Montag, 3. Juni 1991

technisches ende

versoffen hängt der mond
im dunst
über den dächern der städte
treibt unfrieden
im morgen
schleift seine messer
der horizont

zeiten gleiten
vorbei
über die flüsse
tränken nebel wälder
faulig voll

vergangenheit
in bloßer existenz

ersäuft
wurden die leben
beraubt haben sie
seiner herrlichkeit
den tod

die räuber
hausen
in zahlentürmen
in vollkommener präzision
rechnen
die mörder

dem leben
in exakten ruinen

ausdauernd
gelagert
saugt
information die
beweglichkeit
heraus

in dauerlosigkeiten

gehetzt
kollabieren
ereignisse
auf ewig
gebannt
in formeln
verstoßen
aus aller
zeit
noch

hängt der mond
versoffen
unter den dächern
erstickt
menschlichkeit
in ausgerichteten mauern

hinter den wäldern
am fluss
gibt es noch blumen

(Copyright © 3. Juni 1991, Bernd Pol)