Montag, 25. Januar 2016

daseinsfantasien

ich hab mir ein leuchten gegeben
das besteht
aus ausgebürgerter zeit

vom werdenden
vom ausgeweideten sein
von dem was war von mir
von dem was wird

und jenem teil außerhalb der zeit
weil ich bin aus dem leuchten
und wachsen werde
ins dunkel des strahlens

das noch wird auf den schattenseiten
einer überhell bekannten
wirklichen welt

das ist wenn sich wissen einknotet
in die tausen fäden eines täglichen lebens
und das begehren die welt zu lehren
übervoll in sinnlosigkeit stürzt

da soll das leuchten mich stützen
zum wesensfeuern gestaltet
umfassend zukünftig geworden
ganz ein mensch welten sein

(copyright © 25.1.2016, bernd pol)

Sonntag, 24. Januar 2016

wanderlieben

ich hab dich über die zeiten gesehen
das war als die sonne blühte und
tausend gärten wanderten
in unsrer eigen welt

geboren bin ich in dir
und gestorben und
wieder erstanden
in liebe und
sehnsucht
hoffend

vor allem dies
dass das blühen
anhält in den tagen
und dein duft uns umfängt
lebenswarm in liebesnächten
all diesem dauer verleiht
leise im mitunter doch
gar zu überlauten
gemeinsam so
verschiednen
da und dabei
hierin sein

durch die unendlichen zeiten
ruhelos wie wanderhirten
treib ich im blühen
unsrer sonne der
wandergärten
und liebe

(copyright © 24.1.2016, bernd pol)

Sonntag, 17. Januar 2016

verortung lebensweise

bin hier
in tausend formen
doch immer noch
nicht da

dort bin ich zeitenweise
ungestüm und hingezogen
hiererorts und
wieder doch
kaum da

wie es mich durchs leben treibt
in ein um einander sein
da und hier in einem
und doch da wieder
so verschieden
im einen sein

bin um dich hier
in tausenderlei gestalt
mag ich dich erfassen
mag mich fassen lassen
hier und dort und da
in allerleigestalt
von dir

leb hier in dir und
habe gelebt
ein wanderdasein

durch tausend wunder
durch tausendes mühen
durch tausendhaft verfehlen
durch tausendvolles wieder sein

aber immer wieder neu gefunden
hier und da und dort
im mehrfach leben
ein weltgeschenk

(copyright © 17.1.2015, bernd pol)

Donnerstag, 7. Januar 2016

eine winter weiterschau

so lange her die alten gewitter
ein wetterleuchten nur im fernen erinnern
treibt es auf in augenblicken
was vielleicht ja doch
so völlig anders war

längst runden sich die scharfen kanten
und sprühen keine funken mehr
es schließen alte brüche sich
und reibeladen sprüht keine spannung aus

es ist wie sich die wege teilten
hin zum gemeinsam angestrebten ziel
sich kreuzten wiederum vereinten
weiter führten im vertraut gemeinten
ums einander fort und aus geführte spiel

was zählt da regen
was zählt sonne
was ein verhallter donnerschlag

wenn immer wieder blitze leuchten
noch eben hinterm horizont
lebenskräfte aus und aufzuteilen

ich stehe unter meinem baum und staune
wie all das lebenswettern uns beschenkt
im blick zurück und dem nach vorne
noch immer neues lieben ausbedenkt

und über mir in kahlen ästen
versammeln sich die knospen leis
wir werden in gewittern wohnen
und doch geschützt von blätterkronen
wo ich uns herbst und sommer weiß

(copyright © 7.1.2015, bernd pol)

Samstag, 2. Januar 2016

ein lebensdank

ich mag dich durch die güte tragen
am ende eines langen wegs
dies du-sein bis zur neige kosten
im da-sein beinah neben dir

da waren wege die sich teilten
und welten bäumten sich
und nächte waren
dunkel leer

aber doch dem leben danken dürfen
eine liebe lang und weiter mehr
einfach nur da sein und spüren wollen
wie nähe lebt über die gemeinsamkeit

es ist noch immer gut
auch zwei zu sein
über nahe fernen
in lebendigkeit

(copyright © 2.1.2016, bernd pol)

im jahres anbeginn

dies war ein erster morgen
der hat das jahr getragen
in stiller nebelart

ganz nah war all das schon
und dennoch wieder weit
im nebelgrau verborgen
in dem was du weißt
und was vielleicht
auch dieses mal
niemals wird

oder doch
soll man sich unwissend fürchten
oder doch
vertrauend stille freudenzeichen senden
oder doch

einfach nur ein kinderhoffen
dass es gut sein wird
im leben
im lieben
im stille sein

hab mich doch in diesen tag verschossen
auch wenn er grau unnahbar blieb
es war ja nur ein schein
vorm großen wachsen
hin bis zum aller
nächsten mal

(copyright © 1.1.2016, bernd pol)