Sonntag, 31. März 2013

Ostermorgengrüße aus dem Paradies


Dies ist ein Ostermorgen grad wie im Paradies:
Hier liegt kein einzig Eckchen mehr voll Schnee
und sogar die Sonne traut sich aus dem hohen Nebel.

Gut, drei weiße Flocken wollten noch
vor meinem Fenster tanzen
und auf einer vergessenen Pfütze
liegt etwas dünnes Eis,

aber dennoch sind am Birnbaum die Knospen am Platzen
und ein Buchfinkpärchen macht sich zur Liebe bereit.
Ein paar Osterglocken haben ihr farbiges Läuten begonnen
gleich neben ersten, vorsichtigen Tulpenblatttrieben.

Es lässt einen hoffen, dies alles,
dass auch andernorts der Winter bald geht.
So einen Ostermorgen wie im Paradies
mag man nicht für sich alleine behalten.

So geh ich denn, mich von der Liebsten wecken zu lassen
und es gemeinsam mit Leben zu füllen, dies Paradies,
um unterm kahlen Apfelbaum unschuldig etwas Sonne zu träumen.

(Copyright © 31. März 2013, Bernd Pol)

Dienstag, 26. März 2013

Eine kleine Frühlingsfantasie


Ich hab dich heut in den Wolken gesehen
und die Erde spiegelte auf sich dein Bild,
wo deine Augen Blütensterne uns schufen
und das Lächeln von dir den Duft darum wob.

Es war als sei endlich Frühling gekommen
und mit ihm all das zerkältete Glück
in eins befreiend ins Leben geronnen
und über all dem lag ein liebender Blick.

Der Wind hatte da sein Schneiden verloren,
der Himmel schlug blau auf und blieb rein

und mir war das Herz nicht mehr gefroren —
mit dir sollte ewig Frühling hier sein.

(Copyright © 26. März 2013, Bernd Pol)

Donnerstag, 21. März 2013

kreisen kreisen


das kreist und kreist
und nimmt kein ende

was ist wenn du gar nicht an mich denkst
und wenn dein sehnen gar nicht meines ist

wenn ich dich selbstverständlich sehe
und es doch nicht deins ist
was sich in mir bewegt

wenn deine nähe noch durch wände dringt
wenn alles ruhig ist
bist du nur da
und all das du womöglich gar nicht bist
nur ein abglanz
ein scheinsein
tief heraus aus mir

das kreist und kreist

ist es denn liebe
und ist sie mein
und hast du diesen teil des tags
mit mir gewonnen
der uns gemeinsam war

es nimmt kein ende dieses kreisen
und bleibt doch unverändert
in diesem einen gleich

diese unerfasste nähe
dieses meindeinsein
dieses immer wieder
neu gemeinsam leben

all dies
das vielleicht
doch lieben ist

(Copyright © 21. März 2013, Bernd Pol)

Mittwoch, 20. März 2013

Ein kleines Schlaflied nur


Schlaf, du nahe Fremde, du!
Ich mag dir deinen Traum bewachen.
Hab du nur um dein Lieben Ruh,
sollst Träumefreude lachen.

Es ist als stünde ich bei dir
und würde dir die Wangen streichen
ganz zart nur und so ganz aus mir
etwas Vertrauen reichen.

Du schläfst doch und du siehst mich nicht
und ich werd dich ganz bestimmt nicht stören.
Ich schau im Traum nur dein Gesicht
und mag dich atmen hören.

Ich bin nur da
falls du mich brauchst
für einen wachen Augenblick
bleib du mir nah
— ich mag dich auch —
und zieh mich still zurück.

(Copyright © 20. März 2013, Bernd Pol)

Dienstag, 19. März 2013

Ein kleines Morgenlied


Ich denk mal wieder gern an dich
an diesem grauen Morgen.
Das Leben lohnt sich doch für mich
will dir etwas Liebes borgen.

Mag wo du bist
ein wenig nur
Leben mit dir wagen.
Du bist so weit,
ich bin so hier —

gefühlt bin ich doch nah bei dir
und will ganz leis die Tage hier
ein Leben lang
in bunten Farben
für dich tragen.

(Copyright © 19. März 2013, Bernd Pol)

Montag, 18. März 2013

nehmen wir an


nehmen wir an
es wäre

ich hätte dich heute
gesehen gefühlt
und treiben gelassen

ganz bei mir
an dir vorbei
einen weg dir gehauen
aus geronnener luft

nur um deinen atem frei strömen zu sehen
und mit den augen dich tragen
solange du schwebst

nehmen wir an

ich wär heute
lange genug
um dich gewesen

dass diese spannung sich
in langen filamenten
entladen hätt dürfen

und in ihrem sog
hätt es uns ineinander getrieben
nahe genug

nehmen wir an

wie es
für so viele
leben hier
reicht

nehmen wir an

ich hätt deine augen gewogen
und mich in deinen ohren
berauschend ertränkt

und wir wären durch einander gezogen
und in uns treibend welten geblieben

solche die ewig sich ballen
solche die bündel sind
solches gemeinsam auf ewig duchlebtes
solches im lieben verrücktes
durch leben getrieben
kindlich erwachsen
gewordenes
sein

ich meine ja nur
nehmen wir an

(Copyright 18. März 2013, Bernd Pol)

Sonntag, 17. März 2013

du ich kenn dich


warum fehlst du mir
wenn ich dich nicht mehr sehe
und was du bist
nicht viel mehr ist
als ein längst verflogenes wort

es ist ein werk von augenblicken
das oder wochenlangem sehnen
oder einfach nur ein schließen der tür
einfach nur das dass ich
dich nirgendwo seh

du klingst in mir nach
ich hör dich von fern
aus irgendwelchen
verloren gefühlten vergangenheiten

und wenn da die nähe nicht immer neu wäre
wenn ich dich zufällig dicht bei mir sehe

wie wüsste ich
dass ich dich kenne
als wären es tausend
und abertausend tage und jahr

ich kenn dich so lange
du musst es nicht glauben
aber das lebt und treibt
dies wieder erkennbare leben
immer noch wieder und weiterhin fort

ich muss dich nicht sehen
doch du fehlst genau dann
wenn ich dich nur
ganz unbestimmt sicher
so nah bei mir fühle

du ich kenn dich
und ich mag
nicht anders als so
immer neu
bei dir
und um dich
sein

(Copyright © 17. März 2013, Bernd Pol)

Mittwoch, 13. März 2013

ablöseträume


und da ist sie schon wieder
diese lautlose stimme
im halbschlaf
in mir

geh was habe
ich mit dir zu schaffen
noch immer
kommt mir dein rufen
viel zu nah

ich mag nicht mehr die ängste von dir tragen
und dein verlassensein geht mich nichts an
die wege zwischen uns sind längst zerschlagen

dies schloss ist fest
ich komm nicht dran

du wolltest keine worte mit mir teilen
dein leben hast du abgesperrt vor mir
ich mag nicht mehr in deinem fühlen weilen
und deine stimme will ich nicht mehr hier

und doch
die nähe will nicht weichen
trotz jenem stets
ich brauche dich nicht mehr

geh doch
was hab ich nur
mit dir zu schaffen
du wolltest gehn

das ist ja gut
bei mir

die tage lassen sich so tragen
ich kann dich sehn
und bin darüber froh
dass es dich gibt und
ich brauch nichts mehr fragen

dein glück dein unglück
das ist mir da eins
am tage bleibst du mir verschlossen

jedoch die nächte du
lass mir doch meinen schlaf
es ist als dächtest bei mir
als wärst du hier von ferne so
wie es beinahe einmal war

sag du
was habe ich mit dir
zu schaffen

sag du
wie komm ich
von dir frei

(Copyright © 13. März 2013, Bernd Pol)

Montag, 11. März 2013

wie ich dich brauche


ich brauch dich nicht

— nein nicht so —

ich brauch dich nicht täglich mehr
nicht immer wieder stunde um stunde

um dir nah zu sein
genügen augenblicke
zwischendurch
ist es am aller
intensivsten

zu wissen dass du gerade liebst
da draußen irgendwie und irgendwo
trägt sich durch alle zeit der welt

und zwischendurch
bin ich doch immer wieder
so ungemein
nah bei dir
dabei

brauch ich dich

— ja sicher doch —

rund um den tag und jede nacht
und in den kleinen zwischenzeiten

und doch genügt
dies kleine innehalten
um das zu spüren

du bist mir
ständig nah

(Copyright © 11. März 2013, Bernd Pol)

Samstag, 9. März 2013

altvertrautes wiedergehen


ich mag so gern mit dir
die alten wege wieder gehen
dies altbekannte urvertraut

an deiner seite
hand in hand
aufgehen in
solch gleicher
lebenswelt

schritt für schritt so wieder
solches nahsein treu genießen
in diesem neu erwachten jahr

das gleiche sehen
sprechen lauschen
immer wieder
neu vertraute
eigen art

ein glück für stunden
mit dir trinken dürfen
lieben wie es hier nur geht

die wärme spüren
den immer gleichen
liebescode beim
zarten druck in
beider hand

so urvertraut uns durcherleben
auf diesen altbekannten wegen
so durch jahrzehnte weiterlieben

du urbekannte du
ich mag das so

(Copyright © 9. März 2013, Bernd Pol)

über die distanz


was geht wohl vor
wenn es geschieht
immer wieder mal

wie ein blitz aus heiterem himmel
bist du da in liebevoller euphorie
einfach so dass mir die brust zerspringt
und dein bild im geiste vor mir steht

und das fragen
dann erneut beginnt

ist all das wahr

was geht wohl vor dort wieder mal
wenn da vielleicht ein wenig
stolz gewesen war auf dich
und dein tun und dieses
dass es dich gibt
gerade so

wenn es geschieht
aus der ferne wieder mal

und ich

an deinem schaffen einfach so
ein wenig nähe teilen darf
und diese bricht sich dann
so himmelsheiter bahn zu mir

in liebevoller euphorie manchmal
oder in tränen auch manchmal
wer weiß es wirklich
in einsamkeit

ist das wahr
was da vorgeht
diese nähe du

und dieses fragen
bin das ich

(Copyright © 9. März 2013, Bernd Pol)

Mittwoch, 6. März 2013

eine frühjahrsmorgenliebe


du sollst einem morgen nicht trauen
sofern ihn der abend nicht lobt
so heißt es
und macht einen stumm
vor der überfülle
eines noch kommenden tags

da ist dieses licht
durch das ich heut treibe
mit dir an der hand
und einem lieben als weg
und einem stück glück
mit allen zu teilen

und diesem tiefen vertrauen
dass auch der abend uns trägt

ich möchte noch immer dein leben begreifen
es hat noch immer so viel mit uns vor
möcht mit dir raten und liebe begleichen
und tragen möcht ich was ein leben beschwor

ich möchte den tag bis zum abend durchloben
ich möchte mit dir einfach nur sein

ich möchte —
das ist dem sprechen enthoben —
ich möchte mit dir
alltageslieb sein

(Copyright © 6. März 2013, Bernd Pol)

Dienstag, 5. März 2013

ich weiß im grunde so wenig von dir


ich weiß im grunde so wenig von dir
wie kann ich trösten
wenn du innerlich weinst
wie tanzen um dich
durch ein verborgenes glück

ich weiß im grunde so wenig von dir
unendliche zeiten
treibt mich ein weg
stunde um stunde
vergeblich zu dir

im grunde
ich weiß

es gibt keine vergeblichen leben
um dich ist alles mir eins
und was dir geschieht klingt tiefer in mir
als es das sonst zuvor überhaupt gab

ich weiß das
im grunde
und doch

es geht nicht darum
deinen schritten zu folgen
und deine gedanken zu inspizieren
dein fühlen dein lieben
es ist alles dein

und doch
im grunde

da ruft es zu mir aus unendlichen zeiten
ein lied klingt da auf das so lang nicht mehr sang
ich weiß es gibt dich schon ewig im leben
ich war mit dir eins bevor alles begann

ich weiß im grunde so wenig von dir
denn wenn du nicht sprichst
ich bleibe dir unbekannt fern
doch kommst du mir manchmal rein zufällig nah
erleb ich durch dich meine andere welt

(Copyright © 5. März 2013, Bernd Pol)

wunderzeiten


es fühlt sich immer wieder
neu wie wunderzeiten an
wenn du bei mir stehst
so selbstverständlich
vertraut und nah

für augenblicke fast unbemerkt
aller altersraue zweifel
fällt da ab
und die welt steht frei
und unverborgen ganz zu mir

ein unsichtbares band gewebt
wie aus gefühlsgedankenseide
augenblicksgemeinschaft
unauflösbar reine innigkeit
bindet frei in stiller liebesart

ganz gleich was war
was kommen wird
jetzt zählt allein
nur dieses eine
einfach treue nahe sein

es hält nicht vor
und zögernd kehrt
ein arbeitstag zurück

doch gänzlich unversprochen
durchwebt ihn lange noch
dieser einzig eine
lebenswahre
traum

von liebevoller dauerhaftigkeit
in wunderzeiten du
alleine neben mir

(Copyright © 5. März 2013, Bernd Pol)

Montag, 4. März 2013

mehr als nur spiel


irgendwann kommt er immer wieder
jener besondere tag an dem
du ein spiel verloren
geben musst

auf alle zeit

irgendwann vielleicht
heute oder morgen oder
gestern womöglich bereits

kommt es drauf an

missverstanden gewesen zu sein
oder darauf nur
dass nichts zu verstehen war
oder dieses dass
einfach nie jener einzige
jener rechte augenblick kam

in jenem spiel das nie
von beiden seiten
nach gleichen regeln
zu spielen gedacht war
ist nichts gewinnbar

oder

beiderseits kommt immer wieder
dieser eine besondere tag

an dem einer aufgibt
oder
es anders geschieht

dennoch

jener besondere gemeinsame
ernst gewordene lebensmut

(Copyright © 4. März 2013, Bernd Pol)

Sonntag, 3. März 2013

Frühlingsgelüste

Wenn ich so mit dir zusammen gehe,
manchmal, da sticht mich der Hafer
und ich habe Lust
ein öffentliches Ärgernis zu begehen
und dich auf offener Straße zu küssen.

Nicht dass es an sich was Besonderes wäre,
Liebespaare küssen sich schon immer gern,
nur bei uns lebt das
nun schon einige Zehnerjahre von selbst
und nicht nur draußen im offenem Weg.

Ja, ich gestehe, es macht mir nichts aus.
Und ich sehe dergleichen bei anderen gern.

Doch es ist ganz offensichtlich ein Ärgernis,
selbst für diesen kleinen übermütigen Moment

jetzt, unter dieser Frühlingssonne.

(Copyright © 3. März, Bernd Pol)

wo ein dasein wichtig ist


badest mich in dauerschweigen
wo ein dasein wichtig ist
ein jedes ja ein nein
sein muss allein
zum überleben

ist genug zum weiterhören
irgendwo im leeren raum
so ein ich war ich bin
um dich für dich
noch immer da

vielleicht auch nur ein zwischenfühlen
ein wenig sammelzeug aus ungelebtem

hier und da mit freundlichkeit durchsetzt

lauter ungeprüfte beinahlebensstücke
ein blasser berg aus ungesagtem sein

bin ungeboren
umgeschrieben nackt
im beginnen angetastet
ein fernes auseinanderleben
trotz allem nah mit eingebunden

gilt dennoch dies
im schweigen dauerhören
unerfühlt ein manchmalbleiben
dasein ohne dageglaubt zu werden
um einander wissen aus einander sein

(Copyright © 3. März 2013, Bernd Pol)

Freitag, 1. März 2013

ich denk an dich in trauernächten


ich denk an dich in trauernächten
wenn deine sehnsucht nach mir greift

weil in mir lebt
was dir nicht reicht

da treibt mich deine ferne um
und deine nähe tut mir weh

weil mir nicht reicht
was in dir lebt

denn alles ist im unbestimmten
denn alles ist zum greifen klar

denn alles ist —
was es nicht ist

du bist nicht hier
ich bin nicht da

und was ich weiß ist unerwiesen
und was ich fühle wird kaum wahr

doch das was ist
das kommt aus dir

es sind die fernen trauernächte
und dass du still und unvermutet

wahrscheinlich ganz im ungewissen
so nah nach meinem fühlen greifst

(Copyright © 1. März 2013, Bernd Pol)