jung bist du geblieben?
Ach!

(Copyright © 9. Februar 2013, Bernd Pol)

Freitag, 8. Februar 2013

losgelöste euphorie


heut liegt stilles freuen in der luft

losgelöste euphorie

ein lebenspüren als ob da jemand
wirklich liebes an einen denkt
so von der leisen art wie

losgelöste euphorie

ein fühlen unterhalb der wissenschwelle
einfach nur ein so da sein
ungebunden tief beinahe dauerlust

losgelöste euphorie

stunde um stunde
stille freude
einfach nur

(Copyright © 8. Februar 2013, Bernd Pol)

Halberwachtes Morgenträumen


Ein Morgen ist's,
sich Träume vorzulegen.
Von jener Sorte, die
verbot'ne Sehnsucht tragen.

So wie aus heit'rem Himmel hier
ganz feine Flocken fallen,
dies überraschende Vertraute
im freien Wundern anzunehmen.

Die Träume, die
die Nächte durchmäandern
und in den Tagen hinterrücks
gern Stimmungen bebauen,

die Menschenlächeln vor dich tragen,
welches so schon lange nicht mehr lebt,
versprechend warme Augen-Blicke
aus gar nicht lang verlorener Zeit.

So ein Lächeln in den Morgenträumen,
das ein Sonnenlicht durchlebt,
ein Wünschen noch, ein zart erliebtes,
ein wenig ungeduld'ges Anersehnen.

Das war es dann für diesen Morgen.
Die Träume wieder weggeschlossen
für einen Tag vielleicht, der nächstem Träumen
einen neu versprechensatten Boden legt.

(Copyright © 8. Februar 2013, Bernd Pol)

Mittwoch, 6. Februar 2013

Mittnachtsträume


Die Nacht ist längst hereingesunken
und die Träume in mir kreisen
um jeden kommenden Tag.

Wollen wieder Menschen fassen,
jene, die so nahe rücken,
so durchgespürt,
gerade so, als wäre
dies Leben wirklich
eben hier.

Sind nur Gespenster zu verscheuchen,
Sehnsuchtsträume wegzutreiben,
alles das kommt nicht aus mir.

Oder doch? — Es sind nur Träume,
ein Spiel mit fremden Wirklichkeiten,
ein ausgedachtes Liebesfragen,
ein Antwortsreigen nebelgleich.

Es ist allein ein Nächtetreiben,
ein Spiel vor allem Träumeschlaf,
ein Reigen ohne Wahrheitsfolgen —
bei Tageslicht bleibt das nicht da.

Und dennoch, sag mir,
warum rückt
das alles gleich
wieder unheimlich nah?

(Copyright © 6. Februar 2013, Bernd Pol)

Montag, 4. Februar 2013

Morgenkick


Der Tag will seinen Morgenkick.
In den Gärten sammeln sich die Spatzen
und über diesen Wolkendecken irgendwo
dürfte wirklich echte Sonne sein.

Neben mir wehrt sich ein Morgenkaffee
gegen unbeachtetes Erkalten, doch
den Kick will er heut so recht nicht bringen.

So bleibt mir nur, was Liebes zu erträumen,
ein klein wenig warmes Menschenleben spüren,
so ein starkes, unverletztes, lebensnahes —
den Morgenkick für solch einen Tag.

(Copyright © Bernd Pol, 4. Februar 2013)

Sonntag, 3. Februar 2013

überlast


ist es zu schwer
was ich dir tragen gab
weil – diese worte gleiten
ganz unverstanden
an dir vorbei

ist diese eingeprägte nähe
doch nur auf einer seite wahr
ein wirkungsfeld im liebesraum
zu grenzenweit hinausgedehnt
bis in unendlichkeit
die kraft sich schließlich
für immer ganz verliert

die brücken sind
dennoch nicht eingebrochen
und ziehen fluten unter sich
mit sanften wellenrändern
wo sich ein sehnen doch
bis hin ans nächste ufer traut

das unbegreiflich nahe sein
das über welten zu dir finden
das nehmen und das wieder geben
das lasten nehmen lasten sein
das tragen und das worte reichen

und doch das
unverstanden sein

bleibt es zu schwer
was ich dir tragen gab
so lass es schweigend neben mir
die zeit womöglich
macht es doch wieder leicht

(Copyright © Bernd Pol, 3. Februar 2013)

Freitag, 1. Februar 2013

liebesbegleiten


da ist sie wieder
diese so süß euphorische last
die freude die
mit ihren stillen tränen
irgendwo im hintergrund wenn
vor schmetterlingen die brust dir
ungehindert platzen möchte

denn eine last ists doch
die ihre quellen nicht benennt
und einfach nur das eine weiß
dass irgendwo die liebe sich gerade
weit über ihre grenzen trägt
und du selbst du
zählst nicht ob und wer
du dabei bist

diese süß euphorische freude
dieses wissen um ein beieinander sein
dies fragen und doch nicht hinterfragen
dies tiefe tragen und bei allem
einfach nur stille
dankbar sein

(Copyright © Bernd Pol, 1. Februar 2013)